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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Bestreben, die Ladder S an sich zu reißen.
    »Danke«, sagte sie. »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar. Die Ranch ist mein ganzes Leben.«
    »Sie sollten auch dankbar sein«, gab Gaylord zurück. »Passiert schließlich nicht alle Tage, daß ein Mädchen einen Culpepper zum Mann bekommt.«
    Ein merkwürdiges Gefühl der Unwirklichkeit stieg in Elyssa auf, als betrachte sie die Welt durch das falsche Ende eines Fernrohrs. Einen Moment lang wurde sie unwillkürlich an die phantastische Geschichte von >Alice im Wunderland« erinnert, die durch alle Salons gegangen war, als sie London verlassen hatte.
    Genauso muß sich die arme Alice auch gefühlt haben, dachte Elyssa.
    Vielleicht sollte ich diesen maultierreitenden Irren zum Tee ins Ranchhaus einladen.
    Der Gedanke brachte sie beinahe zum Lachen, doch sie hatte Angst, wenn sie den Mund aufmachte, würde statt dessen ein Schrei herauskommen. Die äußere Ruhe, zu der sie sich zwang, trog.
    In Wahrheit zog eiskaltes Entsetzen ihre Eingeweide mehr und mehr zusammen. Ihr war zumute, als würden ihre Knochen brechen, wenn sie auch nur eine unvorsichtige Bewegung machte.
    »Ich fürchte, ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt«, sagte sie langsam. »Es liegt nicht in meiner Absicht, Sie zu heiraten.«
    »Soll mir recht sein. Hab sowieso nicht viel übrig für Ehefesseln und so. Aber wenn ich’s nicht bin, dann wird’s Ab sein, und er hat ’ne verdammt üble Art, mit den Mädels umzuspringen. So’n zartes Ding wie Sie wird das nächste Weihnachten wahrscheinlich nich’ mehr erleben, wenn Ab Sie erst mal in der Mache hat. Is’ die Wahrheit, das schwöre ich.«
    Elyssa schluckte hart, um die Übelkeit zurückzudrängen, die sich in ihr zusammenbraute.
    »Mr. Culpepper«, sagte sie mit verzweifelter Ruhe. »Ich bin nicht gewillt, irgend jemanden zu heiraten.«
    Der Reiter nickte nachdrücklich.
    »Klar, hab’ schon verstanden«, erwiderte er. »Ist wahrscheinlich am besten so. Die Jungs werden nämlich allmählich unruhig. Wenn sie wissen, daß sie zusammen mit der Ranch ’ne Herzdame kriegen, beruhigen sie sich garantiert wieder.«
    »Wovon, in Gottes Namen, reden Sie eigentlich?« fragte Elyssa mit wachsender Beklommenheit.
    »Na, ist doch wohl klar. Sie wollen die Ranch nicht verlassen, von Heirat wollen Sie auch nichts wissen, also bleibt ja nur noch das leichte Mädchen übrig, stimmt’s?«
    Gaylord klatschte sich so hart auf den Schenkel, daß eine Staubwolke von seiner Hose aufstieg.
    »’n mächtig feines Leben«, jauchzte er. »Mächtig fein!«
    Die Ohren des Maultiers zuckten flüchtig zurück, dann richteten sie sich wieder auf, um das Gebell der Hunde zu verfolgen, die in einigem Abstand um die Männer kreisten und sich die Seele aus dem Leib bellten.
    Elyssa starrte entgeistert den Culpepper an, der vor Freude wie ein Hahn krähte.
    »Ich hab’s Ab ja gesagt. Kannst dich drauf verlassen, mein Junge, hab’ ich gesagt, daß der alte Gaylord diese Ranch für die Jungs bekommt, ohne die Art von Krawall zu verursachen, die sofort die Yankeesoldaten auf den Plan ruft.«
    Ohne Vorwarnung hörte Gaylord auf, sich zu seiner Schlauheit zu gratulieren, und musterte Elyssa mit einem Ausdruck unverhüllter Gier, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Und dabei macht sich Ab immer über mich lustig, weil er glaubt, der alte Gaylord is’ langsam und so blöde wie’n Holzklotz«, sagte er triumphierend.
    Elyssa biß sich auf die Lippen, um sich daran zu hindern, ihm zuzustimmen.
    »Ab erzählt immer, wie von meiner Lady die Mösensäfte schon total ausgetrocknet waren, als er mich endlich auf Turners Jüngste draufgekriegt hat. Junge, Junge, die war vielleicht ’ne
    Kämpferin für ihr Alter. Ab lächelt immer noch, wenn er daran denkt. Klar, sie war sein erstes Mädchen gewesen. War nich’ so einfach, sie zuzureiten.«
    Vage wurde Elyssa sich bewußt, daß sie den Atem anhielt. Sie zwang sich, Luft zu holen. Gleichzeitig bemühte sie sich angestrengt, nicht zu verstehen, was Gaylord Culpepper sagte.
    Das Maultier bewegte sich näher auf den Korralzaun zu, angetrieben von seinem Reiter.
    »Hoffe, Sie ha’m ordentlich Durchhaltevermögen«, sagte Gaylord. »Ich und die Jungs sind mächtig scharf.«
    Mißtrauisch wich Elyssa von dem Zaun zurück.
    Mut zu demonstrieren war eine Sache. Tollkühnheit stand auf einem anderen Blatt.
    Nur eine tollkühne Närrin würde weiter in Gaylord Culpeppers Reichweite bleiben.
    »He, nun weich mal nich’ gleich

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