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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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umherwanderte, entdeckte er Mandelia im Spiegel. Sie war wieder da! Wie schon das letzte Mal sprach sie, bewegte ihre Lippen, doch nichts war zu hören. Gerald beobachtete sie und kam zu dem Schluss, dass sie immer wieder das Gleiche sagte. Immer und immer wieder in einer Endlosschleife. Gerald sah es sich an, stellte sich vor, er würde die gleichen Worte mit den Lippen formen und glaubte, dass er zumindest eines von Mandelias Worten verstand:
    „Torck!“, sagte sie.
    Regelmäßig tauchte dieses Wort in ihrer Rede auf.
    „Torck!“
    Gerald konzentrierte sich, mühte sich ab, die anderen stummen Worte zu verstehen.
    „Ein Torck“, sagte sie vielleicht. Oder sagte sie: „Bein Torck“? Das ergab keinen Sinn. „Be … eint … Torck!“ Oder hieß es: „Bereit Torck!“?
    Er konnte sich nicht länger halten. Der Zustand der Verschmelzung mit Maria, die Unangreifbarkeit, die sie vereinte, ließ nach. Gerald zog sich zurück, löste sich von ihrem Geist, wurde langsam wieder sichtbar und Maria wurde es auch. Unverändert lag sie auf ihrem Krankenbett.
    Er hielt ihre Hand in seinen beiden Händen und konnte es nicht glauben, dass er versagt hatte. Wenn er sie auf diese Weise nicht wecken konnte – wie dann? Sein Blick fiel auf die Flamme an der Wand und was nicht hätte passieren dürfen, war geschehen: Die Flamme war blau und damit das letzte Stadium erreicht.
    Grohann kehrte in diesem Moment ins Zimmer zurück und nahm den Zustand der Flamme wortlos zur Kenntnis. Er setzte sich auf die andere Seite von Marias Bett und betrachtete das Mädchen still, ebenso wie es Gerald tat.
    ‚Bereit Torck!’, spukte es durch Geralds Gedanken. ‚Torck. Bereit. Torck.’
    Bis er es plötzlich begriff:
    ‚Befreit Torck!’, hatte Mandelia gesagt. Immer und immer wieder. ‚Befreit Torck!’
    Gerald richtete sich so plötzlich auf, dass Grohann ihn fragend ansah.
    „Hast du eine Idee?“
    „Keine Idee“, sagte Gerald. „Eher eine Erleuchtung.“
     
    Er stand auf und verließ das Zimmer ohne eine Erklärung. Er wusste, was er tun wollte, aber er wusste nicht, ob er es konnte und ob die Zeit reichte. Er rannte durchs Haupthaus zu Scarletts und Berrys Zimmer und war schon bereit, einfach durch die Tür zu stürmen, als er Scarletts Stimme im Gang hörte.
    „Gerald? Wo warst du?“
    Sie hob die Hand und schon brannte ein Licht in ihrer Handfläche. Eine Kleinigkeit für eine Hexe wie sie. Die Hexe war allerdings mit ihren Nerven am Ende. Gerald sah, dass sie total verheult im Gang hockte. Er zweifelte daran, dass sie überhaupt geschlafen hatte in dieser Nacht.
    „Ich hab dich überall gesucht“, sagte sie.
    „Ich war in der Krankenstation. Ich bin dort eingeschlafen.“
    „Das haben wir auch versucht, Berry und ich. Wir haben versucht zu schlafen. Aber wir haben uns gegenseitig verrückt gemacht, die ganze Zeit, deswegen hat es nicht geklappt. Ich bin irgendwann hier rausgegangen, aber du kannst sicher sein, dass sie auch nicht schläft.“
    „Dann weißt du, wie schlimm es ist?“
    „Thuna hat’s uns erzählt. Es gibt nichts Neues, oder?“
    „Wie man’s nimmt. Würdest du mir den Riesenzahn ausborgen?“
    Scarlett fasste dahin, wo normalerweise der kleine Wolf unter ihrer Bluse ruhte und sie beschützte. Sie tastete nach ihm, holte ihn hervor und zog ihn sich über den Kopf.
    „Hier!“
    Es bestürzte Gerald, welch blindes Vertrauen Scarlett zu ihm hatte. Sie fragte nicht einmal nach, wozu er den heiligen Riesenzahn brauchte. Und er konnte es ihr auch nicht verraten. Die Gefahr, dass sie ihm den Zahn nicht mehr überlassen wollte, wenn sie die Wahrheit kannte, war zu groß.
    „Kannst du sie retten?“, fragte Scarlett hoffnungsvoll.
    „Vielleicht.“
    „Viel Glück, Gerald!“
    Er gab ihr einen Kuss zum Abschied und widerstand der Versuchung, so etwas zu sagen wie: „Es tut mir leid!“, denn es hätte sie nur misstrauisch gemacht. Mit dem Zahn in der Faust rannte er los und machte sich unsichtbar, damit ihm niemand folgen oder ihn aufhalten konnte.
    Der Weg führte ihn zur unterirdischen Bootsanlegestelle. Mit einer Lampe, die er sich unterwegs besorgt hatte, stieg er in einen der Kähne, die dort angebunden waren, und ruderte zum Feenmaul, der unterirdischen Grotte, die den Eingang zu Sumpflochs Unterwasserwelt bildete.
    Er hatte kaum den Wasserfall durchquert, da sah er auch schon Perpetuljas Schildkrötenkopf aus dem Wasser der Grotte ragen.
    „Geraaallllllllddddd!“
    Sie zischte es fast, sie war

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