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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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weinen an.
    „Komm herein, Orwill“, sagte Grohann und zeigte auf die Treppe, die ins Schloss führte. „Du bist in Sicherheit!“
    Schlurfend, weil er ein Bein nachzog, schleppte sich Orwill neben Grohann die Treppe hinauf. Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass er ursprünglich einen feinen Anzug getragen hatte, der aber nur noch in Lumpen an ihm herabhing.
    „Dorn hat mich entführt“, sagte er.
    „Ja, ich weiß“, erwiderte Grohann.
    Maria und Rackiné folgten den beiden und Rackiné sagte zum dritten Mal:
    „Na?“
    „Ist ja gut, Rackiné“, sagte Maria. „Du hattest recht.“
    Der Hase machte ein zufriedenes Gesicht und als Maria ihn so ansah, hatte sie das Gefühl, dass er an diesem Morgen wieder gewachsen war. Um mindestens zehn Zentimeter.
     
    Kurze Zeit später saßen Orwill und Grohann auf Marias rotem Sofa in einem der schönsten Wohnzimmer der Spiegelwelt und ließen sich Tee servieren. Ein aufrecht gehender Igel mit rotem Jäckchen servierte auf einem Teller Toasts mit Gurken-Senf-Curry-Aufstrich, eine Neuheit (sowohl der Igel als auch die Toasts), die Gerald, Lisandra und Maria staunend zur Kenntnis nahmen. Der Mann namens Orwill stürzte sich auf den Tee und Maria musste dreimal nachschenken, bevor er sich in der Lage sah, von seiner Gefangenschaft und der Flucht zu berichten.
    „Es war eine Tortur, Grohann! Hätte ich geahnt, welche Gefahren ich dadurch auf mich nehme, dass ich zum Träger der Zeichen von Tann werde … ich hätte es nie getan!“
    „Dabei mussten wir doch alle einen Schwur schwören“, erwiderte Grohann, „in dem es heißt: Ich trotze allen Gefahren und nehme jede Last auf mich, um -“
    „Ja, ja, ich erinnere mich“, fiel Orwill dem Steinbockmann ins Wort. „Aber so etwas daherzureden an einem Frühlingstag in Tolois oder in einem von Dorns Kerkern zu hocken und die Last wirklich zu tragen, das sind zwei unterschiedliche Dinge!“
    „In der Tat, Orwill. Und ich muss dir ein großes Lob aussprechen, denn es heißt, du hättest es geschafft zu schweigen. So wurde es uns zugetragen. Stimmt das?“
    „Was sollte ich denn machen? Corvina, dieses Weib, hat mir erzählt, dass die anderen tot sind. Sie haben geredet und waren danach nutzlos für Dorn.“
    „Sie sind tot?“
    „Sie hat es behauptet. Sie hat gesagt, sie hilft mir, wenn ich durchhalte. Weiß nicht, warum. Ich habe ihr misstraut, aber sie war meine einzige Hoffnung, also habe ich getan, was sie von mir verlangt hat.“
    „Wer ist Corvina?“, fragte Lisandra.
    „Eine von Dorns Töchtern“, antwortete Grohann. „Seine wichtigste Komplizin. Und vermutlich auch seine gefährlichste Feindin.“
    „Sie hat ihr Wort gehalten“, erzählte Orwill. „Ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, als sie in mein Verlies trat und mich verhexte. Was war ich, Grohann? Ich habe gemerkt, dass ich plötzlich sehr klein war und hohe Laute von mir gab. War ich eine Ratte?“
    „Eine Maus.“
    „Aha. Corvina nahm mich in ihre Hand, steckte mich in ihre Rocktasche und ich zappelte darin um mein Leben. Ich hörte sie sprechen, doch in meinem Zustand habe ich keine menschlichen Worte verstehen können. Ich zappelte und zappelte und irgendwann holte sie mich heraus, setzte mich auf den Boden und schubste mich in eine bestimmte Richtung. Ich rannte! Ich rannte durch eine Tür und einen Flur entlang. Bei der nächstbesten Gelegenheit versteckte ich mich in einem Loch in der Wand und wartete eine Ewigkeit, bevor ich mich wieder nach draußen wagte. Das, was ich für Dorns Festung hielt, war menschenleer. Ich lief suchend umher, unter Türen hindurch, an Wänden entlang, quetschte mich durch Hohlräume in den Mauern und fand schließlich einen Weg ins Freie, in diesen Garten, der so gar nicht nach Gorginster aussah. Mir wurde klar, dass ich an einen gänzlich anderen Ort gelangt sein musste.“
    „Ja, das bist du Orwill“, sagte Grohann. „Corvina hat dich mit einer Gruppe von Nachtlern durch eine Tür in Marias Spiegelwelt geschickt. Sie nahm an, dass du uns hier findest und wir dich zurückverwandeln.“
    „Ein tolles Weib!“, meinte Orwill beeindruckt. „Ihre Nase ist gewöhnungsbedürftig, aber meine Rettung hat sie klug eingefädelt!“
    „Sie ist keine Wohltäterin“, sagte Grohann. „Sie muss etwas damit bezweckt haben.“
    Orwill hob die Schultern.
    „Ich weiß nicht, was. Stimmt es, dass Präsident Mohikan ums Leben gekommen ist?“
    „Ja, leider.“
    „Zu schade. Ich hatte gehofft,

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