Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns
hatten. Der Sozialarbeiter empfahl ihnen, für sie Behinderten-Sozialhilfe zu beantragen, weil »sie nie in der Lage sein würde zu arbeiten«. Bill weigerte sich, das zu glauben, und warf die Formulare der Sozialversicherung in den Müll.
Etwa in dieser Zeit sah Bills Schwester Mary mich in der Today -Sendung – nachdem ein Produzent, der den Post -Artikel gelesen hatte, mich für einen Beitrag eingeladen hatte. Sie schickte Bill das Video, der dieses zusammen mit meinem Post- Artikel an Emilys Psychiater weitergab.
»Sie hatte keine Krampfanfälle«, sagte der Psychiater und deutete damit auf die Diskrepanzen zwischen meinem und Emilys Fall hin. Er schien durch die Andeutung, er könne etwas versäumt haben, beleidigt zu sein. »Sie müssen sich mit der Tatsache abfinden, dass Ihre Tochter eine Geisteskrankheit hat.«
Nach 21 Tagen in dem Institut wurde Emily ambulant weiterbehandelt und kehrte schließlich wieder in die Schule zurück, wo sie das Semester mit guten Noten abschloss, auch wenn ihre Eltern der Meinung waren, es ginge ihr noch nicht wieder zu 100 Prozent gut.
Sie schien das Problem, was auch immer es gewesen sein mochte, überwunden zu haben, bis sie in den Frühlingsferien nach Hause kam und ihre körperlichen und kognitiven Probleme plötzlich gefährlich schwerwiegende Formen annahmen. Bill stellte fest, dass sie die einfachsten mathematischen Aufgaben nicht mehr lösen konnte. Grace beobachtete, wie ihre Tochter versuchte, einen Eisbecher zu essen, und praktisch unfähig war, den Löffel zu halten. Nachdem sie zuerst zu schnell gesprochen hatte, sprach sie plötzlich überhaupt nicht mehr.
Sie wurde in aller Eile ins nahe gelegene Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte Emilys Eltern darüber informierten, dass auf einem MRT vom letzten Jahr eine Entzündung zu sehen gewesen war, eine Tatsache, über die die Gavigans bisher nicht informiert gewesen waren. Als die Ärzte eine aggressive IVIG-Behandlung vorbereiteten, die gegen Entzündungen wirkt, entwickelte sich bei Emily ein Blutgerinnsel im Gehirn, was zu einem eineinhalbstündigen Krampfanfall führte.
Während Emily im Nebenzimmer ihren Krampfanfall hatte, drängte Bill dem diensthabenden Neurologen meinen Artikel auf.
»Lesen Sie das, jetzt sofort«, befahl er.
Der Arzt las den Artikel vor Bills Augen, steckte ihn in seine Tasche und stimmte zu, sie auf diese seltene Autoimmunkrankheit zu testen.
Sobald Emily transportfähig war, wurde sie per Helikopter in die Universitätsklinik von Pennsylvania verlegt, wo Dr. Dalmaus Kollegen die Diagnose stellten und die Behandlung der Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis einleiteten. Dank einer aggressiven Behandlung mit Steroiden und Chemotherapie konnte Emily das College weiter besuchen. Sie ist inzwischen wieder zu 100 Prozent gesund und schloss 2012 ihr Studium ab.
Am Telefon sagte ihr Vater zu mir: »Auch wenn mir dies eigentlich fernliegt, muss ich mich einfach dramatisch ausdrücken, da führt kein Weg vorbei. Ich mache wirklich keine Witze: Wenn wir dem Arzt diesen Artikel nicht hätten geben können, wäre sie jetzt tot.«
Er schickte mir auch Videomaterial von ihr beim Schlittschuhlaufen mit einer Notiz: »Ich dachte, Sie würden Emily vielleicht beim Schlittschuhlaufen sehen wollen. Es ist das erste Mal seit zwei Jahren, dass ich sie wieder Schlittschuh laufen sah. Wenn das Video beginnt, ist sie in der Mitte der Eisfläche zu sehen. Als wir noch einmal über dieses letzte Muttertag-Wochenende nachdachten, erinnerte ich mich, dass ich sie letztes Jahr am Muttertag im Rollstuhl zum Geschenkeshop des Krankenhauses gefahren hatte, um für ihre Mutter eine Karte zu kaufen, und sie nicht in der Lage war, zu sprechen oder zu gehen. Ein Jahr später kann sie wieder Schlittschuh laufen, wie Sie auf dem Video sehen werden. Dafür werden wir immer dankbar sein.«
Ich klickte das Handyvideo an und schaute es mir an. Emily trägt einen rosa Rock und ein schwarzes Shirt, sie hat ein rosa Band ins Haar gebunden. Sie bewegt sich so natürlich, als schwebe sie bei ihren Pirouetten über das Eis, als sie sich in der Mitte der Eisfläche dreht und dreht und dreht.
Kapitel 49
Der Lokalmatador macht alles wieder wett
D er Artikel »Monate des Wahnsinns« in der Post veränderte nicht nur mein Leben, sondern auch das Leben von Dr. Najjar. Nachdem der Artikel erschienen war, lud Herr Dr. Najjar mich zu sich nach Hause in Short Hills in New Jersey ein, eine etwa fünfminütige Autofahrt vom Haus meiner
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