Feuerflügel: Roman (German Edition)
Sachen. Der sich drehende Metallflügel, durch den ich als Erster gehen musste, die Kälte, der eiskalte Regen, der Schnee, die Schneestürme, die Frostbeulen, der Hunger, die Erniedrigungen. Ein Gutes hat es, tot zu sein – es hat mich von dir befreit.“
„Es gab da eine Fledermaus, die wir gejagt haben“, sagte Goth stirnrunzelnd.
„Schatten, ein Silberflügel aus den nördlichen Wäldern. Du wolltest ...“
„Ihm ins Hibernaculum folgen, wo seine ganze Kolonie den Winter verschlief“, unterbrach ihn Goth, denn ein anderer Wasserfall von Erinnerungen überschwemmte bereits seinen Kopf. Schatten. Dieser kleine Knirps aus dem Norden hatte sich ihm widersetzt, hatte ihn in ein Gewitter gelockt und beinahe getötet.
Aber das war noch nicht das Ende der Geschichte mit Schatten gewesen. Es gab noch mehr, und das hatte mit seiner eigenen Heimat zu tun, der Steinpyramide, diesem Lichtblitz und dem Krach, der für immer von seinen Erinnerungen abgeschnitten war.
„Warum kann ich mich nicht an alles erinnern?“, fragte Goth.
„Allen geht es so. Man braucht eine Weile.“
Goth knurrte. Es gefiel ihm nicht, dass Throbb in einer Lage war, ihm irgendetwas zu erklären, aber er brauchte mehr Informationen.
„Warum sind wir zusammen mit diesen Handlangern zur Arbeit gezwungen?“
„Nun“, sagte Throbb verlegen, „wir haben beide das Missfallen von Zotz erregt. Nicht, dass ich mich beklage. Nein, nein, ich schufte gern. Mit Freuden. Ich liebe meine Arbeit.“
„Du bist eine Sklavennatur“, sagte Goth verächtlich. „Es ist wirklich nicht so schlimm. Es ist sehr friedlich hier. Ehrlich gesagt, tot zu sein war eine Erleichterung nach der Reise mit dir. Und es gibt keinen Hunger, keinen Schmerz – solange wir Zotz dienen.“
Goth konnte verstehen, dass Throbb bestraft wurde. Aber er selbst? Was hatte er getan, um dies zu verdienen?
„Wer bin ich gewesen?“, wollte er wissen.
„Am besten vergisst du das alles. Es ist unwichtig hier. Arbeit, Arbeit, Arbeit, das ist alles, woran wir jetzt zu denken haben.“ Throbb versuchte ein heiteres Lachen, aber es wurde eher ein wahnwitziges Kreischen.
„Sag es mir“, zischte Goth.
„Es wird dich nicht glücklicher machen, ich warne dich“, antwortete Throbb.
Goth schnaubte ungeduldig.
„Nun, als ich dich kannte, warst du ein Fürst.“
Goth schaute weg, blinzelte, während Bilder aus seiner Vergangenheit vor seinem inneren Auge aufflackerten. Ein Fürst aus der königlichen Familie der Vampyrum Spectrum, von Zotz selber begünstigt ...
„Aber dann bist du König geworden“, plapperte Throbb weiter. „Ich war natürlich nicht mehr dabei, weil ich vom Blitz verschmort worden war. Trotzdem sollte ich dir gratulieren, denke ich. Natürlich bist du nicht sehr lange König gewesen, aber es war immerhin mehr, als den meisten von uns zuteil wird ...“
Wut dämpfte Goths Stimme zu einem langsamen, ätzenden Flüstern. „Ich sollte nicht hier sein. Eine furchtbare Ungerechtigkeit ist mir zugefügt worden.“ „Das hört man oft hier unten“, meinte Throbb.
„Ich muss mit Cama Zotz sprechen.“
„Das ist wahrscheinlich keine gute Idee.“
„Wo ist er?“, wollte Goth wissen.
„Er ist irgendwo. Überall. Aber er taucht nur auf, wenn er es will.“
„Du hast ihn also gesehen?“
Throbb wandte die Augen ab. „Nur einmal.“
„Ich will ihn sehen“, sagte Goth. „Es ist ein Fehler passiert.“
„Nun, es gibt eine Menge Geschichten über dich, wenn du es genau wissen willst“, sagte Throbb. Er war nicht in der Lage, sein Vergnügen zu verbergen.
„Geschichten?“, knurrte Goth. Wenn er nicht durch die Fesseln gehemmt wäre, hätte er seine Zähne in Throbbs Hals geschlagen.
„Über die Sachen, die du in der Oberwelt angestellt hast. Du bist richtig berühmt – auf eine schlimme Art, natürlich.“
„Dann sprich!“
„Wenn du es unbedingt wissen willst“, sagte Throbb mit einem rachsüchtigen Grinsen. „Du bist der Grund, warum wir alle hier sind. Diesen Schacht hat es nicht gegeben vor den Ereignissen in der Pyramide, weißt du, in dem heiligen Tempel. Ich war zwar nicht mehr am Leben, um alles selbst mit anzusehen, aber die Dinge machen hier unten die Runde. Du weißt es nicht? Du weißt es wirklich nicht?“
„Sag es mir, Throbb, oder ich ...“
„Kein Reden!“, brüllte Phönix und warf sich auf sie. Ohne zu zögern, stürzte sich Goth auf Phönix und riss ihr mit den Zähnen Fell aus der Schulter. Phönix stieß Goth mit
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