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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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einem Zeichen seinerseits, daß sie sich nicht vollkommen in ihm getäuscht hatte. Ein Mann, der nur die Befriedigung seiner Wollust im Sinn hatte, würde nicht solch eine Fürsorge um ein Mädchen entfalten, dem es nicht gutging.
    »Dann hat Elyssa die Indianerin eingeholt und ihren Hengst neben ihr angehalten«, fuhr Case fort. »Sie hat das Baby in den einen Arm genommen, mit der anderen Hand das Mädchen gepackt und es in den Steigbügel hinaufgezogen.«
    Hunter stockte der Atem. »Was war mit den anderen Banditen?«
    »Sie waren ihr so haarscharf auf den Fersen, daß es selbst eine Marmorstatue mit der Angst zu tun bekommen hätte«, erwiderte Case.
    »Allmächtiger!«
    Hunters Hand in Elyssas Haar ballte sich zur Faust.
    »Gaylord zielte gerade auf ihren Skalp«, sagte Case, »als plötzlich eine Kugel aus dem Sumpf geflogen kam. Hat ihn geradewegs aus dem Sattel gerissen. Er war tot, noch bevor er auf dem Boden aufschlug.« »Der Unbekannte hat Frechdachs das Leben gerettet?« fragte Hunter ungläubig. »Aber das ergibt doch keinen Sinn. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie er versucht hat, Sie abzuknallen.«
    Case zuckte die Achseln. »Vielleicht wollte er ihr nur angst machen, um sie dazu zu bringen, ihre Zelte abzubrechen und die Ranch im Stich zu lassen.«
    »Vielleicht.« Hunters Ton ließ jedoch erkennen, daß er seine Zweifel hatte.
    Das Geräusch von Reitern, die sich ihrem Schlupfwinkel näherten, kam deutlich mit dem Wind herüber. Case erhob sich rasch und verschmolz wieder mit dem Schilf.
    Stirnrunzelnd fuhr Hunter fort, Elyssas Haar und Rücken zu streicheln, während er angestrengt überlegte. Allmählich wich das krampfhafte Zittern aus ihrem Körper.
    »Fühlst du dich jetzt besser?« fragte Hunter sanft.
    Sie nickte.
    Eine seiner Hände schob sich unter Elyssas Kinn, und er hob ihr Gesicht zu sich hoch, so daß sie seinem Blick nicht mehr aus-weichen konnte.
    Elyssa versteifte sich am ganzen Körper. Trotz der Zärtlichkeit, mit der er sie behandelte, spürte sie seine Mißbilligung.
    »Wenn du es noch einmal wagst, eine derart tollkühne, gefährliche Nummer abzuziehen«, sagte er in abgehacktem Ton, »dann häute ich dich bei lebendigem Leibe. Du hattest keine Erlaubnis, ohne Begleitung auszureiten, das habe ich dir mitgeteilt!«
    Sie benutzte den letzten Rest ihrer Kraft, um sich von ihm abzustoßen.
    Einen Moment lang schlossen sich Hunters Arme noch ein wenig fester um sie. Dann ließ er sie widerstrebend los.
    »Was ich tue, ist ganz allein meine Angelegenheit, nicht deine«, trumpfte Elyssa auf.
    Der heisere Ton ihrer Stimme nahm der Erklärung allerdings etwas von ihrer Überzeugungskraft.
    »Nicht nach dem, was letzte Nacht passiert ist«, gab Hunter mit gedämpfter Wut zurück.
    Elyssa wurde puterrot im Gesicht und erhob sich schwankend auf die Füße.
    »Was letzte Nacht passiert ist, räumt dir keinerlei Rechte auf mich ein«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Und ob es das tut!«
    Hunter erhob sich mit einer Kraft und Behendigkeit, die in Elyssa den Wunsch weckte, ihn auf der Stelle zu erschießen.
    »Du könntest schwanger sein«, sagte er. »Erinnerst du dich?«
    »Ein Gentleman würde niemals ...«
    »Hunter!« rief Morgan vom Rande des Sumpfes herüber und unterbrach damit Elyssas leise, zornige Worte. »Wo stecken Sie?«
    Hunter stieß einen schrillen Pfiff aus.
    »Ich bin kein Gentleman«, korrigierte er Elyssa. »Das habe ich letzte Nacht bewiesen, als ich dich so überfiel. Es tut mir aufrichtig leid, Frechdachs.«
    Frechdachs.
    »Ich hasse diesen Namen«, brauste sie auf.
    »Warum? Er paßt doch zu dir.«
    »Genauso, wie >Bettgenosse< zu dir paßt. Neuerdings.«
    Hunters Lippen wurden schmal.
    Schweigend wandte Elyssa sich ab und ging zu Leopard hinüber. Sie versuchte aufzusitzen, aber ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. Ihre Beine waren so weich und schlaff wie Bindfaden.
    Ohne lange Umstände setzte Hunter Elyssa in Leopards Sattel.
    Einen Moment später schob sich Bugle Boy in die kleine Lichtung inmitten der wogenden Schilfhalme, von Hunters Pfiff herbeigerufen.
    Hunter ging zu dem Indianermädchen und begann, sich mit ihr in Zeichensprache zu verständigen. Sie beobachtete seine Gebärden aufmerksam, zögerte einen Moment und nickte dann zustimmend.«
    Mit großer Behutsamkeit hob er das Mädchen und das Baby hoch und setzte sie auf Bugle Boys Rücken. Dann schwang er sich hinter sie in den Sattel, nahm die Zügel und ritt aus dem

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