Feuerhimmel (German Edition)
viel Macht er hat.“
Mattie legte das Gesicht an Gabes Schulter. Sosehr sie sich auch hatte einreden wollen, dass sie ihn vergessen und ohne ihn leben könnte – bei dem Gedanken daran, ihn beinahe für immer verloren zu haben, schnürte sich ihr den Magen zusammen.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, schloss er die Arme noch fester um sie. Dann ließ er sie wieder los.
„Ich weiß, du willst mir helfen, aber ich werde nicht zulassen, dass du dein Leben riskierst.“
Das Heulen der Feuerwehrsirene verhinderte eine Diskussion, die sonst garantiert gefolgt wäre. Mattie schrak zusammen, als Gabes Handy ertönte.
Er griff in die Tasche, zog das Telefon heraus und las die gerade angekündigte SMS.
HABEN DIR DIE HÜBSCHEN FLAMMEN GE-FALLEN? KEINE ANGST – DU WIRST NOCH MEHR DAVON SEHEN!
Gabe fluchte.
Eine Gruppe von Neugierigen hatte sich inzwischen eingefunden, während die Feuerwehrleute das, was von dem angekokelten Fahrzeug noch übrig geblieben war, löschten. Mattie fragte sich, ob der Brandstifter unter ihnen war. Während die Einsatztruppe Wasser und Schaum in die Flammen sprühte, entdeckte Mattie Captain Daily, der auf sie zukam.
„Erzählen Sie mir, was vorgefallen ist“, sagte Daily, ohne sich mit einer langen Begrüßung aufzuhalten. Mattie und Gabe berichteten alles noch einmal von Anfang bis Ende.
„Wer auch immer das war, er ist nicht dumm“, sagte Daily. „Und sehr entschlossen.“
Der Captain kündigte an, dass die Polizei am folgenden Tag die Liste der Zwangsgeräumten durchgehen würde. Dev unterrichtete ihn davon, dass er die Mieterliste mit Sozialversicherungsnummern erhalten habe, und versprach Daily, ihm am nächsten Tag eine Kopie zukommen zu lassen.
Gabe zeigte ihm die SMS. „Das hat mir der Mistkerl gerade geschickt.“
Daily las die Nachricht. „Er hat sich gesteigert, wird persönlicher. Man kann die Spur verfolgen, aber er wird es uns nicht leicht machen.“
Daily forderte Gabe auf, seine Schnitt- und Brandwunden von den Sanitätern versorgen zu lassen, aber der hörte nicht auf ihn. Es dauerte noch eine Stunde, bevor sie fertig waren.
„Ich möchte nicht, dass du heute Nacht allein nach Hause gehst“, sagte Gabe zu Mattie. „Du könntest hierbleiben, aber ich weiß nicht, ob du hier sicherer bist. Gibt es jemanden, den du anrufen könntest?“
Sie sehnte sich so sehr danach, bei ihm zu bleiben, dass es schon schmerzte. „Ich … ich könnte bei Tracy schlafen.“
„Sam ist bei ihr.“
„Ach so. Ich bin sicher, dass es völlig in Ordnung ist, wenn ich zu mir gehe.“
„Gibt es nicht noch jemand anders?“
„Ich nehme an, ich könnte eine Freundin aus dem Büro anrufen, Emily Bliss. Wahrscheinlich macht es ihr nichts aus.“
Mattie rief sie an, und Emily lud sie sofort zu sich ein.
„Weißt du noch, wo ich wohne?“, fragte Emily, die sehr besorgt klang.
„Ja, ich erinnere mich. Vielen Dank, Em. Ich bin in zwanzig Minuten bei dir.“ Mattie klappte das Handy zusammen. Sie wollte viel lieber bei Gabe bleiben. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, sah sie den explodierenden Truck vor sich, die Flammen. Er hätte dabei umkommen können. Viel hatte nicht gefehlt. Sie musste sich beherrschen, nicht die Arme auszustrecken, um ihn zu berühren, sich zu versichern, dass er da warund es ihm gut ging.
Aber Gabe wollte, dass sie ging. Sie fragte sich, ob sie ihn bereits zu weit von sich geschoben hatte.
Sie schluckte und sah ihn an. „Emily wohnt nicht sehr weit von hier entfernt. Ich kann ziemlich schnell bei ihr sein.“
„Ich folge dir in Devs Mietwagen.“
„Das ist keine gute Idee“, sagte Dev. „Der Typ beobachtet dich vielleicht. Wenn er das tut, führst du ihn direkt zu Mattie. Ich werde mich darum kümmern, dass sie sicher dort ankommt.“
Gabe presste die Lippen zusammen, aber er nickte. „Hoffentlich ist das hier schnell wieder vorbei“, sagte er wütend.
Matties Herz flog ihm zu. Während sie in sein besorgtes Gesicht sah, wurde es ihr klar. Gabe war anders als alle Männer, die sie bisher kennengelernt hatte. Er war stark, ein Beschützer, er sorgte sich um sie.
Und Himmel noch mal, sie war so schrecklich in ihn verliebt! Ihr schnürte sich die Kehle zu. Sosehr sie es auch verleugnen wollte, sosehr sie wünschte, es wäre nicht so, aber es war die Wahrheit und unwiderruflich.
Sie liebte Gabriel Raines.
28. KAPITEL
Eine Kakerlake kroch über den Fußboden und verschwand unter dem abgesackten braunen Sofa. Der Geruch nach Fisch,
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