Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Verstand endlich wach. Die Glaskugel.
Gottverdammte Reporter.
Jemand hatte herausgefunden, wo er war. Er neigte den Kopf, um besser lauschen zu können. Wieder Schubladen, Papierrascheln. Da suchte jemand etwas.
Aber was?
    Er schlüpfte hinaus und war froh über den Teppich, der seine Schritte schluckte. Sein Herz begann zu jagen, während sein Verstand sich auszumalen versuchte, was ihn erwarten mochte.
    Nun kam das Wohnzimmer in Sicht, und er hielt an, um die Situation zu erfassen.
    Ein Mann stand an Glenns Arbeitstisch und durchsuchte Papiere. Er war mindestens so groß wie David, schlank und drahtig. Es war schwer, sein Alter zu schätzen, aber er schien weder besonders alt noch besonders jung. Wichtiger jedoch war, dass eine Waffe in seinem Hosenbund steckte.
Dreck.
    Davids Laptop stand auf dem Stapel Post, den er gestern Abend mitzunehmen vergessen hatte. Dreck. Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag in die Magengrube. Sein Laptop hatte auf dem Nachttisch neben dem Bett gestanden. Der Mann war im Schlafzimmer gewesen, während er geschlafen hatte.
    Der Eindringling war so beschäftigt mit seiner Suche, dass er David noch nicht gehört hatte, was gut war. David sammelte sich, setzte sich in Bewegung und war in wenigen Schritten bei dem Fremden.
    Dieser griff bei dem ersten Schritt nach der Waffe, doch David war schneller, rang ihn nieder und nahm ihn in den Schwitzkasten. Der Fremde wand sich und zappelte, doch David hielt ihn fest. Er wusste, dass dieser Griff weh tat, denn Paiges Schüler probierten ihn häufig an ihm aus.
    »Wenn du dich bewegst, breche ich dir erst die Hand, dann deinen verdammten Hals«, zischte David. Sein Herz schlug schmerzhaft laut. »Wer bist du und was hast du hier zu suchen?«
    Der Blick des Mannes wurde wild. »Geh von mir runter, du Mistkerl!«
    »Vergiss es.« Er nahm die Pistole und war entsetzt, als er sah, dass seine Hand bebte, während der Mann sich unter ihm aufbäumte. David bog dem Mann die Arme nach hinten und packte wieder zu. Ein Schwall Schimpfwörter ergoss sich über ihn. Doch nun hatte David sich gefangen. Sein Atem beruhigte sich, der Schrecken ließ nach. »Wer bist du?«
    »Verpiss dich!«, fauchte der Mann, der nun zu beben begann. Aus dieser Nähe konnte David sehen, dass er um die dreißig war. »Du Dreckskerl!«
    David beugte sich vor, so dass die Arme des Mannes nach oben gezogen wurden. Der andere schrie auf. »Aufhören!«, rief er.
    »Wer bist du?«
    »Lincoln.«
    »Lincoln wer, verdammt noch mal? Ich habe keine Lust, dir erst die Schulter zu brechen. Wer zu Teufel bist du?«
    »Lincoln Jefferson!«
    Lincoln Jefferson?
David hätte fast gelacht. Der Name war ziemlich sicher Unfug, aber einen richtigen würde er wohl kaum erfahren. Er hielt den Druck aufrecht. »Was willst du hier?«
    »Du verdammter Mistkerl«, stieß Lincoln heulend hervor. »Du hast gelogen. Du hast gelogen!«
    »Ich lüge nicht.« Zumindest schon seit langer Zeit nicht mehr. »Wer hat dich hergeschickt?« Lincoln schwieg, und David zog seine Arme ein Stück höher, was ihm ein Stöhnen entlockte. »Wer?«
    »Die Erde ist unsere Mutter.
Valla Eam
«, flüsterte Lincoln, dann begann er es zu singen, wieder und wieder.
Valla Eam.
    Diese Worte hatte David noch vor kurzem gelesen.
Valla Eam.
Verteidige sie – verteidige Mutter Erde. Mit »Valla Eam« hatte Preston Moss jede Rede beendet, und seine Anhänger hatten dies als Slogan übernommen.
    David lockerte seinen Griff ein wenig und musterte den Mann genauer. War er es vielleicht gewesen, der Moss’ Reden auf die Website gestellt hatte? Oder hatte er damals sogar Preston Moss geholfen, die Brände zu legen? Vor zwölf Jahren musste dieser Bursche hier noch im College gewesen sein.
    »Du bist also ein Anhänger von Preston Moss gewesen. Und warum bist du jetzt hier? Hat Moss dich geschickt?«
    Lincolns Lachen war gedämpft und klang seltsam. »Nein.«
    David beugte sich vor und versuchte dabei, den Druck nicht zu erhöhen. »Und wieso habe ich gelogen?«
    »Du hast gesagt, du hast die Kugel gefangen.«
    »Ja. Und das stimmt auch.«
    »Nein. Du hast sie nicht gefangen. Du konntest sie gar nicht fangen.«
    »Und ob.« Er dachte an das Mädchen, an Tracey Mullen, an das Gel an ihren Händen. An den toten Wachmann und den gesichtslosen Tomlinson. »Ich war da«, murmelte er. »Bei beiden Bränden. Ich habe die Leichen gesehen.« Er sah, wie Lincoln zusammenzuckte. »Ich habe die Kugel gefunden.«
    »Nein, hast du nicht. Nicht seine.

Weitere Kostenlose Bücher