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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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ich dem General sagte, möchte ich Ihnen dringend raten, sich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zu ergeben.«
    Kahdias müde Augen öffneten sich ruckartig. »Nach all dem, was geschehen ist? Jetzt?«
    Gerade jetzt.
»Vielleicht wird sich der Imperator mildherzig zeigen. So oder so sehe ich kaum einen Vorteil für Sie, wenn Sie weiterkämpfen. So, wie die Dinge stehen, haben Sie jetzt wenigstens noch einige Pfunde, mit denen Sie wuchern können. Vielleicht können Sie noch Bedingungen aushandeln.«
    »Und das ist der Trost, den Sie mir bieten? Die Hoffnung auf Gnade des Imperators?«
    »Mehr kann ich Ihnen nicht bieten. Was sagten Sie mir über den Mann, der sich in der Wüste verirrt hat?«
    Kahdia nickte langsam. »Wie auch immer die Sache ausgehen wird, ich möchte Ihnen danken.«
    Mir danken, Sie Narr?
»Wofür? Für die Zerstörung der Stadt, und dafür, dass ich Sie der Gnade des Imperators überantworte?«
    »Dafür, dass Sie uns mit einem gewissen Respekt behandelt haben.«
    Glokta schnaubte. »Respekt? Ich dachte, ich hätte Ihnen einfach nur gesagt, was Sie hören wollten, damit ich bekam, was ich brauchte.«
    »Vielleicht war es so. Aber Dank kostet nichts. Gott sei mit Ihnen.«
    »Gott wird mir da, wo ich hingehe, nicht folgen«, murmelte Glokta, als Kahdia langsam aus dem Saal schlurfte.
    Cosca grinste breit unter seiner langen Nase. »Wieder zurück nach Adua, was, Herr Superior?«
    »Zurück nach Adua, wie Sie so schön sagen.«
Zurück ins Haus der Befragungen. Zurück zu Erzlektor Sult.
Der Gedanke erfüllte ihn nicht gerade mit Glückseligkeit.
    »Vielleicht sehe ich Sie da ja mal wieder.«
    »Meinen Sie?«
Höchstwahrscheinlich werden Sie eher mit all den anderen hier abgeschlachtet, wenn die Stadt gestürmt wird. Und dann werden Sie es wohl leider verpassen, mich hängen zu sehen.
    »Wenn ich über die Jahre etwas gelernt habe, dann das – es gibt immer die Möglichkeit, dass es doch noch gut ausgeht.« Cosca grinste, als er sich von der Wand abstieß, und stolzierte dann zur Tür, eine Hand gut gelaunt auf das Heft seines Degens gelegt. »Ich würde es sehr bedauern, einen guten Auftraggeber zu verlieren.«
    »Ich würde es sehr bedauern, wenn ich wirklich verloren ginge. Aber bereiten Sie sich darauf vor, dass Ihnen vielleicht doch noch eine Enttäuschung bevorsteht. Das Leben ist voller Enttäuschungen.«
Und die Art, wie es endet, ist oftmals die größte.
    »Nun gut.« Cosca verbeugte sich in der Tür mit theatralischer Geste, und der abblätternde Goldüberzug seines einstmals so großartigen Brustpanzers glitzerte in einem Strahl der Morgensonne. »Falls einer von uns enttäuscht werden sollte, dann war es mir eine Ehre.«
     
    Glokta saß auf dem Bett und massierte sein pochendes Bein. Er sah sich in seinen Gemächern um.
Beziehungsweise in Davousts Gemächern. Hier hat mir ein alter Zauberer mitten in der Nacht einen Riesenschreck eingejagt. Hier habe ich die Stadt brennen sehen. Hier wurde ich beinahe von einem vierzehnjährigen Mädchen überwältigt. Ach, was für schöne Erinnerungen …
    Er verzog das Gesicht, als er mühsam aufstand und zu der einen Kiste herüberhumpelte, die er bei seiner Anreise mit sich geführt hatte.
Und hier war es, wo ich die Empfangsbestätigung für eine Million Mark unterschrieb, zur Verfügung gestellt vom Bankhaus Valint und Balk.
Er zog das flache Lederetui, das Mauthis ihm gegeben hatte, aus seiner Manteltasche.
Eine halbe Million Mark in polierten Steinen, kaum angerührt.
Wieder spürte er das drängende Bedürfnis, sie auszupacken, mit seinen Händen hineinzugreifen und den kühlen, harten, klackernden Reichtum zwischen den Fingern zu fühlen. Mit einiger Mühe widerstand er, beugte sich dann mit noch größerer Mühe vor, schob einige der zusammengelegten Kleidungsstücke mit einer Hand zur Seite und legte das Etui mit der anderen darunter.
Schwarz, schwarz und schwarz. Ich sollte mir eine abwechslungsreichere Garderobe zulegen …
    »Sie gehen doch nicht etwa, ohne sich von mir zu verabschieden?«
    Glokta erhob sich ruckartig aus der halb knienden Haltung und musste sich beinahe übergeben, als ein brennender Krampf seinen Rücken packte. Mit einem Arm gelang es ihm, den Deckel der Kiste zufallen zu lassen und gerade rechtzeitig darauf zu sinken, bevor sein Bein unter ihm nachgab. Vitari stand in der Tür und sah ihn misstrauisch an.
    »Verdammt«, zischte er. Bei jedem schweren Atemzug sprühte ein wenig Spucke durch die Lücke in

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