Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
seine Arme um ihre Schultern. Dann legte er seinen Kopf auf ihre Schulter und flüsterte: „Es ist kein Abschied für immer.“
Sie wusste, dass er an ihren eigenen Tod dachte. Instinktiv drückte sie ihre Wange an seine, sodass seine Stoppeln ihre Haut zerkratzen. Ihr Verstand fühlte sich an, als sei er in Watte gepackt.
Sie bemerkte zuerst nicht, dass sich das Bild um sie herum veränderte, doch auf einmal lehnte sie im Zimmer ihrer Mutter an der Wand. Ihr Rücken schmerzte und sie hörte lautes Geraschel. Als sie die Augen öffnete, sah sie Danica und Catori über das Bett gebeugt stehen. Die junge Drachin fühlte den Puls ihrer Mutter. Alle starrten auf das Bett, in dem Sophies erkalteter Körper lag, als sie ein Brüllen aus weiter Ferne hörten. Savannah wusste, dass Asha seine Worte wahr gemacht hatte. Angus schrie seine Trauer in die Welt hinaus.
8.
Wie betäubt sah Savannah sich um. Nola und Gavin starrten sich gegenseitig erstaunt an. Tränen liefen über die Wangen ihrer Großmutter. Beide hatten wieder ihre ursprüngliche Haarfarbe. Gavins braune Haare waren etwas dunkler als Nolas. Ihre Gesichter wiesen keine Falten mehr auf. Stattdessen sahen sie nun aus, als seien sie nicht älter als Mitte zwanzig. Savannah wusste, dass Asha an der Verwandlung mitgewirkt hatte. Keiner sprach ein Wort.
Der Schmerz in ihrem Inneren betäubte alles. Savannah schaute Aidan in die Augen und hoffte, dass er sie verstehen würde. Er nickte und beugte sich zu ihr hinüber um ihr einen sanften Kuss zu geben. Sie spürte, dass er ihr nur widerwillig diesen Gefallen tat. Es war noch ziemlich neu für sie, dass ihr Band ihnen erlaubte, die Gefühle des anderen wahrzunehmen.
Savannah erhob sich als Erste und verließ den Raum. Sie warf noch einen letzten Blick auf den Körper ihrer Mutter. Mit schweren Gliedern ging sie durch den Gang in Richtung Treppe. Ihr Blick war klar. Keine Träne verschleierte ihr die Sicht. Wie ferngesteuert setzte sie einen Fuß vor den anderen. Unten angekommen, ging sie zur Tür und öffnete sie. Die Sonne ging langsam unter und tauchte den Himmel in die verschiedensten Farben. Savannah stand vor der Burg, den Blick auf den Horizont gerichtet. Ihr Körper fühlte sich taub an. In ihrem Kopf herrschte ein Nebel, der keine Gedanken zuließ. Dann sah sie etwas. Eine große Gestalt kam auf sie zugeflogen. Ein paar Schritte von ihr entfernt landete der große Drache. Seine Augen waren auf sie gerichtet. Augen, die ihren so sehr glichen. Als Angus sich verwandelte, entfuhr Savannah ein kläglicher Laut.
Während ihr Vater, den sie kaum kannte, auf sie zukam, lief die erste Träne über ihre Wange. Ihre Brust verkrampfte sich. Als Angus sie in seine Arme zog, brach der Damm. Sie weinte so sehr, dass sie sein Hemd völlig durchnässte. Sie spürte, dass auch er seine Trauer hinausließ. Als die Wolken kamen, konnte sich Savannah kaum noch auf den Beinen halten. Der einsetzende Regen prasselte auf sie nieder. Doch noch immer ließ Angus sie nicht los.
Später wusste sie nicht mehr, wie sie in ihr Zimmer gekommen war. Laylah und Catori halfen ihr, ein Bad zu nehmen. Die Wärme des Wassers hüllte sie ein, doch ihr Zittern hörte nicht auf. Sie wurde von den beiden Frauen ins Bett gebracht und zugedeckt. Niemand sagte etwas, doch Savannah hoffte, dass sie wussten, wie dankbar sie ihnen war. Sie lag lange Zeit wach. Immer wieder tauchten die Bilder aus der Unterwelt vor ihrem inneren Auge auf. Auch Bilder aus ihrer Kindheit kamen ihr in den Sinn. Sophie war stets liebevoll gewesen. Und plötzlich wollte sie nicht mehr allein sein. Bevor sie Aidan getroffen hatte, war ihr nicht bewusst gewesen, wie allein sie gewesen war. Sie hatte ihn einmal verloren. Doch nun war er in Reichweite.
Aidan lag in seinem Bett und konnte nicht schlafen. Sein Körper verzehrte sich danach, Savannah zu berühren. Ihr verzweifelter Blick hatte sich in seine Seele gebrannt. Er hatte mit sich gehadert, ob er zu ihr gehen sollte oder ihr erst einmal die Ruhe gönnen sollte, nach der sie verlangt hatte. Als sich seine Tür öffnete, wusste er, dass sie endlich zu ihm kam. Er lag ganz still und wartete. Er hörte ihre nackten Füße auf dem Boden, als sie zum Bett kam. Er lag am hintersten Rand seiner Matratze, sodass sie bequem neben ihn passte. Als sie die Decke hob und sich zu ihm legte, kam er seinem Verlangen nach. Mit den Armen umschlang er ihren Körper und hob ihn über sich, sodass sie auf ihm lag. Sie legte ihren Kopf
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