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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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akzeptiert, vielleicht hat sie Sean also wirklich geliebt und ihn nicht nur benutzt.«
    »Was hat Sie auf den Gedanken gebracht, dass sie ihn benutzen könnte?«, fragte Garvey. Normalerweise hielt er sich im Hintergrund und überließ Eric das Verhör, aber Fayre Dennison hatte etwas an sich, das ihre Mitmenschen aus der Reserve lockte. Eric konnte nicht genau sagen, was es war, aber er vergaß fast, weshalb er eigentlich gekommen war – sein Job in den Schatten gestellt durch den einfachen Akt der Unterhaltung mit ihr.
    Charisma. Das war’s. Fayre Dennison hatte Charisma – etwas, das Menschen in ihren Bann zog und sie dann aus ihrem Schneckenhaus lockte. Wenn man sich mit ihr unterhielt, hatte man das Gefühl, wieder ein Kind zu sein und Weihnachtsgeschenke zu öffnen.
    Mist. Er verehrte sie wie ein Teenager, und dabei hatte sie doch das Alter seiner Mutter. Heute war wohl der Tag, an dem er attraktive ältere Frauen kennenlernte: zuerst Madelyn Wilde und jetzt Fayre Dennison. Die zwei waren völlig unterschiedlich, dennoch waren beide Frauen, die er spontan mochte und mit denen er gern mehr Zeit verbracht hätte. Und Jaclyns Mutter hatte noch nicht einmal versucht, ihren Charme bei ihm spielen zu lassen, dazu war sie viel zu sauer gewesen.
    »Bauchgefühl«, erwiderte Fayre nach kurzer Überlegung. »Carrie war jemand, der andere benutzte. Sie hat nicht versucht, mich irgendwie an die Kandare zu kriegen, und sie war immer lieb zu Sean. Aber ich konnte ja sehen, wie sie mit anderen Menschen umging. Es lässt sich nicht klar ausmachen, aber mir drängte sich immer das Gefühl auf, dass sie sich zwang, nett zu sein. Wenn wir in einem Restaurant waren, zum Beispiel. Wenn die kleinste Kleinigkeit nicht ihren Vorstellungen entsprach, blitzte eine Sekunde so ein unglaublich kalter, gemeiner Gesichtsausdruck bei ihr auf, dann bekam sie sich aber immer wieder in den Griff, und sie setzte ein so liebliches Lächeln auf, dass sich mir die Zehennägel hochbogen.«
    »Sie erwähnten einen Ehevertrag?«
    »Ja. Wir haben uns die größte Mühe gegeben, dass Sean nicht zu einem verzogenen Balg heranwuchs wie so viele andere Kinder in seiner Situation. Er bekam keinen Job serviert, er musste losziehen und sich einen suchen; und er ist für seine Rechnungen selbst verantwortlich. Wir haben Glück, er ist ein wirklich netter Bursche. Sein einziger Fehler – insofern man dies so nennen will – ist, dass er in seinen Mitmenschen immer gern das Gute sieht.« Sie ließ ein kleines Lächeln sehen, das von Stolz zeugte. »Aber er ist klug, und wir sind klug, und deshalb haben wir das Familienvermögen ausgeklammert. Carrie hat einen Ehevertrag unterzeichnet, in dem sie alle Rechte auf sämtliches Geld, das er erbte, aufgab. Das ist alles. Mit dem, was er selbst verdiente, so fanden wir, konnte er machen, was er wollte, einschließlich Vorsorgeleistungen im Erbfall. Hat er aber nicht. Und, wie gesagt, Carrie hat nichts von alledem in Frage gestellt, sondern den Vertrag einfach unterschrieben.«
    »Vielleicht hat sie ihn geliebt?«
    »Vielleicht«, sagte Fayre. »Es ist alles möglich.« Ihre Stimme verriet, dass sie das nicht wirklich glaubte, aber Carrie war tot, und so war sie willens, im Zweifelsfall zu ihren Gunsten zu entscheiden.
    »Kennen Sie jemanden, mit dem Carrie nicht zurechtgekommen ist, jemanden, mit dem sie vielleicht Streit hatte und der dann eskaliert ist?«
    »Carrie hat sich mit jedem gestritten – außer mit uns und Sean«, erklärte der Senator. Er stieß einen Seufzer aus. »Ich muss zugeben, dass mir Seans Hochzeit mit ihr Sorgen bereitet hat, aber sie war immer … Es war, als würde er in ihr das Gute zutage bringen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Sie war in seiner Gesellschaft nie so.«
    »Ein bestimmter Streit, der wichtig sein könnte?«
    »Nur der mit Taite Boyne«, erwiderte Fayre. »Sie waren die besten Freundinnen. Taite sollte bei ihrer Hochzeit die erste Brautjungfer abgeben, aber soweit ich weiß, haben sich die beiden in die Haare gekriegt, und Taite wollte an der Hochzeit dann nicht mehr teilnehmen.« Der Ton ihrer Stimme verriet, dass der Rückzug der Brautjungfer so etwa denselben Stellenwert hatte, wie wenn die Kirche abgebrannt wäre.
    Es war das zweite Mal, dass die ehemalige Brautjungfer erwähnt wurde. Das Problem dabei war, dass sie ganz offensichtlich kein grauhaariger Mann war und niemand sie im Empfangssaal gesehen hatte.
    »Ich glaube, sie haben sich wieder versöhnt«, warf der

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