Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
lassen, an dem eigentlich nur sie im Rampenlicht stehen sollte.
    Zum Beispiel die Kleider der Brautjungfern. Ja, sie hatte absichtlich einen Schnitt gewählt, der irgendwie doch so unvorteilhaft war, dass keines der Mädchen ihr den Rang ablaufen würde; aber auch wieder nicht so unvorteilhaft, dass eine aufbegehren würde – nun, von Taite, diesem blöden Luder, mal abgesehen; aber sie hatte ja eigentlich wegen einer anderen Sache diesen Riesenzirkus veranstaltet, die absolut nichts mit der Hochzeit zu tun hatte. Carrie wollte sich darum kümmern, sobald die Hochzeit über die Bühne war und sie mehr Zeit hatte. Die ersten Schritte, damit Taite ihr Fett abkriegte, waren eigentlich schon eingeleitet, und Carrie hätte sich über das Ergebnis mehr gar nicht freuen können.
    Sie genoss die unterschiedlichen Reaktionen ihrer Freunde, wenn sie herausfanden, mit wem sie es in Form ihrer Person zu tun hatten. Die meisten waren einfach Waschlappen ohne Rückgrat. Sie gaben einfach klein bei, wenn sie sich mit ihrem stärkeren Willen konfrontiert sahen – was für sie in Ordnung war. Sie bereiteten nicht so viel Ärger. Und sie amüsierte sich über sie, wenn sie beobachtete, wie sie sich aufregten, wenn ihre Gefühle verletzt wurden, wie sie sich verbogen, um weitere Aufregungen zu vermeiden.
    Carrie hingegen regte sich über rein gar nichts auf. Dies hätte nämlich bedeutet, dass ihr etwas wichtig war. War es aber nicht, jedenfalls nicht emotional. Es war ihr wichtig, welches Bild sie vermittelte, es war ihr wichtig, dass alles so passierte, wie sie es wollte und wann sie es wollte. Aber trotz ihres exaltierten Verhaltens blieb sie innerlich cool und berechnend; sie beobachtete jede Reaktion, damit sie ihren Willen dann am besten durchsetzen konnte.
    Wenn Seans Vater die Wahl in den US-Senat gewann, hatte sie jedenfalls ausgesorgt. Die Geldfrage war bereits geregelt, aber zum Gesellschaftsleben der Elite Zugang zu bekommen war mehr, als sie sich erhofft hatte. Sobald sie es geschafft hatte und dazugehörte, konnte sie Sean den Laufpass geben oder auch nicht – den Umständen entsprechend eben. Momentan war er jedenfalls genau, was sie brauchte. Und umgänglich war er auch, und das bedeutete, dass er sich leicht von ihr manipulieren ließ.
    Seans Mutter Fayre – gesprochen »Fär«, na, wenn das nicht hochgestochen war? – Maywell Johnston Dennison benutzte ihre vier Namen, um ihre Mitmenschen auch stets daran zu erinnern, dass sie von den Familien Johnston und Maywell abstammte, bevor sie Douglas Dennison geheiratet und an seinem kometenhaften politischen Aufstieg vom Lokalpolitiker zum Staatssenator und nun womöglich zum US-Politiker mitgewirkt hatte. Mrs. Dennison war eine ruhige Frau, doch Carrie unterschätzte sie nicht. Die Macht hinter dem Thron besaß sie – und das Geld auch. Carrie musste eine Möglichkeit finden, diese Frau irgendwie zu neutralisieren, doch im Augenblick war sie ihr in vielerlei Hinsicht nützlich.
    Zuerst einmal musste sie die ganzen Ärgernisse hinter sich bringen, die diese Hochzeit ihr aufbürdeten. Der Tisch war zu klein für die vielen Arbeitsproben. Sie hatte gedacht, der Raum wäre besser darauf eingerichtet. Auf dem Tischchen türmten sich die Sachen in solchem Ausmaß, dass sie den Aktenkoffer der Hochzeitsdesignerin einfach unter dem Tisch hatte verschwinden lassen. Der Aktenkoffer war allerdings nicht das Einzige auf dem Boden. Stoffmuster und Schleifen lagen dort unten herum, abgelehnt und unwichtig. Nun, sie musste das Chaos ja nicht aufräumen.
    Insgesamt war sie mit allem unzufrieden, doch die Kleiderfrage nagte schier an ihr. Als sie sich die Farben zum ersten Mal vorgestellt hatte, da hatten pinkfarbene Schärpen zu grauen Kleidern echt cool und edel gewirkt, aber jetzt fand sie Pink eher schrill als schick, und die grauen Gewänder waren irgendwie langweilig. Bishop Delaney, der Blumendesigner, hatte sich nicht als hilfreich erwiesen. Er hatte bloß mit den Schultern gezuckt und gesagt, er persönlich hätte dunkelgraue Kleider und blutrote Blumen genommen, aber die pinkfarbenen Schärpen machten diese Kombination unmöglich. Und jetzt hatte diese verdammte Schneiderin einfach alles hingeschmissen und war gegangen. Es war unmöglich, jemanden aufzutreiben, der noch Schärpen in Aquamarin nähen konnte oder auch in Grau, passend zu den Kleidern. Warum hatte dieser Bursche anfangs bloß nichts von der Grau-Rot-Kombination verlauten lassen? Jetzt musste sie bei Pink

Weitere Kostenlose Bücher