Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
Aufregung, Unsicherheit und Hoffnung. Während der zwei Meilen hatte er nur dreimal etwas gesagt. Sie hingegen hatte ständig versucht, ein Gespräch anzufangen, bis ihr schließlich nichts mehr einfiel. Schweigend hatten sie den Spaziergang beendet und sich getrennt, sobald es die Höflichkeit erlaubte, kaum dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
Er saß nicht in ihrer Nähe, was bedeutete, dass sie sich nicht den Kopf darüber zerbrechen musste, was sie zu ihm sagen sollte, während sie aß. Einerseits war das eine Erleichterung, andererseits aber hieß es, dass sie mit ansehen musste, wie er der Tochter eines örtlichen Edelmanns zulächelte und mit ihr scherzte. Miss Ludlow war wesentlich jünger als Desirée, hübsch und rundlich, und wie es schien, fiel Jakob alles Mögliche ein, das er mit ihr bereden konnte. Weil es wehtat, die beiden so zusammen zu sehen, versuchte Desirée, in eine andere Richtung zu blicken, doch immer wieder zog es ihre Aufmerksamkeit dorthin. Einmal drehte er sich um und begegnete ihrem Blick. Einen Moment lang sahen sie sich in die Augen, aber dann sprach Miss Ludlow ihn an, und er wandte sich ab.
Desirée holte zitternd Luft. Es war ihr peinlich, dass er bemerkt hatte, wie sie ihn anstarrte. Was sollte sein Blick bedeuten? Ärgerte er sich, weil sie sich wie eine liebeskranke Närrin benahm? Oder wollte er ihr ohne Worte zu verstehen geben, dass er jemand anders gefunden hatte, mit dem er sich amüsieren konnte? Sie beschloss, ihn einfach zu ignorieren. Sie hatte ihm eine Möglichkeit gegeben, mit ihr zu reden, aber er hatte nicht gewollt. Nun würde sie ihn einfach vergessen und das Fest genießen.
Während sie sich einzureden versuchte, dass es ihr egal war, mit wem Jakob flirtete, gingen die Feierlichkeiten weiter. Die Tische wurden beiseite geräumt, und Halross forderte, dass Tanzmusik gespielt wurde. Der erste Tanz gehörte ihm und Athena allein. Sie waren ein schönes Paar.
„Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, Mylady?“ Plötzlich stand Jakob neben ihr.
Desirées Herz schlug auf einmal doppelt so schnell. Warum wollte er mit ihr tanzen, wenn es doch so viele andere Frauen gab? Vor allem, nachdem er ihr vorhin so gar nichts zu sagen gewusst hatte? Vielleicht glaubte er, Athena und Lord Halross so viel Höflichkeit schuldig zu sein.
Sie ließ sich von ihm zur Tanzfläche führen, hoch erhobenen Hauptes, und bemühte sich so zu tun, als achte sie nicht auf ihre Umgebung. Sie wusste, dass Jakob immer die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Wenn er mit ihr tanzte, würde sie sich den neugierigen, vielleicht sogar eifersüchtigen Blicken der anderen nicht entziehen können. Es wäre ihr schrecklich peinlich, wenn sie stolperte oder die Schritte vergaß. Sie konzentrierte sich sehr darauf, alles richtig zu machen, und weder sie noch Jakob sagten während des Tanzes ein Wort.
Sobald es vorüber war, forderte Athenas jüngerer Bruder Desirée galanterweise zum Tanz auf. Voller Bedauern und sehr unglücklich ging sie von Jakob weg. Die Situation zwischen ihnen belastete sie bis an die Grenzen.
Später kam Lord Halross herüber, um mit ihr zu sprechen.
„Athena würde sich freuen, wenn Ihr zu ihr kämt“, sagte er. „Es ist an der Zeit für Braut und Bräutigam, sich zurückzuziehen.“
„Oh.“ Desirée war abgelenkt, weil Jakob gerade laut über etwas lachte, das Miss Ludlow gesagt hatte. Es war schrecklich, ihn in aller Öffentlichkeit flirten zu sehen.
„Oh, es tut mir Leid, Mylord“, rief sie dann und widmete Halross ihre ganze Aufmerksamkeit, voller Sorge, er könnte bemerkt haben, wohin ihr Blick abgeschweift war. Niemand sollte merken, dass sie sich nach Jakob verzehrte. „Danke, dass Ihr mir Bescheid gesagt habt, ich gehe sofort zu ihr.“
Sie verließ den Marquis und ging hinüber zu Athena. Unterwegs bemerkte sie, dass Jakob sich vorbeugte, um zu hören, was Miss Ludlow sagte, wobei ihre Köpfe sehr nahe beieinander waren. Und er hatte dem frechen Ding gestattet, ihre Hand auf seinen Arm zu legen!
Desirée knirschte mit den Zähnen. So wäre es gewesen, wenn sie ihn geheiratet hätte. Er sah zu gut aus und war zu sehr an die Aufmerksamkeiten der Frauen gewöhnt. Wenn er nicht eine Frau heiratete, die ebenso schön und selbstsicher war wie er, dann wäre sie zu einem Leben voller Enttäuschungen und Demütigungen verurteilt. Zweifellos war es richtig gewesen zu lachen, als er um sie angehalten hatte. Einen solchen Rückschlag hatte er einfach verdient.
Jakob hörte
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