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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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breiten, noch muskulösen Schultern. Seine Haut war gebräunt, und die Bräune wirkte echt und nicht mit einem Mittel aufgesprüht. Er hatte dunkles Haar, das weitgehend ergraut war, ein umgängliches Lächeln und freundliche blaue Augen. So leger gekleidet wie seine Frau war er nicht, aber dennoch in Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln und Hose; Sakko und Krawatte hatte er abgelegt.
    Unbemerkt hatte Eric den Senator scharf ins Visier genommen. Oberflächlich betrachtet war er der Typ Mann, den alle auf der Stelle gern mochten – umgänglich, intelligent, anziehend. Es hatte ihn nicht zufriedengestellt, vom Geld seiner Frau zu leben, deshalb hatte er sein eigenes, florierendes Unternehmen eröffnet, bevor er in die Politik gegangen war und nun auch auf diesem Gebiet Erfolg hatte.
    Sie wirkten beide entspannt, dennoch konnte er ihre innere Anspannung spüren. Die Verlobte ihres Sohnes war ermordet worden. Momentan waren sie noch außen vor, würden aber bald im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen, Fragen der Presse beantworten, ihren Sohn trösten und alles tun, um dem verzweifelten Ehepaar Trost zu spenden, das in einem Monat Seans Schwiegereltern geworden wäre. Sie befanden sich jetzt im Auge des Sturms und wussten die relative Ruhe zu nutzen, denn lang würde sie nicht mehr währen.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte Fayre und deutete auf ein überdimensionales Ledersofa, das für Männer wie geschaffen schien. »Möchten Sie etwas zu trinken? Ich weiß, dass Alkohol entfällt, aber wir können Ihnen Kaffee, Eistee und Erfrischungsgetränke anbieten.« Mrs. Dennison und ihr Mann hatten ein Glas Weiswein neben sich stehen.
    »Nein, danke, Madam«, erwiderte Eric, als er und Garvey Platz nahmen. Das noble Ledersofa umhüllte seinen Hintern mit gerade so viel Halt, dass es ihn einlud, sich vollends hineinsinken zu lassen. Das tat er jedoch nicht, sondern neigte sich stattdessen vor, das Notizbuch auf den Knien.
    Sie sah ihn an, und der Anflug eines Lächelns erhellte ihr Gesicht. »Ach ja. Ich habe die Morgennachrichten gehört. Sie wollen dem Kaffee ja für immer und ewig abschwören.«
    Garvey ließ einen erstickten Grunzlaut hören, und Eric spürte, wie sein Gesicht rot anlief. »Madam, ich bitte um Entschuldigung«, sagte er.
    »Wagen Sie es nicht, sich zu entschuldigen! Das hat uns den Tag gerettet – wenigstens etwas Witziges, seit wir gestern Abend wegen Carrie benachrichtigt wurden. Dieser junge Bursche war wirklich reizend, aber ich danke meinem Glücksstern, dass eine andere Frau sich mit ihm herumschlagen muss und nicht ich; er scheint nämlich eine ziemliche Nervensäge zu sein. Ihr Verhalten war erstaunlich couragiert, unter den Umständen haben Sie durchaus das Recht herumzufluchen, wie ich finde.«
    »So couragiert nun auch wieder nicht.« Er nestelte an seinem Kragen herum und spürte, wie ihm der Schweiß den Nacken hinunterlief. »Der Typ war bloß mit einer Wasserpistole bewaffnet.«
    »Aber das haben Sie nicht gewusst. Sie dachten doch, die Waffe sei echt.«
    »Ja, Madam.«
    »Ich habe die Nachrichten verpasst«, sagte der Senator und sah die beiden an. »Worum geht es hier eigentlich?«
    »Das erzähle ich dir später. Wahrscheinlich kommt die Meldung heute Abend noch einmal, dann kannst du sie dir ja ansehen.«
    »Ist wohl nicht jugendfrei«, bemerkte der Senator mit dem Anflug eines Lächelns. »Nun gut, ich kann warten.«
    »Also«, sagte sie abrupt und schaute von Eric zu Garvey. »Ich nehme an, Sie sind gekommen, um uns zu fragen, ob einer von uns Carrie getötet hat.«
    »Fayre!«, rief der Senator schockiert.
    »Ja, Madam«, erwiderte Eric instinktiv. Irgendwelches Gefasel würde bei ihr gar nichts bringen, vermutlich verfügte sie über einen angeborenen Lügendetektor. »Das ist Routine.«
    »Ich weiß; zuerst wird die Familie in Augenschein genommen. Ich für meinen Teil habe sie nicht gemocht, aber ich bin mit ihr klargekommen – Sean zuliebe.«
    »Ich dachte, du hast sie gemocht!«, sagte der Senator; sein Schock verwandelte sich so rasant in Erstaunen, dass er schon Gefahr lief, ein Schleudertrauma zu erleiden.
    »Sie mögen? Sicher nicht. Aber wenn es Sean glücklich machte, dann war es für mich schon in Ordnung, dass er sie heiraten wollte. Carrie und ich hatten ein stillschweigendes Abkommen. Solange sie nicht versuchte, mich in ihre Machtspielchen hineinzuziehen, und sie Sean glücklich machte, kamen wir klar. Sie hat diesen Ehevertrag ohne Komplikationen

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