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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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bekommen.
    »Wie konnte er so ein Chaos anrichten, ohne dass irgendjemand etwas gehört hat?«
    »Das hat nur Minuten gedauert«, meinte Drake. »Ein wütender Leopard in einem geschlossenen Raum kann innerhalb von Sekunden alles zu Kleinholz machen. Das hier ist direkt vor unserer Nase passiert. Wir hatten nur einen Posten aufgestellt, und ein so weitläufiges Grundstück ist schwer zu überwachen.«
    Pauline machte die Tür wieder zu und lehnte sich dagegen. »Saria ist ein ungewöhnliches Mädchen. Sie hatte keine Mutter und eigentlich auch keinen Vater. Ihre Brüder waren damals voller Trauer, und da sie wesentlich älter waren, verließen sie das Haus, um der tristen Atmosphäre zu entkommen. Also hat Saria sich um ihren Vater gekümmert. Aber nicht alles war schlecht. Er hat sie immer mitgenommen, wenn er zum Jagen und Fischen in die Sümpfe ging, und sie wie einen Sohn behandelt. Ich war mir nie sicher, ob er überhaupt bemerkt hat, dass sie ein Mädchen ist. Sie hat einfach alles am Laufen gehalten, während er sich zu Tode trank. Manchmal kam sie auch hierher – ein kleines Mädchen mit einem blonden Wuschelkopf und Augen, die viel zu groß waren für ihr Gesicht. Ich habe nie Kinder gehabt und sie mit der Zeit immer lieber gewonnen.«
    Pauline musterte sein Gesicht und sah ihm an, was er dachte. Er konnte es nicht ändern. Die kleine Saria hätte behütet werden sollen – und geliebt, stattdessen hatte man sie mit einem trinkenden Vater alleingelassen.
    »Saria kannte kein anders Leben. Ich habe versucht, ihren Vater dazu zu bewegen, sie bei mir wohnen zu lassen – und er war einverstanden – , aber sie wollte ihn nicht alleinlassen. Jede Nacht ist sie aus dem Fenster geklettert und wieder nach Hause gelaufen. Da habe ich es aufgegeben. Vielleicht war das falsch von mir, aber mit Saria kann man nicht diskutieren. Sie streitet nicht, sie bleibt ganz ruhig, sagt nur einmal Nein, und dann tut sie, was sie will. Sie hatte sich vorgenommen, auf ihren Vater zu achten, und sie hat es getan.«
    »Sie hätte eine schönere Kindheit verdient.«
    »Aber ihre Kindheit war schön, Drake, nur dass die Außenwelt es nicht so sehen würde. Von klein an hat ihr Vater sie überallhin mitgenommen. Er lehrte sie das Schießen, damit sie ihm bei der Alligatorjagd helfen konnte. Sie weiß, wie man Spuren liest, Fallen stellt, fischt und jagt. Sie kann sehr gut auf sich selber aufpassen, das hat LeRoy ihr trotz all seiner Fehler mitgegeben. Sie ist eine starke Frau, und als die Jungs zurückkamen und endlich bemerkten, dass sie eine kleine Schwester hatten, war es zu spät, um sie zu erziehen. Sie tat das, was sie immer getan hat, ging einfach ihre eigenen Wege. Saria macht kein großes Theater, und sie ist grundehrlich. Das Einzige, was ich bei ihr erreicht habe, ist, dass ich sie überzeugt habe, wie wichtig es ist, in die Schule zu gehen.«
    Drake schenkte ihr ein Lächeln. »Ich bezweifle, dass das Ihr einziges Verdienst ist. Saria betrachtet sie offenbar als ihre Mutter, Pauline. Sie liebt sie von ganzem Herzen.«
    Paulines Augen schwammen in Tränen. »Warum hat dieser Killer es ausgerechnet auf mein Mädchen abgesehen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht, weil sie herausgefunden hat, dass er ein Gestaltwandler ist, und weil sie Hilfe geholt hat. Manchmal kommt es vor, dass sich eine psychisch gestörte Person auf eine andere fixiert. Saria steht kurz vor dem Han Vol Don. Es kann nicht mehr lange dauern, und jeder männliche Leopard im Rudel weiß das. Es ist möglich, dass der Killer geglaubt hat, sie würde ihn auswählen, und sich jetzt verraten fühlt, weil sie sich für mich entschieden hat. Man kann nie genau sagen, was ein krankes Hirn dazu bringt durchzudrehen, aber irgendjemand ist ganz offensichtlich sauer auf sie.«
    »Sie wird sich nicht von Ihnen beschützen lassen wollen.«
    Drake sah der alten Dame direkt in die Augen. »Ich passe auf sie auf, Pauline. Ihr wird nichts geschehen, ich gebe Ihnen mein Wort. Sie kann tun, was sie will, aber ich bleibe stets an ihrer Seite. Und wo ich bin, sind auch meine Männer, und ihnen wird nicht noch einmal der Fehler passieren, den Killer so nah herankommen zu lassen. Sie sind stinksauer auf ihn.«
    Pauline ging die Treppe hinunter, hielt dann aber noch einmal inne und fasste Drake am Handgelenk. »Sie werden sie nicht zu weit von mir fortbringen, oder?«
    »Ich glaube nicht, dass Saria jemals für längere Zeit von Ihnen weggehen wird, Miss Pauline«, erwiderte er.

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