Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
Vom Netzwerk:
vorgeführt zu bekommen wünscht, stößt ihn der große General an und sagt: 'Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Oder, was findest du, mein Freund?"'
    General Monstrum ist nicht mehr zu halten. Er stürzt sich auf den Spötter, doch zugleich sind Soldaten und einige Rebellen bei ihm und reißen ihn zurück. Die Rebellen verhindern, dass die Soldaten ihren Anführer 'zur Vernunft' bringen; es wäre nicht das erste Mal gewesen.
    "Ich gebe zu, dass der Witz gerade für dich sehr langweilig sein musste, alter Junge! Aber was kann ich tun? Leider kennst Du all meine Witze schon lange, und wie ich dich zu amüsieren versuche, bin ich gezwungen, den großen General Monstrum zu zitieren. Tut mir aufrichtig leid, mein Freund!" damit dreht sich General Nonzenz um und verlässt den Raum. Er gibt draußen einigen Wachposten Order und dann sind die Rebellen mit den Baldwinschen unter sich.
     
    *          *          *
     
    Es ist Abend geworden. Die Gefangenen haben genug Zeit gehabt, sich untereinander einig zu werden. X verdankt man, dass General Monstrum und die Rebellen die Baldwinschen nicht mehr für Verräter halten.
    'Um abzulenken und eventuell eine Möglichkeit herauszuschinden, freigelassen zu werden und dann dem Professor beistehen zu können' haben sie den General und seine Leute verleumdet - so jedenfalls X.
    Jetzt sitzen sie alle auf dem harten Boden des Raumes, in den man sie gesperrt hat. Dass es draußen dunkel geworden ist, bewirkt immer größere Unruhe, denn die Grausamkeiten des Kanzlers Proz haben ihren Ruf.
    "Ah, wenn er nun durch irgendwelche Staatsgeschäfte oder sonst was verhindert ist, sich eingehender mit uns zu befassen!" hofft Baldwin. "Wir bräuchten ja kaum mehr als einen Tag, wenn alles gut geht."
    "Ja ... einen Tag ... oder zwei!" bestätigt General Monstrum, der nicht weit von den Baldwinschen entfernt im Kreis seiner engsten Vertrauten sitzt.
    "Trotzdem, dieser Nonzenz hat einen schweren Fehler gemacht!" erklärt jetzt Rodolphe.
    "Ja?" Michel reckt den Kopf, um den Kulissenfachmann besser sehen zu können.
    "Wenn ich einen Gegner so mühelos überraschen kann, wie das heute der Fall war, dann bringe ich keine solche Masse von Gefangenen mit. Einige Leute, auf die es ankommt ... der Rest geht gewissermaßen in der Schlacht drauf. Ich will ja nur vor meinem Herrscher Eindruck machen ... wozu da knapp zweihundert Mann gefangen nehmen? Die Frauen hat er sich doch eh unter den Nagel gerissen!"
    "Rodolphe ... manchmal bin ich wirklich froh, dass sie nicht Soldat geworden sind. Ich kann mir das gut vorstellen, wie's bei ihnen im Kriegsfall losgehen würde!" Baldwin schüttelt heftig den Kopf. "Man kann doch nicht einfach seine Feinde umbringen, bloß um dafür weniger Gefangene nehmen zu müssen."
    "Oh, das ist eine Folge von Überlegungen." kontert Rodolphe. "Wenn ich ein paar wichtige Leute gefangen nehme, dann riskiere ich nichts und schalte den Rest ein für alle Mal aus. Hol' ich gleich die ganze Rebellenbande ins Hauptquartier, dann muss ich die ja auch alle bewachen lassen. Viel zu umständlich!"
    "Mon dieu ... das sind Ansichten!" Marlène seufzt.
    "Ich weiß, ich weiß! Schon während meiner kurzen Militärzeit hab' ich herausgefunden, dass ich mit meinen Vorgesetzten selten einer Meinung war. Berufssoldat wär' nichts für mich - auch im Kriegsfall nicht. Und außerdem ... kann mir so eine Laufbahn denn das bieten, was ich hier hab'?"
    "Bitte?" der General ist hellhörig geworden. Irgendwie versteht er nicht recht, wovon die Baldwinschen da reden.
    "Chef ... in ihrem Team kann man doch seine Erfüllung viel eher finden als irgendjemand, der sich fortwährend mit irgendwelchen Vorgesetzten herumzuärgern hat. Sie selbst ... Sie waren bis vor nicht zu langer Zeit ein Niemand. Auch heute sind Sie noch keinem allzu breiten Publikum bekannt, aber ihre Filme weisen in die Zukunft! Ja, in die Zukunft! Sie sind mehr als nur Filme!"
    Baldwin fühlt sich geschmeichelt und wird verlegen.
    "Vielleicht sind Sie einmal der Filmgott der neuen Kinogeneration! Und mir wird man mit etwas Glück einmal bestätigen, dass ich geniale Einfälle habe."
    "Heh ... was soll das?" General Monstrum ist aufgesprungen und herüber gekommen. "Was heißt das: 'Filmgott' ... 'Kinogeneration'? Was wollt ihr damit sagen?"
    "Damit will ich sagen, dass ich mich im Team eines Mannes wie James Jones Baldwin entfalten und ausleben kann, während ich in gleich welcher Laufbahn sonst ziemlich eingeengt fühlen

Weitere Kostenlose Bücher