Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
seine Krallen ausfahren und die Zähne in seine Beute schlagen. Wie immer bei diesem Gefühl schien Conlan die Haut über seinen Knochen eng zu werden und die Hitze breitete sich über seinen gesamten Körper aus.
Doch er war ein erfahrener Krieger und so erledigte er seine Aufgabe schnell und lautlos, ohne sich ablenken zu lassen. Der Tod starrte ihn durch die erschrocken aufgerissenen Augen des Mannes an. Nein, eigentlich war es kein Mann, sondern eher noch ein Kind. Der Junge konnte nicht älter als sechzehn Jahre alt sein. Mit der Fußspitze trat er das Messer zur Seite, das der Junge zur Verteidigung wilder Tiere in der Hand gehalten hatte. Ein Glitzern auf der Messerspitze ließ Conlan genauer hinsehen. Dort war etwas eingraviert. Dieses Zeichen kannte er. Es beinhaltete einen Abwehr- und zugleich Schutzzauber. Fluchend trat Conlan das Messer in die Büsche. Hatte er gerade wirklich noch geglaubt, dass es einfach werden würde? Der Tod des Jungen hatte ein Alarmsignal ausgelöst. Seine Männer tauchten neben ihm auf und bedeuteten ihm, dass es keinen Überlebenden mehr gebe. Abgesehen von den Frauen natürlich. Und dann hörten sie auch schon das Brüllen.
Alec hatte seine Männer nicht allein reisen lassen. Er musste mit einem Angriff gerechnet haben. Wer im Namen des Feuers waren diese Frauen, dass Alec sie um jeden Preis in die Finger bekommen wollte? Der Angriff erfolgte aus dem Hinterhalt. Eine riesige Klaue riss den Mann zu seiner Linken nach hinten. Er hatte keine Chance mehr, sich zu wehren. Der leblose Körper, über und über mit Blut und tiefen Krallenspuren bedeckt, sackte tot an einer Felswand zusammen. Mit einem Knurren, das aus der Tiefe seiner Brust kam, zog Conlan sein Schwert, das ebenfalls über und über mit Symbolen bedeckt war. Und dann stand der Mantikor vor ihnen. Sein Gesicht war in die wilde Mähne eines Löwen eingebettet.
Abwechselnd tauchte sein menschliches Gesicht auf, das flehentlich auf die Gestaltwandler am Boden hinunterschaute. Dann veränderte sich das Bild und das Gesicht eines Löwen erschien, mit zwei Reihen scharfer Reißzähne im aufgerissenen Maul und schwarzen Augen, die tödlich auf seine Gegner hinunterschauten. Der Körper der Bestie wies ebenfalls das rötliche Fell und die Klauen eines Löwen auf. Doch die Drachenschwingen, die das Biest nah an den Körper gelegt hatte, widersprachen diesem Bild. Auch der Skorpionschwanz, der mit seiner tödlich giftigen Spitze in den Himmel zeigte, widersprach der Vorstellung eines einfachen Löwen. Dies war ein drei Meter hoher Mantikor, wegen seines Giftes und seines schwarzen Geistes von den Menschen gefürchtet und von den Gestaltwandlern verachtet. Eine alte Legende besagte, dass dieses Tier das Ergebnis eines misslungenen Zaubers war, den ein menschlicher Magier vor tausenden von Jahren an mehreren glücklosen Lebewesen versucht hatte. Dieser Magier wollte sich eine Waffe erschaffen, die keiner seiner Gegner überleben sollte. Doch anstatt für ihn zu kämpfen, wendete sich einer der Mantikors gegen ihn, befreite seine wenigen Artgenossen und verschwand mit ihnen für Jahrhunderte in andere Welten, bis sie vor einigen Jahren wieder auftauchten. Das Wort Mantikor hieß soviel wie Menschenfresser und das war es, weshalb die Menschen sie so fürchteten.
Conlan schwang sein Schwert und duckte sich unter dem Schlag der Pfote, der ohne Zweifel tödlich gewesen wäre. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie eine der Frauen sich hin und her bewegte, so, als wolle sie sich von ihrer Fessel befreien. War die Frau noch ganz bei Sinnen? Wenn sie weiter so zappelte, hatte der Mantikor ganz schnell eine kleine Zwischenmahlzeit entdeckt. Conlan und seine Männer versuchten immer wieder, das Biest mit ihren Schwertern und magischen Feuern zu verletzten, doch kein Angriff schien zu wirken. Der Mantikor befand sich in einer Art Rausch, brüllte und schlug wild um sich. Als Conlan merkte, wie die Mähne des Tieres anfing sich seltsam zu bewegen, schrie er seinen Männern eine Warnung zu und ging in Deckung. Der Mantikor feuerte durch seine Mähne Giftpfeile ab, die sich sogar durch das Gestein schlugen und dort zischend und dampfend verschwanden. Conlan spürte, wie das Lebenslicht eines weiteren seiner Männer erlosch. Somit waren sie nur noch zu zweit. Zwei gute und loyale Männer hatten ihr Leben für den Willen einer Göttin gegeben. Wut und Trauer ließen ihn nun noch wilder auf die Bestie losgehen.
Nola hatte es fast geschafft,
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