Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
ich zur Zielscheibe werde, sobald bestimmte Erinnerungen geweckt werden.“
Nun richtete Laylah wieder das Wort an sie: „Was meintest du mit ‚geschlossene Augen‘?“
„Na ja, sie hält die Augen geschlossen. Einmal hat sie sie aufgemacht und ich habe nur schwarze Höhlen erkannt. Es ist fast so, als ob ihr die Augen fehlen würden.“
Verwirrt schaute Laylah in die Flammen. Was im Namen des Feuers bedeutete das alles? Als sie zu ihrem Bruder hinüber schaute, sah sie an seinem Gesicht, dass er die gleichen Gedanken hatte wie sie.
„Ok, ich weiß, dass diese Begegnung wirklich seltsam war, aber warum genau seid ihr beide so verstört?“
Savannah schaute die Geschwister fragend an. Aidan übernahm die Antwort.
„Sagen wir es einmal so: Shima ist eine der ältesten Göttinnen in unserer Welt. Es gibt viele Menschen, die sie anbeten. Doch vor über 150 Jahren ist sie einfach verschwunden. Als Shima verschwand, nahmen die Menschen an, dass unsere Welt dem Untergang geweiht ist. Warum sollte sonst eine Göttin, die über eine schier unvorstellbare Macht verfügt, einfach so verschwinden und auf keines der Gebete ihrer Anhänger reagieren?“
„Das weiß ich nicht. Sie hat mir einen kleinen Einblick in ihreStärke und ihr Wissen gewährt, doch mehr kann ich euch auch nicht sagen.“
Aidan ging in Gedanken versunken an den See, um in das Wasser zu starren, in dem sich das Licht der Sterne spiegelte. Was bedeutete es, dass die Göttin der Elemente gerade jetzt wieder auftauchte? Hieß das, dass das Ende nah war?
Sein Nacken fing an zu kribbeln und das warnte ihn gerade noch rechtzeitig. Der erste Feuerstrahl war direkt auf ihn gerichtet. Er machte einen Sprung zurück zu den Frauen, die sich neben den immer noch liegenden Gavin gestellt hatten. Ays sprang auf und machte einen Katzenbuckel. Das Fauchen, das er dabei ausstieß, konnte wohl eine Maus erschrecken, nicht jedoch das, was da auf sie zukam Aidan hatte keine Zeit mehr, auch nur einen weiteren klaren Gedanken zu fassen, denn der Kampf um Leben und Tod hatte bereits begonnen.
Conlan beugte sich über den Felsen, um auf die Männer unten in der Schlucht zu schauen. Und wieder fragte er sich, was er im Namen des Feuers eigentlich hier tat. Prinzipiell pflegte er allen politischen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Doch diesmal blieb ihm keine andere Wahl. Immerhin war eine Göttin höchstpersönlich in seiner Burg erschienen und hatte ihn um diesen Gefallen „gebeten“. Bei diesem Gedanken musste Conlan ein höhnisches Schnauben unterdrücken. Hinter ihm befanden sich drei seiner besten Männer. Er hatte nicht vor, seine Feinde lebend davon kommen zu lassen. Er war nicht so alt geworden, weil er immer gnädig mit seinen Gegnern umgegangen war.
Zehn von Alecs Männern hatten in der Schlucht unter den Gestaltwandlern ihr Nachtlager aufgeschlagen. An einen kahlen Baum gelehnt lagen zwei zusammengekauerte Gestalten. Laut Aussage der besagten Göttin zwei Frauen, die seine Hilfe benötigten. Mit einer Handbewegung gab er das Zeichen, sich lautlos auf den Weg nach unten zu machen. Obwohl sie sich dank Alecs schwarzer Magie nicht mehr verwandeln konnten, so waren seine Männer doch auch in Menschengestalt gut ausgebildet. Von keinem war auch nur das kleinste Geräusch zu hören, als sie sich an ihre Beute heranschlichen. Als Alphatier seines Clans konnte er instinktiv spüren, wo jeder seiner Männer sich aufhielt. Als dem ersten Feind die Kehle durchschnitten wurde, geschah auch dies mit absoluter Lautlosigkeit. Nur das Rascheln des Stoffes war zu hören, als der Tote vorsichtig auf dem steinigen Untergrund abgelegt wurde. Sechs weitere Männer schliefen um ein kleines Lagerfeuer herum in Decken eingehüllt tief den Schlaf der Ahnungslosen. Drei weitere Männer hielten Wache und liefen im Schatten verborgen um das Lager herum. Die schlafenden Männer wurden zuerst in die Unterwelt geschickt. Die Frauen, die bis über den Kopf in schwarze Leinendecken eingewickelt waren, schienen die Gefahr zu spüren, denn auch sie bewegten nicht einmal mehr den kleinen Zeh. Dafür war Conlan zutiefst dankbar. Hätten die Frauen Alarm geschlagen, wäre die Aufgabe nicht so einfach und reibungslos zu erledigen gewesen. Leise schlich er an den zwei Bündeln vorbei, um sich um eine der Wachen zu kümmern. Fast verspürte er ein klein wenig Bedauern, dass diese Aktion so reibungslos verlief. Der Drache tief in seinem Innersten verlangte nach einem Kampf. Er wollte
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