Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Rätsel, das ihr half, sich ein wenig abzulenken.
    Wohin Wolf und Adler schauen.
    Während sie so in Gedanken versunken durch den Wald der Kegel wanderte, sah sie es auf einmal aus der richtigen Perspektive und zum richtigen Zeitpunkt, denn in diesem Moment ging die Sonne auf. Kai blieb so abrupt stehen, dass Ashanda gegen sie prallte. In Anbetracht ihrer schnellen Reflexe kam so etwas bei der Afrikanerin nur selten vor.
    »Professor Kanosh! Onkel Crowe!«
    Die beiden Männer richteten sich auf und blickten herüber.
    »Kommt mal her!« Kai wollte winken, doch die kurze Kette der Handschellen hinderte sie daran. Trotzdem kamen die beiden Männer herüber, auch Rafael schloss sich ihnen an.
    »Was gibt’s?«, fragte Hank.
    Sie deutete auf den Sinterkegel, der vor ihr aufragte wie eine Säule. »Schauen Sie, da oben, die beiden Spitzen … die sehen aus wie Ohren! Und hier unten, der dicke Vorsprung … ähnelt der nicht einer Hundeschnauze?«
    »Sie hat recht«, sagte Hank und kam näher. »Wolf und Adler sind typische Indianer-Totems. Und diese Säulen sind wie Steintotems. Fühlen Sie mal.«
    Onkel Crowe langte nach oben. »Der Stein wurde bearbeitet«, sagte er beeindruckt.
    Hank ließ die Hand an der Sintersäule hinuntergleiten. »Im Laufe der Zeit haben sich neue Ablagerungen gebildet, die die Darstellung nach und nach überdeckt haben.«
    Gestützt auf seinen Stock, drehte Rafael sich um. »Wir müssen den Adler finden.«
    In den folgenden zehn Minuten durchkämmten beide Teams den steinernen Wald. Keine der Sintersäulen aber wies auch nur eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Vogel auf. Die anfängliche Hektik machte diffuser Nachdenklichkeit Platz.
    »Das ist reine Zeitverschwendung«, sagte Rafael. »Vielleicht sollten wir in der Richtung suchen, in die der Wolf blickt, non?«
    Kai hatte ihren Rundgang beendet und war wieder am Ausgangspunkt angelangt. Sie trat vor die Steinsäule hin, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und schaute nach vorn. Der Wolf blickte in die Ferne. Die Sehachse schnitt das Tal an der Stelle mit der größten Ausdehnung und traf auf eine Felswand.
    Sie zeigte darauf. »Hat schon jemand …«
    »Hier ist es!«, rief Jordan überrascht.
    Kai und alle anderen wandten den Kopf. Jordan stand vor einer ganz gewöhnlichen Säule aus höckerigem Stein. Sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mit einem Adler. Jordan bückte sich aufs Gras hinunter und hob einen geriffelten Steinbrocken hoch. Er legte ihn an der Stelle an, von der er augenscheinlich abgebrochen war. Jetzt fiel auch eine leichte Auskehlung an der anderen Seite ins Auge, offenbar die zweite Schwinge.
    Jordan zeigte in die Höhe. »Der nach unten gebogene Sinterüberzug könnte der Schnabel sein.« Er senkte das Kinn auf die Brust und blickte an seiner Nase entlang.
    »Das ist das zweite Totem!«, sagte Hank.
    Jordan schaute mit breitem Lächeln Kai an, übermittelte ihr wortlos eine Nachricht: Wir haben jeder eins gefunden.
    Kai wandte sich wieder zum Wolf um und bedeutete Jordan, es ihr nachzutun. Als sie in Position waren, schritt sie in die Richtung aus, in die der Wolf blickte. Jordan wiederum folgte dem Blick des Adlers. Schritt für Schritt gingen sie aufeinander zu und versuchten die Stelle zu bestimmen, wo die Blicke der beiden Totems sich trafen. Die anderen folgten ihnen.
    Nach vierzig Metern streckte Kai den ungefesselten Arm aus und ergriff Jordans Hand. Endlich waren sie wieder vereint. Sie standen vor einem weiteren Kegel. Er war etwa ein Meter zwanzig hoch und einen Meter dick, gedrungen und unregelmäßig geformt, sodass er einer Pilzkappe ähnelte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Rafael.
    Der Geologe trat vor und untersuchte das Gebilde von allen Seiten. »Sieht genauso aus wie die anderen.« Er legte die Hände darauf und verharrte einen Moment in dieser Haltung. »Aber er vibriert nicht. Selbst bei den inaktiven Kegeln ist eine schwache Vibration wahrnehmbar.«
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Kai.
    »Der Kegel ist ein Fake«, erklärte der Geologe.
5:38
    Die Sonne schien ins Tal, vermochte aber nicht, ihre Stimmung aufzuhellen.
    »Wie wär’s, wenn wir das Ding einfach sprengen würden?«, schlug Kowalski vor.
    »Vielleicht bleibt uns nichts anderes übrig, aber erst mal sollten wir abwarten, bis Hank und Chin ihre Untersuchung abgeschlossen haben.«
    Trotzdem hatte Painter allen Grund, Kowalskis Vorschlag in Erwägung zu ziehen. In etwa vierzig Minuten würde das Tal in die Luft fliegen.
    »Nur für alle

Weitere Kostenlose Bücher