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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Chaconne von Meister Contrapunt." Zeramov ist derart verwirrt, dass er hierzu noch nicht einmal mehr eine Eintragung in den Notizblock macht.
    Dort steht ohnehin auf der letzten bisher beschriebenen Seite Rodolphes Name mit einem großen, geschwungenen Fragezeichen darunter.

-6-  Die Retter
     
     
    Rodolphe, Michel und Emma stehen in einem vor Nässe triefenden Gang. Ein Gewitter entlädt sich über der Stadt und das Paar kann Rodolphe nur beneiden, denn in seinem Lederanzug macht ihm der Regen nichts aus. Ihre Pelzmäntel aber werden von Minute zu Minute schwerer unangenehmer zu tragen. Als eine Ratte Emma zwischen den Füssen durchhuscht, unterdrückt sie einen Schrei.
    "Nur keine Aufregung, Mädchen! So 'n Rattenvieh wird uns doch nicht aus der Ruhe bringen. Wir haben ganz andre Sorgen!"
    Rodolphe Selbstsicherheit strahlt Ruhe aus und überzeugt schließlich auch Emma. Eine Ratte scheint wirklich das geringste Problem zu sein.
    Sie haben sich dazu entschlossen, in einem Schneiderladen einzubrechen, denn Rodolphes Meinung nach müssen sich Michel und Emma unbedingt unauffälliger kleiden. Die hellen Pelze leuchten in der Nacht wie Fackeln. Dabei dürfen sie auf keinen Fall gesehen werden.
    Der Laden, den Rodolphe ausfindig gemacht hat, liegt ihrer Gasse gegenüber auf einer größeren Straße. Immer wieder gehen Leute an dem Haus vorbei.
    "Wir müssen warten. Wenn die uns bemerken, dann schlagen sie Alarm! Erst müssen wir den Chef und die andren befreien. Vorher darf niemand bemerken, dass wir überhaupt noch in der Stadt sind. Also ... ganz ruhig und immer total konzentriert. Wenn sich da drüben nichts mehr rührt, dann spring ich los. Wenn alles OK ist, geb' ich euch ein Zeichen und ihr kommt nach. Michel und ich steigen durchs Fenster ein und holen was für euch zum Anziehen. Emma bleibt draußen und behält die Straße im Auge."
    Es dauert noch etwa eine halbe Stunde.
    Der Regen lässt nicht nach - aber auch Rodolphes Aufmerksamkeit verringert sich nicht. Sowie eine Weile niemand mehr auf der Straße zu sehen ist, springt er plötzlich auf, huscht wie ein schwarzer Schatten hinüber zum Haus des Schneiders und bleibt dann in einer Mauernische stehen.
    Auf das verabredete Zeichen hin folgen Michel und Emma nach. Nervenaufreibende Minuten des Wartens beginnen nun für das noch so neue Mitglied der Baldwinschen Mannschaft. Immer wieder meint sie Geräusche im Haus oder auch auf der Straße, im Nebengebäude oder der Gasse, aus der sie gekommen sind, zu vernehmen. Einmal bemerkt sie ein erleuchtetes Fenster auf der gegenüberliegenden Straßenseite und glaubt, dass jemand herausschauen würde. Doch dann erlischt das Licht und kurz darauf kommen Rodolphe und Michel wieder durch das Fenster aus dem Haus des Schneiders geklettert.
    "Alles in Ordnung?" erkundigt sich Rodolphe.
    "Ja ... ich ..."
    "Weiter ... weg hier!"
    In irgendeiner anderen Gasse wechseln Michel und Emma die Mäntel. Rodolphe verstaut das 'schwachsinnige Pelzzeug' hinter einem Bretterhaufen an einer Art Baustelle.
    "So, jetzt seht ihr wenigstens vernünftig aus. Unter Umständen könnte man euch sogar für Einheimische ausgeben. Man weiß ja nie, was kommen wird! - Auf jeden Fall wird niemand mehr auf den Gedanken kommen, dass ihr zu den gefangen genommenen Fremden gehört, wenn man euch entdecken sollte. Ich bleib' in meinem Anzug; der ist praktisch und ich hab in den Brusttaschen ein bisschen Werkzeug, auf das ich nicht verzichten möchte."
    "Schade, dass Mr. X nicht ebenso gedacht hat." sagt Michel. "Er hat sich überreden lassen, seinen Spezialmantel im Auto zu lassen."
    "Was, X hat seinen Trenchcoat gegen einen von diesen dämlichen Pelzmänteln getauscht?" Rodolphe, der von X doch mehr hält als von den anderen Baldwinschen, kann es kaum glauben. "Und ich hab' mit ihm gerechnet!"
    "Es war ja solch a Schneesturm angesagt!" verteidigt Emma Mr. X.
    "Scheiß egal! – Weiter jetzt! Dieses verdammte Gewitter ist das Beschissenste was ich bisher in dieser Stadt erlebt hab'. Stellen wir uns irgendwo unter und warten."
    Äußerlich sind Michel und Emma bei diesem Wetter und dazu noch bei Dunkelheit kaum von den Städtern zu unterscheiden. Daher brauchen sie sich auch nicht mehr in den engen Gassen herum zu drücken. Während sie die Straßen entlang rennen, eilt ihnen Rodolphe immer in Deckung, aber auf Umwegen hinterher.
    Schon nach Kurzem erreichen sie auf diese Weise einen großen Platz, auf dem ein beeindruckendes Gebäude steht. Es ist eine

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