Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
sie heute Abend begleiten und ab sofort in seinem Haus umherspringen. Vorzugsweise immer dann, wenn Josie in der Nähe ist.
»Wer ist das?«
Andrew nutzt die Gelegenheit aus und küsst unvorhersehbar ihre Lippen. »Julia.«
Damit hebt er den schmalen Körper innerlich vor Schmerzen stöhnend von sich. Verdammter Scheiß!
Bevor Johnson die Tür öffnen kann, hat seine Schwester das bereits übernommen und keinen Wimpernschlag später hängt sie an Andrews Hals. Er erhält einen Kuss auf die linke und einen auf die rechte Wange und dann einen ziemlich feuchten auf den Mund. »Schön, dass du dich auch mal blicken lässt«, mault sie.
»Du weißt doch ...«
Sie nickt, »Lass mich raten. Zu viel Arbeit?«
»Manchmal habe ich den Eindruck, du hättest hellseherische Fähigkeiten.«
Das Mädchen schnaubt, aber gleichzeitig geht ihr wohl auf, dass sie nicht allein sind. Sehr flüchtig reißt sie die Lider auf, dann hat sie sich gefangen und neigt grinsend ihren Kopf zur Seite. »Hey, ich bin Julia! Und wer bist du?«
Am Rande registriert er, wie seine Angebetete leicht erblasst. »Hey ... Josie.«
Andrew räuspert sich. »Julia darf ich dir meine Freundin Josephine vorstellen?«
Wahrhaft geschockt starrt sie ihn an, als wäre seine süße Begleiterin soeben von ihm als die lange verschollene (und höchstwahrscheinlich uralte, oder ist sie bereits tot?) Prinzessin Anastasia vorgestellt worden. Bevor das Schweigen zu peinlich wird, hat sie sich erholt. »Du hast ja keine Ahnung, wie gern ...«
»Übertreib nicht!« Andrew schaut zu Josie. »Josie, das ist meine ziemlich nervige und komplett verrückte Schwester Julia.«
Ihr Lächeln fällt etwas entspannter aus. »Noch mal hey.«
»Okay!«
Julia hat es auf einmal sehr eilig, ins Haus zu gelangen. Sie springt von seinem Schoß und hüpft die Treppen hinauf. »Ich geh schon mal vor. Bescheid sagen, dass ihr angekommen seid!« Dabei hebt sie bedeutungsvoll die Brauen und Andrew verdreht die Augen.
»Nervig«, murmelt er, steigt aus und reicht Josie die Hand. Nach ihrer üblichen forschenden Musterung – okay, kein Mann anwesend – legt sie ihre hinein.
»Und«, merkt er beiläufig an, als er sie zur Treppe führt. »Nervös?«
»Hmmm ...«
»Das brauchst du nicht«, versichert er hastig. »Du wirst sie mögen ...«
Diesmal erfolgt gar keine Reaktion. Ein rascher Blick zur Seite offenbart ihm recht zusammengepresste Lippen.
»Sie sind ehrlich nett. Claudia mag etwas schwierig sein, das gebe ich gern zu. Aber mein Dad und Sarah ...«
Doch sie antwortet nicht, und als er wieder zu ihr sieht, wirken auch noch ihre Augen gefährlich schmal.
Was ist ihr Problem?
Vor der Eingangstür bleibt er stehen und zieht sie an sich. Seltsamerweise scheint sie das überhaupt nicht zu stören.
»Ich schwöre dir, sie werden dich mögen. Kein Grund, nervös zu sein.«
Sie ist angespannt, daran besteht kein Zweifel. Vielleicht ist das normal – woher soll er es wissen? Dies ist sein Debüt. Er weiß auch nicht, wie man sich fühlt, wenn man als ‚Freund‘ den Eltern seines Mädchens vorgestellt wird. Allerdings hat er vor, diese Erfahrung so schnell wie möglich zu machen. Denn er brennt geradezu darauf, ihre Erzeugerin kennenzulernen. Und sobald er bei einer heißen Tasse Kaffee mit Josies Mom zusammensitzt, wird er einige ziemlich brennende Fragen an diese richten. Wie zum Beispiel, warum ihr nie aufgefallen ist, dass ihre schöne Tochter Männer so sehr hasst, dass sie sich noch nicht mal von dem berühren lässt, den sie – zumindest laut eigener Aussage – liebt!
Zunächst steht aber der aktuelle Anstandsbesuch an. Ihm ist durchaus klar, dass Julia genau in diesem Moment die Familie über Josies Anwesenheit aufklärt und um seine Lippen legt sich ein schmales Grinsen.
Ja, es geschehen Zeichen und Wunder, und wenn die ausnahmslos eingetreten sind, kommt der Tag, an dem Andrew Norton sein Mädchen der Verwandtschaft vorstellt. Wer hätte das gedacht?
Interessanterweise benötigt Josie derzeit keinen Sicherheitsabstand. Sie legt ihre Arme um seinen Hals und – und das ist jetzt echt die Höhe! – drängt sich an ihn! Kaum haben sie sein Haus verlassen, sucht sie seine Nähe. Na ja, vermutlich sehnt sie sich eher nach seinem Schutz vor den bösen, fremden Personen, die gleich auf sie einstürmen werden. Vielleicht möchte sie seinen Angehörigen auch einfach Einigkeit demonstrieren oder aber, sie will doch bei ihm sein. Schon klar, ein ziemlich gewagter Schuss,
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