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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Rücken gelandet und zappelte blau leuchtend mit allen vier Beinen in der Luft herum. Sie und Gerald waren nicht alleine. Eine dritte Person saß in ihrer Nähe und sie war im Sitzen so groß wie Gerald im Stehen.
    Torck war es ähnlich ergangen wie dem fünften Erdenkind, das Gerald in der toten Welt gefunden hatte. Er mochte mal ein Mensch gewesen sein, aber man sah es ihm kaum noch an. Immerhin ähnelte er weniger einer Schnecke oder einem Haufen aus verkrustetem Matsch als einer Mischung aus Reptil und Käfer. Alles an ihm war verhornt und gepanzert, selbst der Kopf. Seine Augen lagen in tiefen Höhlen und waren von tausend Falten umgeben. Es waren blaue Augen. Sie waren das Einzige an Torck, das noch entfernt menschlich aussah.
    „Torck?“, rief Gerald. „Kannst du mich verstehen?“
    Torck antwortete nicht, sondern streckte eine seiner riesigen Klauen aus. Damit ergriff er Perpetulja, die immer noch auf dem Rücken lag, und schleifte sie zu sich her. Er betrachtete sie kurz und beförderte sie dann mit einem derben Tritt in die Ecke seines Kerkers, wo sie so heftig gegen die Mauer knallte, dass sie sich überschlug. Das war wenig ermutigend, doch immerhin landete sie auf allen vieren.
    „Torck, ich brauche deine Hilfe“, sagte Gerald. „Mandelia steckt in Marias Kopf und wir können Maria nicht mehr erreichen. Ich glaube aber, dass du es kannst!“
    Die Erwähnung von Mandelia wirkte Wunder. Das Ungeheuer namens Torck, dem man kaum einen menschlichen Verstand zutraute, wandte sich Gerald zu und musterte ihn von Kopf bis Fuß.
    „Wo?“, fragte Torck.
    „Oben in der Festung.“
    Das Wasser strömte nach wie vor durch das Loch in der Wand und stieg langsam, aber sicher an. Gerald fragte sich, wie Torck wohl durch das Loch käme, denn er war eigentlich zu groß dafür, doch da demonstrierte das fünfte Erdenkind bereits die Kräfte, für die es in den Sagen und Legenden Amuyletts berühmt-berüchtigt war. Dem uralten Bann der Feen entronnen, hob Torck einen seiner starken, bekrallten und reptiliengrünen Arme in Richtung der Decke seines Kerkers und sprengte mit einem einzigen Kraftblitz das massive Mauerwerk über ihren Köpfen in tausend Stücke.
    Da sich der Kerker unter Wasser befand, stürzte nun all das Wasser, das über dem Kerker gewesen war, auf Torck, Perpetulja und Gerald herab. Gerald machte sich unangreifbar, Perpetulja zog sich in ihren Panzer zurück und Torck kletterte wie ein Gecko an der Wand seines Kerkers empor, den Wassermassen trotzend, die ihn nicht mit sich reißen konnten. Dieser Mann war so stark, dass ihm die Gewalt von tausend Tonnen Wasser nichts anzuhaben vermochte.
    Gerald begab sich ins Innere der Mauer, um es ihm gleichzutun und nach oben zu steigen. Er folgte Torck, der durch die zerstörte Decke kletterte und es tatsächlich schaffte, gegen die Gewalt des Wassers anzukraulen und aufwärts zu schwimmen. Für Gerald war das nicht ganz so leicht. Wenn er sich mit dem Wasser verband, würde er mit der Strömung nach unten gezogen werden. Er verblieb daher in der Mauer und tastete sich durch diese an einen ruhigeren Ort, an dem er durchs Wasser und verschiedene andere Mauern aufsteigen konnte. Über eine Außenmauer der Festung gelangte er schließlich in den Schulgarten.
    Torck stieg in diesem Moment schwerfällig aus dem Seerosenteich. Den Seerosenteich gab es allerdings nicht mehr. Wasser und Seerosen waren verschwunden und übrig war nur die leere Einfassung, über deren Rand Torck nun kletterte. Im Schulgarten angekommen, schritt Torck erstaunlich schnell auf die Festung zu.
    Überall im Haus brannte Licht. Die Umrisse von Menschen zeichneten sich an den Fenstern ab. Torcks Befreiung musste sich wie ein Erdbeben angefühlt haben und hatte sicherlich jeden einzelnen noch so erschöpften Menschen in der Festung aufgeweckt. Sie alle beobachteten, wie Torck zum Eingang des Haupthauses marschierte und Gerald ihm folgte.
    Im Inneren traf Gerald auf schockierte, vorwurfsvolle Gesichter. Estephaga stand wie versteinert am Fuß der Treppe und konnte gar nicht glauben, was sie da sah. Wanda Flabbi schüttelte immer wieder den Kopf. Fremde Menschen, die der Krieg nach Sumpfloch gebracht haben musste und die Gerald nicht kannte, tauchten in den Fluren auf und hielten misstrauisch Abstand. Viego Vandalez kam ihnen auf der Treppe entgegen und trat schweigsam zur Seite, als Torck auf ihn zukam.
    Im vierten Stock begegneten sie Grohann und Hauptmann Stein. Dass es hier nicht auch vor

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