Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
sie sind.«
    Ein gedämpftes Ächzen kam über Elyssas Lippen, als grenzenlose Erleichterung sie überwältigte. Unmittelbar darauf folgten Übelkeit und ein seltsames Gefühl der Schwäche. Sie schwankte auf den Füßen und zitterte am ganzen Körper.
    Was ist denn los mit mir? Ich war doch nicht diejenige, die meilenweit und bis zur Erschöpfung über das Land gerannt ist wie dieses arme Mädchen hier.
    Die Antwort lieferte die Szene vor ihrem inneren Auge, wie der Culpepper die Arme hochwarf und direkt unter die Hufe seines wild galoppierenden Maultiers stürzte.
    Energisch schluckte Elyssa und schluckte dann gleich noch einmal, um die Rebellion ihres Magens zu unterdrücken.
    Sobald Case wieder aus dem Schilf auftauchte, wandte sich Elyssa zu Mutter und Kind um. Als sie sich hinunterbeugte, um nach dem Baby zu sehen, schlug eine Woge von Übelkeit über ihr zusammen, und ihr wurde schwarz vor Augen. Blindlings ließ sie sich auf die Knie fallen und kroch ins Gebüsch.
    Heftige Krämpfe schüttelten Elyssas Körper, und sie erbrach sich wieder und wieder, bis sie zu schwach war, um ihren Kopf zu heben. Vage wurde ihr bewußt, daß sie es nicht zu tun brauchte. Jemand anderer hielt ihn für sie.
    Starke Arme hoben Elyssa hoch, drehten sie herum und umfingen sie tröstend. Sanfte Hände säuberten ihr Gesicht mit einem kühlen, feuchten Halstuch. Sie lag an der Brust eines Mannes und bebte am ganzen Körper.
    »Hunter?« flüsterte sie heiser.
    »Noch nicht«, erwiderte Case. »Aber er wird jeden Moment hier sein.«
    »Nein«, murmelte sie und bemühte sich verzweifelt, sich aufzusetzen.
    Case zog Elyssa wieder in seine Arme und drückte sie an seine Brust.
    »Ruhig, Kleine. Ganz ruhig«, sagte er beschwichtigend. »Hier, spül dir damit den Mund aus. Dann wirst du dich gleich besser fühlen.«
    »Das Mädchen ...«, begann sie.
    »Ich habe schon nach ihr gesehen. Sie hat keine Kugel abbekommen. Das Baby auch nicht. Im Moment stillt sie das Bürschchen gerade. Oder versucht es zumindest. Das arme Ding hat Schlimmes durchgemacht auf der Flucht vor den Culpeppers.«
    Es schüttelte sie fürchterlich, als Elyssa einen Schluck Wasser nahm.
    Sie zuckte zusammen, als sie die Stimmen von sich nähernden Männern hörte. Kraftlos fiel sie in Cases Armen zusammen.
    »Laß mich aufstehen, bitte«, flehte sie.
    »Du zitterst ja noch immer wie Espenlaub. Gib deinen Nerven ein wenig Zeit, sich zu beruhigen.«
    »Nein!« stöhnte Elyssa. »Ich will nicht, daß er weiß, was für ein jämmerlicher Feigling ich bin!«
    »Feigling?«
    Case blickte Elyssa ungläubig an. Er ignorierte ihre schwachen Versuche, sich aus seinen Armen zu befreien und aufzusetzen, und fuhr fort, ihr Gesicht zu waschen, als ob sie ein kleines Kind wäre. Die Sanftheit seiner Berührung bildete einen krassen Gegensatz zu dem erschütterten Ausdruck seiner blaßgrünen Augen.
    »Du bist weder schwach noch ein Feigling«, sagte er ruhig. »Eine Menge Männer machen kehrt und laufen Hals über Kopf davon bei ihrer ersten Kostprobe von Gewehrfeuer und Tod.«
    Elyssa murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.
    »Ich weiß«, erwiderte Case. »Du erinnerst dich nicht gern daran, daß du einen Menschen getötet haben könntest, obwohl dieser Culpepper den Tod verdient hatte wie kein anderer Mann, der jemals geboren wurde.«
    Das kühle, feuchte Tuch glitt behutsam über Elyssas Stirn und Augen.
    »Es war ein wackerer Kampf von dir«, fuhr Case fort. »Du hast dich gegen die Banditen behauptet und dein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, um das Leben anderer zu retten. Kein Soldat hätte tapferer sein können.«
    Elyssa blickte in Cases Augen und verstand all das, was er nicht sagte.
    »Du hast das auch schon einmal erlebt?« flüsterte sie. »Das ... das Schießen und die Übelkeit danach?«
    »Ich bin drüber weggekommen«, erwiderte er nüchtern. »Und du wirst es auch. Du bist eine starke Frau, Frechdachs. Sehr viel stärker, als ein Mann vermuten würde, wenn er dich so ansieht.«
    Schilfhalme raschelten, als sie von etwas geteilt wurden. Schneller als man schauen konnte, erschien ein Revolver in Cases Hand.
    »Ich bin’s«, ließ Hunter sich vernehmen.
    »Pfeif beim nächsten Mal, sonst könnte es dein letztes Mal sein.«
    Hunter schob die Blätter beiseite und fragte sich, was Case wohl sagen würde, wenn er wüßte, daß die Lippen seines Bruders sogar zu trocken zum Pfeifen waren.
    Sein Mund schnappte ausgedörrt auf und zu, seit dem Moment, als Hunter

Weitere Kostenlose Bücher