Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
Vom Netzwerk:
wo eine freundliche, alte Frau ihm immer wieder zulächelte und winkte. Pampers-Flirtmaschine!
    »Klar«, sagte Conny und zuckte mit den Schultern.
    »Gute Idee«, stimmte mein Bruder zu. »Wenn, dann wollen sie was von euch zwei«, er sah mich und Ilian an, »und dann ist es besser, der Kleine ist im Auto der Normalos.«
    »Hallo?«, raunte Conny. »Wir sind das Kompetenzteam, ja?«
    »Kompetenz für was?«, gluckste ich.
    »Die Tatsache, dass du fragen musst«, belehrte sie mich spielerisch und wir erhoben uns alle vom Tisch, »zeigt schon, dass du es sowieso nicht verstehen würdest.« Ne, wahrscheinlich nicht.
    ***
    Da wir nun kein Baby mehr im Auto hatten, drehte mein Bruder die Musik voll auf. Kassandra fuhr und Thomas sah sich um. Ilian und ich hatten uns wieder auf der Rückbank breit gemacht und massierten jeweils die Füße des anderen. Wobei Ilian mehr kitzelte als alles andere. Sein Tagebuch klemmte im Fahrersitz vor mir und ich überlegte, ob ich weiterlesen sollte. Vielleicht erfuhr ich ja etwas darüber, wie es ihm zurzeit ging. Leider kam ich mir alleine beim Gedanken wie eine heuchlerische Verräterin vor, also schob ich die Idee zur Seite. Ich sah zu ihm herüber und direkt in seine braunen Augen. Liebevoll musterten sie mich und wirkten trotz des Lärms der Autobahn und des Radios sehr ruhig und gelassen. Offensichtlich schätzte Ilian Sven nicht als große Gefahr ein, also tat ich es auch nicht. Der Wunsch mit ihm alleine zu sein, wurde übermächtig, als er mich anlächelte und seine Augen dabei funkelten. Er hörte auf meine Füße zu massieren und lehnte seinen Kopf entspannt gegen die Lehne der Rückbank. Ich tat es ihm nach und sah ihn weiter dabei an. Liebevoll zwickte er mich in die Wade und machte eine Kopfbewegung, die so viel heißen sollte wie: Was ist los? Ich zuckte mit den Schultern und strich sanft eines seiner Schienbeine hoch und runter.
    »Lissy?«, rief mein Bruder und drehte danach das Radio herunter. Sehr logisch. »Schau mal bitte unauffällig zum Fenster hinten raus und schau dir die beiden jungen Männer in dem silbernen Opel Astra an.«
    »Äh?«, machte ich. Da waren viele silberne Autos. Ilian lachte und sah ebenfalls heraus.
    »Das ist er nicht«, gab er Entwarnung und mein Bruder drehte das Radio wieder lauter. So ging das noch mehrere Stunden.
    ***
    Ilian und ich bekamen mit Roran das Schlafzimmer von Connys Eltern im Wohnwagen. Thomas und Kassandra funktionierten die Essecke zu einem Bett um und meine Freunde machten es sich mit André im Anbau in den Kinderzimmern bequem.
    Müde und erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen. Roran quengelte und maulte. Sicherlich war er es leid, in diesem Kindersitz zu liegen, also nahm ich ihn heraus und legte ihn neben mich. Protestierend kaute er auf seinem Schnuller herum.
    »Ich mache ihm eine Flasche«, sagte Ilian und ließ mich mit dem Baby und den Koffern alleine.
    »Wat is, Kompadre?«, scherzte ich, aber Rorans braune Augen funkelten mich nur vorwurfsvoll an. »Ja, Papi macht ja Happi!« Gott, hatte ich das gerade echt gesagt? Ich rollte das Baby auf den Bauch und Roran hörte auf zu maulen, denn er war damit beschäftigt, seinen Kopf hochzuhalten. Unter seinen wachsamen Augen begann ich meinen Koffer auszuräumen und meine Klamotten in den kleinen Einbauschrank zu zwängen. Irgendwie ließ mich die Tatsache, dass Ilian meinte, Sven gesehen zu haben, nicht so richtig los. Ich wollte mich ja wirklich freuen, jetzt hier zu sein. Ja, und ich wollte auch vergessen, dass in meiner Abwesenheit zu Hause Blut vergossen wurde, aber wie sollte ich das schaffen, wenn ständig was Neues dazu kam, was mir Angst machte? Thomas steckte seinen Kopf zur Tür herein.
    »Ich fahre mit Conny zum Supermarkt Grillfleisch holen. Willst du was Besonderes?«
    »Nein, das Übliche!« Mehr brauchte ich meinem Bruder nicht sagen. Er wusste genau, was ich mochte.
    Während Ilian seinem Sohn die Flasche gab, machte ich mich gemeinsam mit Mischa daran, die Gartenstühle und den großen Tisch abzuwaschen. Sie waren schon mehrere Monate nicht mehr benutzt worden. Leon baute einen großen Ampelschirm auf, der uns vor der noch immer sehr warm scheinenden Sonne abschirmte. Danach ging er zum Grill und schrubbte ihn sauber. Im Herbst war einiges an Laub darauf gefallen.
    »Echt schön hier, oder?«, seufzte Mischa und hielt einen Moment inne, um die Bäume und Blumen um uns herum in sich aufzunehmen.
    »Ja, traumhaft«, sagte ich und beobachtete Ilian,

Weitere Kostenlose Bücher