Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
»Ich würde ihr gern den Regenwald zeigen, aber ich weiß, dass ihr Zuhause hier ist. Dies ist der Ort, den sie liebt, und sie wird nicht glücklich werden ohne Sie und den Sumpf.«
Pauline strahlte ihn an. »Ich wusste, dass Sie das verstehen würden.«
»Ich habe an vielen verschiedenen Orten gelebt«, sagte Drake, »mich aber nie irgendwo heimisch gefühlt – bis ich Saria gefunden habe. Sie ist mein Zuhause. Solange sie bei mir ist, ist mir egal, wo ich lebe. Für meine Arbeit muss ich öfter verreisen und das wird auch noch eine Weile so bleiben, aber unsere Heimat ist hier.« Er seufzte. »Schließlich hat mich Ihr alter Freund dazu gekriegt, ihm das Rudel abzunehmen.«
»Er hatte nichts zu verlieren. Wenn Sie ihn nicht herausgefordert hätten, hätte Remy es getan, oder ein anderer von Sarias Brüdern.«
»Er hat also vorher mit Ihnen darüber gesprochen. Was für ein gerissener alter Fuchs.«
»Aber selbstverständlich. Wir beide wollten wissen, was das Beste für Saria ist. Wenn Sie sich nicht zum Kampf gestellt hätten, hätten wir gewusst, dass Sie sie nicht richtig lieben und dass sie sich besser nicht mit Ihnen zusammentun sollte.«
»Ich kann nicht glauben, dass dieser alte Mann mich an der Nase herumgeführt hat.«
Pauline lachte. »Dieser alte Mann hat noch eine Menge Tricks auf Lager.«
Drake schüttelte den Kopf. Nachdem er einen kurzen Eindruck von Amos Jeanmard bekommen hatte, verstand er, wie der Alte zu seiner Führerrolle gekommen war. Nun war es an ihm herauszufinden, welchen Schaden Charisse Merciers Experimente, die schlechten Entscheidungen und schwachen Blutlinien im Rudel angerichtet hatten – und wer der Serienmörder war.
15
E lijah Lospostos war ein außergewöhnlich schöner, aber Furcht einflößender, ernster Mann mit stählernem Blick. Das dichte, glänzend schwarze Haar reichte ihm bis zu den Augen, die im einen Moment noch wie Quecksilber schillern und im nächsten schon dunkel wie die Nacht sein konnten. Saria stand am Steuer, lenkte das Boot durch das kabbelige Wasser und versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie bedrohlich er wirkte oder warum er Befehlen von Drake Donovon gehorchte. Elijah und sein Partner Jeremiah Wheating, zwei weitere Männer aus Drakes Team, hatten die Nacht im Sumpf verbracht. Sie hatten zusammen mit dem Rest der Einheit auf den Anbruch der neuen Nacht gewartet, um in voller Stärke zurückzukehren.
Der Regen fiel in dichten silbrigen Schleiern, die die Sicht erschwerten, trotzdem bemühte sich Saria, auf dem Weg zu dem Stück Land direkt gegenüber von Fenton’s Marsh möglichst im offenen Wasser zu bleiben. Sie hatte fünf Männer in ihrem Boot, die allesamt stumm und grimmig dasaßen und offenbar etwas wussten, was sie ihr nicht verrieten. Andererseits hatte Drake Saria ohne zu zögern gebeten, sie alle in den Sumpf zu bringen. Dabei hatte sie mittlerweile das Gefühl, dass keiner von ihnen sie so dringend brauchte, wie sie glaubte.
Wieder warf sie einen schnellen Blick auf die fünf Männer aus Drakes Team. Jeder Einzelne davon war brandgefährlich. Das Rudel ahnte nicht einmal, wie streitbar sie waren, und dennoch – alle hörten auf Drake. Ein kleiner Angstschauer rieselte über ihren Rücken. Anscheinend kannte sie ihn nicht ganz so gut, wie sie es sich eingebildet hatte, nicht, wenn Männer wie diese auf sein Kommando hörten.
Saria schaute zum Himmel empor. Dunkle, stürmische Wolken jagten darüber hinweg, angetrieben von einem heftigen Wind. Mit den Knien glich sie das Aufklatschen des Bootes auf dem unruhigen Wasser aus. Ihr fiel auf, dass das schlechte Wetter und die holprige Fahrt keinem der Männer etwas auszumachen schien. Sie war nicht sicher, warum das Team in einer solchen Nacht unbedingt in den Sumpf wollte, jedenfalls waren sie alle bis an die Zähne bewaffnet. Was Elijah Drake auch berichtet haben mochte, der Mann ihrer Träume war mit grimmigem Gesicht von dem Treffen zurückgekommen, seine Augen, die sonst freundlich blickten, hart und kalt, richtig unheimlich.
Saria hatte keine Fragen gestellt, wie sie es normalerweise getan hätte, denn er hatte seinen Männern sofort mitgeteilt, dass sie mitkommen würde, und zwar in einem Ton, der sich jede Kritik verbat. Doch die Überraschung auf den Gesichtern seiner Männer war ihr nicht entgangen, auch wenn sie sich bemüht hatten, sie zu verbergen.
»Ist dir warm genug?«, fragte Drake.
Er stand nahe bei ihr, so nah, dass die Wärme seines Körpers ihre Windjacke
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