Feuergipfel
klar, was diese brutalen Bestien mit ihr angestellt haben.«
Seine Augen waren funkensprühende graue Schlitze. Sie strahlten einen fast greifbaren Zorn und Frust aus.
Mehrere Tage lang war es Hunter nicht gelungen, nahe genug an Elyssa heranzukommen, um mit ihr zu reden, geschweige denn, sie zu berühren. Wann immer er auftauchte, war sie wie ein Phantom hinter irgendeiner Tür verschwunden.
Hunter schien es, als hätte er sein ganzes Leben damit verbracht, Elyssas Rücken anzustarren, während sie vor ihm davonlief.
»Wenn du keine Jungfrau mehr gewesen wärst, hättest du nicht das geringste bißchen Schmerz gefühlt, und das weißt du verdammt gut«, sagte er grimmig.
»Ach, meinst du?« erwiderte Elyssa und blickte demonstrativ auf ihr Handgelenk. »Jetzt tust du mir zum Beispiel schon wieder weh.«
»Nein, ich halte dich fest, das ist alles. Sag es, Frechdachs. Du weißt ganz genau, daß ich dir niemals absichtlich weh getan hätte.«
»Mein Name ist Elyssa .«
Der Griff um ihr Handgelenk veränderte sich kaum merklich. Hunters Kraft hinderte sie noch immer daran, ihren Arm zurückzuziehen, aber seine Berührung war jetzt anders. Fast liebkosend.
Und dann wurde sie es eindeutig.
Seine Fingerspitzen zeichneten die Adern auf der zarten Innenseite ihres Handgelenks mit der Behutsamkeit eines Kusses nach. Einmal, zweimal, dreimal, bis ihr Herz so wild klopfte, daß sie sicher war, er fühlte ihren rasenden Puls.
»Hunter ...«, flüsterte Elyssa. »Nicht.«
Sie spürte den sinnlichen Schauder, der Hunter überlief, als sie seinen Namen aussprach. Langsam hob er ihr Handgelenk und preßte seine Lippen auf die Stelle, wo seine Fingerspitzen sie eben noch gestreichelt hatten. Seine Zungenspitze glitt mit äußerster Zurückhaltung die feinen bläulichen Adern entlang und hinterließ eine brennendheiße Spur auf ihrer Haut.
Elyssa vergaß sich einen Augenblick und erschauerte ganz ähnlich wie Hunter.
»Hör auf, vor mir wegzulaufen«, flüsterte er mit den Lippen an ihrer weichen Haut. »Ich werde es schön für dich machen. So schön. Hiermit schwöre ich es, Liebste.«
Die hungrige Reaktion ihres eigenen Körpers auf Hunters Liebkosungen schockierte Elyssa und machte sie gleichzeitig rasend. Mit einem Ruck befreite sie ihr Handgelenk aus seinem Griff.
»Vielen Dank für dein überaus großzügiges Angebot«, sagte sie mit beißendem Sarkasmus, »aber Schmerz ist ein ausgezeichneter Lehrmeister. Ich muß nichts Neues mehr von dir lernen.«
»Es gibt noch so vieles, was du nicht weißt, so vieles, was du von mir lernen kannst.«
»Auch recht, dann gehe ich lieber so unwissend wie ein Ei durchs Leben.«
»Bist du schwanger?« fragte Hunter.
Die Frage traf Elyssa wie ein Schwall eiskalten Wassers.
»Bist du es?« fragte er leise.
»Scher dich zum Teufel, Hunter Maxwell.«
»Ich habe ein Recht darauf zu erfahren ...«
»Wie viele Mustangs habt ihr inzwischen zugeritten?« unter-brach Elyssa ihn kalt. »Werden wir den Armeevertrag wenigstens im Hinblick auf die Pferde erfüllen können?«
Hunter blickte in Elyssas glitzernde blaugrüne Augen und knirschte vor Frustration mit den Zähnen.
In den vergangenen drei Tagen war es jedesmal das gleiche gewesen. Wenn es ihm gelang, sie in die Enge zu treiben und zu zwingen, mit ihm zu reden, weigerte sie sich, über irgend etwas anderes als Ranchangelegenheiten zu sprechen. Er hatte ihre Ausweichmanöver gründlich satt.
Was ihn indes noch mehr beunruhigte war sein unstillbarer Hunger nach Elyssa. Er hatte sich geschworen, sich niemals wieder einer Frau so blindlings auszuliefern - aber Elyssa hatte seine Abwehrmaßnahmen ad absurdum geführt und ihn völlig wehrlos gemacht.
Sie in diesem Augenblick zu berühren war ein Fehler gewesen. Ein schlimmer Fehler. Ihr Duft und die zarte Glätte ihrer Haut hatten das Blut so heiß in seine Lenden schießen lassen und ihn derart heftig erregt, daß ihm regelrecht schwindelig war.
Seine Reaktion machte ihn auch wütend auf sich selbst, auf sie, auf alles.
»Die Gebrüder Herrera sind gerade dabei, die letzten Mustangs zuzureiten«, sagte Hunter gepreßt.
Elyssa spürte den Zorn, der direkt unter Hunters mühsam beherrschter Fassade kochte. Sie warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. Die ständigen Sorgen um die Ranch und das bedrückende Bewußtsein, jeden Tag und jede Minute vor Hunter auf der Hut sein zu müssen, hatten bewirkt, daß ihre Nerven so straff wie Drahtseile gespannt waren.
Aber zumindest war
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