Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
zusetzte. Pauline führte sie quer durchs Haus in das größte Wohnzimmer der Pension. Die Entfernung verschaffte ihnen sofort Erleichterung, doch Drake wartete, bis sein Leopard sich gänzlich beruhigt hatte, ehe er versuchte, die verschiedenen Puzzleteile zusammenzusetzen.
»Charisse Mercier, Ihre Nichte, Pauline, hat also schon vor der Highschool, das heißt, vor Jahren damit angefangen, Blumen zu kreuzen. Habe ich das richtig verstanden?«
Pauline nickte. »An das genaue Jahr kann ich mich nicht mehr erinnern, aber sie schreibt alles auf. Diese Blumen sind natürlich von den Gestaltwandlern inspiriert. Sie hat sich sehr über ihren Zuchterfolg gefreut, denn sie hat jahrelang daran gearbeitet, nicht nur den Duft, sondern auch das Aussehen so hinzubekommen.«
»Sie sind wirklich wunderschön«, meinte Saria.
»Und mordsgefährlich für uns Männer«, bemerkte Drake. »Fragt sich bloß, wie sie aus dem Gewächshaus in die Marsch gekommen sind. Charisse kann doch nicht einfach Blumen auswildern, deren Auswirkungen auf die Umwelt noch gar nicht bekannt sind.«
»Keine Ahnung. Sie behält alle Kreuzungen in ihrem Gewächshaus, und das ist völlig abgeschottet. Charisse ist sehr umsichtig. Sie hat sogar eine Luftschleuse, in der alle eventuell anhaftenden Partikel von Kleidung und Schuhen entfernt werden, damit sie nicht nach draußen gelangen.«
»Aber ich bin sicher, dass ich die Blumen an der Grenze zum Mercier-Land und auch auf der Tregre-Seite gesehen habe. Die Boden dort ist sehr fruchtbar, beinahe schwarz, und in Fenton’s Marsh gibt es viele ähnliche Stellen«, sagte Saria. »Die Marsch hat natürlich einen hohen Grundwasserspiegel, aber auch hektarweise gutes Land, und genau dort habe ich die meisten Blumen gesehen.«
»Sonst noch irgendwo?«, fragte Drake.
Saria schüttelte den Kopf. »Ich kenne den ganzen Sumpf und die Bayous. Fast alle dort haben mir die Erlaubnis gegeben, auf ihrem Land zu fotografieren. Nur das Grundstück der Tregres betrete ich nicht, und bevor ich zu den Merciers gehe, frage ich immer bei Charisse nach, weil ich nicht bei der Arbeit stören möchte, und man nie weiß, ob sie gerade irgendetwas ernten. Aber diese Blumen gibt es nur an zwei Stellen. Ich habe sie fotografiert und wollte eigentlich Charisse danach fragen. Vielleicht weiß sie gar nicht, dass sie irgendwie aus ihrem Gewächshaus herausgekommen sind.«
»Sie können doch nicht von allein in den Sumpf gelangt sein«, erwiderte Drake. »Weiß Charisse, wie männliche Leoparden auf den Geruch reagieren?«
Paulines Stirnrunzeln vertiefte sich. »Natürlich nicht. Der Duft ist wundervoll, geradezu himmlisch. Ich liebe ihn, deshalb habe ich meine Schwester um einen Strauß für mein Haus gebeten. Saria hat doch gesagt, dass ihre Leopardin nicht reagiert hat … «
Saria gab einen unterdrückten Laut von sich, der alle Blicke auf sie zog. Sie lief knallrot an. »Das ist nicht ganz richtig, Pauline. Meine Leopardin reagiert schon … «
»Aber du hast es doch gerade abgestritten«, mischte Drake sich ein.
»Ich weiß, was ich gesagt habe. Sie war auch nicht aggressiv oder feindselig, deshalb habe ich ihr Verhalten nicht mit den Blumen in Verbindung gebracht und mich geschämt, es zu sagen.« Sie schaute Drake direkt in die Augen. »Sie wird heiß.«
Sofort sah er wieder das Bild vor sich, wie Saria im Sumpf vor ihm kniete. An Blumen hatte er dabei jedoch nicht gedacht. Nur an ihren traumhaften Mund und sein überwältigendes Verlangen. Selbst wenn die gesamte Gegend von den Blumen überwuchert gewesen wäre, ihm wäre es nicht aufgefallen.
»Das könnte aber auch daran liegen, dass du kurz vor dem Han Vol Don bist«, erwiderte er und übermittelte ihr wortlos, nur durch einen Blick, wie stolz er darauf war, dass sie den Mut hatte, vor den anderen damit herauszurücken.
»Nein, es ist anders«, sagte Saria. »Zuerst habe ich es auch darauf geschoben, aber vorhin im Wohnzimmer … na ja, sagen wir einfach, es war gut, dass wir nicht allein waren.«
Saria war so ehrlich, dass es geradezu wehtat, und wieder platzte Drake förmlich vor Stolz. Es war sicher nicht leicht, vor der Frau, die sie als ihre Mutter betrachtete – und auch vor den anderen Männern –, zuzugeben, dass sie ihn am liebsten angesprungen hätte.
Pauline sah zu Amos hinüber und räusperte sich. »Ja, mir geht es auch so. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, muss ich sagen, dass ich mich in der Nähe der Blumen ebenfalls animiert fühle, wenn man es
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