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Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Titel: Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thornton
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„Ich würde sehr gern bei Eurer Hochzeit dabei sein“, sagte sie.

16. KAPITEL
    Athena und Lord Halross heirateten in der Dorfkirche, zwei Meilen von Halross’ Anwesen in Oxfordshire entfernt. Als das Brautpaar an ihr vorüberkam, war Desirée überwältigt von dem Ausdruck der Freude und Liebe, die sie auf ihren Gesichtern sah. Tränen verschleierten ihren Blick. Sie freute sich sehr für sie, aber es tat auch weh, denn immer wieder fragte sie sich, ob sie selbst jemals eine solche Liebe erfahren würde.
    „Mylady, wir sollten gehen“, bat Jakob in dem förmlichen Tonfall, dessen er sich jetzt immer bediente, wenn er mit ihr sprach. Desirée hasste das. Er klang so kühl und distanziert, ganz anders als der Mann, den sie kennen gelernt hatte.
    In den vergangenen zwei Wochen waren sie im Landhaus von Lord Halross zu Gast gewesen. Davor hatten sie bei Lord Swiftbourne in St. Martin’s Lane gewohnt. Weil sie unter demselben Dach lebten, entweder in London oder in Oxfordshire, blieb ihnen keine andere Wahl, als sich immer wieder zu sehen und miteinander zu sprechen. Doch ihre erste Begegnung, nachdem Jakob um ihre Hand angehalten hatte, geschah in Gegenwart Dritter. Desirée war dabei angespannt und fühlte sich sehr unbehaglich. Sie hatte sich in kühle Höflichkeit geflüchtet, genau wie Jakob, und zu ihrem Missfallen war das bei jedem der folgenden Treffen so gewesen.
    „Ja, natürlich. Es tut mir Leid.“ Sie gestattete ihm, sie aus der Kirchenbank zu geleiten. Als sie im Mittelgang standen, bot er ihr seinen Arm. Einen Moment lang zögerte sie, bevor sie die Hand auf seinen Ärmel legte. Es fiel ihr schwer, ihn zu berühren – selbst wenn es die Höflichkeit erforderte. Er berührte sie niemals, es sei denn, er war ihr beim Einsteigen in die Kutsche behilflich. Und bei einem Spaziergang mit Athena und Lord Halross half er ihr einmal über einen Pfosten. Noch Stunden nach dem Spaziergang erinnerte sie sich an die warme Berührung seiner Hand – und verbrachte noch mehr Zeit damit, sich zu fragen, was dieser feste Druck wohl zu bedeuten hatte.
    Der Brand war nun einen Monat her. Seitdem durchlitt Desirée die anstrengendste Zeit ihres Lebens. Ständig stand sie unter Hochspannung, ihre Stimmung schwankte zwischen Hoffnung, wenn Jakob ihr unerwartet zulächelte, und Verzweiflung, wenn er sich ihr gegenüber besonders kühl und distanziert verhielt. In seiner Gegenwart war sie stets so unsicher, dass sie nicht klar denken konnte. Freundlich wollte sie sich ihm gegenüber verhalten, doch dabei sollte es nicht so aussehen, als wollte sie ihn beeindrucken. Sie wollte ihm zeigen, dass – falls er mit ihr reden wollte – sie ihn nicht zurückweisen würde, aber dass sie auch sehr gut ohne seine Aufmerksamkeiten leben konnte.
    Es war schwer, diesen Mittelweg einzuhalten, und am Ende eines Tages war sie gewöhnlich völlig erschöpft. Unglücklicherweise neigte sie dazu, wach im Bett zu liegen, wenn sie eigentlich schlafen sollte, und über alles nachzudenken, was er zu ihr gesagt hatte – über die Bedeutung jedes einzelnen Wortes. Und am nächsten Morgen fühlte sie sich müde, überreizt und in seiner Gegenwart noch verlegener. Ein paar Mal hatte sie ihn aus der Ferne gesehen und war davongelaufen, ehe er sie bemerkte, nur weil sie so aufgeregt war, dass sie fürchtete, ihn nicht einmal grüßen zu können, ohne ihre Gefühle offen zur Schau zu stellen.
    Sie liebte Jakob. Das wusste sie genau, und sie konnte sich nichts Unglückseligeres oder Lächerlicheres vorstellen als ihre gegenwärtige Lage. Welche Frau, die auch nur einen Funken gesunden Menschenverstand besaß, würde versuchen, einen Ehemann zu gewinnen – und dann den Mann auslachen, als er ihr einen Antrag machte?
    Nur hatte Jakob sie nicht aus Liebe gefragt. Zumindest glaubte sie das nicht. Von Liebe hatte er nie gesprochen. Es hatte ihm gefallen, sie zu küssen, und dann hatte er sich zurückgezogen, nachdem er die Narbe auf ihrem Bein gefühlt hatte. Aber sie glaubte nicht, dass ein Mann zwingend das Bein seiner Gemahlin ansehen musste, wenn sie miteinander im Bett lagen – oder es berühren, wenn er es nicht wollte, daher war das kein besonders guter Grund, sie nicht zu heiraten. Und er hatte sie geküsst, als begehrte er sie…
    Ihre Gedanken bewegten sich im Kreis herum, bis sie glaubte, vor Verwirrung und Enttäuschung den Verstand zu verlieren. Wenn sie nur an dem Punkt wieder anfangen könnten, ehe Jakob ihr den Antrag gemacht hatte –

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