Feuerhimmel (German Edition)
Morgen einen Besichtigungstermin.“
„Ich habe immer irgendeinen Termin. Aber ich wollte einfach mal vorbeikommen.“ Sie öffnete den Kühlschrank, beugte sich hinunter, um die Milch herauszuholen, und goss sich etwas davon in ihre Tasse. Dann schloss sie die Tür wieder und warf ihr glattes blondes Haar zurück. „Seit dem Abend im Klub Rio haben wir nicht mehr miteinander geredet. Ich habe den Kerl gesehen, mit dem du abgehauen bist. Sein Freund meint, er heißt Gabriel Raines. Ich bin fürchterlich neugierig! Was ist da gelaufen? War er so umwerfend, wie er aussah?“
Mattie ging wieder zum Küchentisch hinüber und setzte sich auf ihren Stuhl. Die Ellbogen auf die Tischplatte gestützt, nahm sie den Kaffeebecher zwischen beide Hände. „Ich schätze, ich kann dich wohl nicht davon überzeugen, dass nichts gewesen ist.“
Tracy grinste. „Schätze ich auch. Du kannst es ja mal versuchen. Wenn du wirklich nicht darüber reden willst …“
„Will ich nicht.“
„Dann ist also was passiert! Ich wusste es!“ Mit dem Kaffeebecher in der Hand lief Tracy aufgeregt zum Tisch und setzte sich Mattie gegenüber. „Komm, erzähl schon!“
„Lassen wir es dabei, dass es erstaunlich war.“
„Ach du meine Güte! Ich kann es nicht fassen! Du hast doch sonst nichts mit Männern am Hut! Ich will schmutzige Details!“
Mattie schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall! Du müsstest mich doch besser kennen.“ Sie nahm einen großen Schluck Kaffee und wechselte das Thema. „Wie sieht es mit dir aus? War irgendwas Aufregendes an diesem Abend?“
Tracy starrte in die dampfende Flüssigkeit in ihrer Tasse. „Nun … ja und nein.“
Mattie zog die Augenbrauen hoch. „Ja und nein? Das klingt interessant.“
„Dieser Freund von deinem umwerfenden Begleiter, der mir Bescheid sagen sollte, dass ihr gegangen seid … Er heißt Sam McBride, und er ist … na ja, ich finde, er ist selber auch ziemlich umwerfend.“
„Wirklich? Dann nehme ich mal an, dass du ihn dir geschnappt hast.“ Das war Tracys gewöhnliches Vorgehen. Nicht, dass es an jedem Abend passierte. Aber wenn ihr ein Mann gefiel, zögerte sie nicht lange, mit ihm ins Bett zu gehen.
„Ich habe ihn zu einem Drink bei mir eingeladen. Er hat mir gut gefallen, deshalb dachte ich, warum nicht?“
„Und?“
„Das ist das Komische an der Sache: Er hat abgelehnt.“
Mattie lachte. „Das glaub ich dir nicht!“
„Doch, so war es! Sam meint, er wäre nicht an einem One-Night-Stand interessiert. Wenn ich aber mit ihm essen gehen möchte, dann gern. Er hat mir seine Telefonnummer gegeben und gesagt, ich soll ihn anrufen.“
„Und was hast du geantwortet?“
„Ich war ziemlich sauer. So eine Abfuhr bin ich nun wirklich nicht gewohnt. Aber nachdem er weg war … ich weiß nicht. Irgendwie hat es mir gefallen, dass er anders reagiert hat als die anderen Typen sonst, die ich bisher kennengelernt habe. Ich dachte … vielleicht könntest du ja mal deinen Freund Gabriel aushorchen. Womöglich bekommst du ein paar Infos über ihn raus, wie er so ist und so.“
Mattie schüttelte den Kopf. „Er ist nicht mein Freund, und ich werde ihn nicht wiedersehen. Das war nur eine einmalige Geschichte.“
Tracy presste die Lippen zusammen. „So ein Arschloch! Ich sage dir, sie sind doch alle gleich. Wahrscheinlich ist es ganz gut, dass ich mit Sam nicht ins Bett gegangen bin.“
„So war es nicht, Tracy. Es war meine Entscheidung. Ich bin einfach gegangen, als er noch geschlafen hat.“
Tracy riss ihre grünen Augen auf. „Ich dachte, er wäre so gut gewesen!“
„Das tut nichts zur Sache. Ich habe keine Zeit für eine Beziehung.“
„Du meinst, du hast Angst davor, verletzt zu werden. Deshalb hältst du ihn dir lieber vom Leib.“ Tracy seufzte. „Ichnehme sie mir und lasse sie wieder fallen. Du hast Angst, dich überhaupt auf jemanden einzulassen. Ich glaube, wir sind beide ganz schön gestört.“
Das stimmte. Keine von beiden kam mit der Nähe zu Männern richtig klar. Sie zogen es vor, auf Nummer sicher zu gehen.
„Wirst du ihn denn anrufen?“, wollte Mattie wissen. „Ich meine, Sam?“
Tracy grinste. „Ich rufe Sam an, wenn du dich bei Gabriel meldest.“
Mattie lehnte sich zurück. „Auf keinen Fall.“ Aber bei dem Gedanken an Gabe spürte sie erneut dieses innere Beben. Sie wusste genau, dass sie ihn eigentlich wiedersehen wollte.
„Ich nehme an, keine von uns beiden wird jemals erfahren, wie es hätte weitergehen können“, sagte Tracy
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