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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Lallybroch machte ich mich nützlich, wo ich konnte, überwiegend in den Gärten. Neben dem kleinen Ziergarten gab es einen Kräutergarten und einen riesigen Gemüsegarten, der das Anwesen mit Rüben, Kohl und Kürbis versorgte.
    Jamie war überall, im Arbeitszimmer bei der Buchhaltung, auf den Feldern mit den Pächtern, im Pferdestall mit Ian. Es war mehr als Pflicht und Interesse, die ihn antrieben, dachte ich. Wir würden bald wieder abreisen müssen, und er wollte die Dinge in wohlgeordnete Bahnen leiten, so daß alles klappte, bis er - bis wir - wieder da wären, und dann für immer.
    Ich wußte, daß wir noch einmal fortmußten, obwohl ich in der friedvollen Umgebung von Lallybroch und der fröhlichen Gesellschaft von Jenny, Ian und Jamie das Gefühl hatte, endlich nach Hause gekommen zu sein.
    An einem Morgen stand Jamie nach dem Frühstück vom Tisch auf und teilte mit, daß er bis ans Ende des Tales gehen würde, um ein Pferd zu begutachten, das Martin Mack verkaufen wollte.
    Jenny zog die Brauen zusammen.
    »Ist das nicht gefährlich, Jamie? Im ganzen Distrikt hat es während des letzten Monats englische Patrouillen gegeben.«
    Er zuckte die Achseln und nahm seinen Mantel vom Stuhl.
    »Ich paß schon auf.«

    »Ah, Jamie«, sagte Ian, der mit einem Armvoll Feuerholz hereinkam. »Ich wollte dich fragen - kannst du uns heute vormittag bei der Mühle helfen? Jock war gestern hier und sagt, mit dem Rad stimmt etwas nicht. Ich habe es mir kurz angesehen, aber wir haben es nicht wieder in Bewegung setzen können. Ich glaube, daß etwas ins Mühlwerk gekommen ist, aber das ist tief unten im Wasser.«
    Er stampfte leicht mit dem Holzbein auf und lächelte mich an.
    »Ich kann, Gott sei Dank, immer noch laufen und auch reiten, aber schwimmen kann ich nicht. Ich platsche herum wie ein Wasserfloh.«
    Jamie legte seinen Mantel wieder über die Stuhllehne und lächelte über die Beschreibung seines Schwagers.
    »Wenigstens mußt du dann den Morgen nicht in einem eiskalten Mühlbach verbringen. Ich schau mal nach.« Er wandte sich zu mir.
    »Hast du Lust, mit mir hinaufzugehen, Sassenach? Es ist ein schöner Morgen, und du kannst dein Körbchen mitnehmen.« Er warf einen ironischen Blick auf den gewaltigen Strohkorb, den ich fürs Kräutersammeln benutzte. »Ich zieh mich noch um. Bin gleich wieder da.« Und schon sprang er die Treppe hinauf, wobei er drei Stufen auf einmal nahm.
    Ian und ich lächelten einander an. Falls er darüber trauerte, daß er zu solchen Kunststücken nicht mehr in der Lage war, so wurde das von seinem Vergnügen an Jamies Überschwang überdeckt.
    »Gut, daß er wieder zurück ist«, sagte er.
    »Ich wäre so froh, wenn wir bleiben könnten«, sagte ich wehmütig.
    Seine weichen braunen Augen weiteten sich erschrocken. »Ihr werdet doch nicht gleich wieder aufbrechen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht gleich, aber rechtzeitig, bevor der Schnee kommt.« Jamie hatte entschieden, daß wir am besten nach Beauly, dem Stammsitz der Frasers, reisen sollten. Vielleicht konnte sein Großvater, Lord Lovat, uns helfen; falls nicht, so würde er vielleicht wenigstens dafür sorgen können, daß wir nach Frankreich geschleust würden.
    Ian nickte. »Dann habt ihr ja noch ein paar Wochen.«
     
    Es war ein strahlender Herbsttag, die Luft wie Sekt und der Himmel so blau, daß man darin hätte ertrinken können. Plaudernd schlenderten wir den Weg entlang, und ich hielt Ausschau nach spät blühendem Geißblatt und Kardendisteln.

    »Nächste Woche ist Quartalstag«, bemerkte Jamie. »Wird dein neues Kleid bis dahin fertig sein?«
    »Ich denke schon. Warum, ist es eine festliche Angelegenheit?«
    Er lächelte mich an und nahm mir den Korb ab, während ich mich nach einem Stengel Gänsefingerkraut bückte.
    »Ja, für uns hier schon. Es ist natürlich nicht vergleichbar mit Colums großem Fest, aber in Lallybroch kommen die Pächter, um ihre Pacht zu bezahlen - und der neuen Herrin von Lallybroch ihre Aufwartung zu machen.«
    »Sie werden sich wahrscheinlich wundern, daß du eine Engländerin geheiratet hast.«
    »Vermutlich werden einige Väter enttäuscht sein; ich habe ein paar Mädchen hier in der Gegend den Hof gemacht, bevor ich gefangengenommen und nach Fort William gebracht wurde.«
    »Tut es dir leid, daß du kein Mädchen von hier geheiratet hast?«
    »Wenn du glaubst, ich würde ja sagen, während du dort mit einem Gartenmesser stehst, dann mußt du eine schlechte Meinung von meinem gesunden

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