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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Augen waren innen grau und außen grün. Sie konnte es also noch! Es war beruhigend, das zu sehen.
    „Wie geht es dir?“, fragte er.
    „Gut“, sagte sie, aber sie pustete das Wort fast unhörbar zwischen ihren Lippen hindurch und bewegte sich auch nicht dabei.
    „Gegen gestern ist es gut“, sagte er. „Aber gegen vorgestern siehst du zu blass aus.“
    „Das wird schon wieder.“
    „Kann ich etwas für dich tun?“
    Sie schüttelte andeutungsweise den Kopf und schaute ihn dabei unverändert an.
    „Alles gut“, sagte sie.
    „Das sagst du immer. Das hast du auch gestern Morgen gesagt, obwohl du wusstest, dass irgendwas total schieflaufen wird.“
    Wieder versuchte sie, den Kopf zu schütteln.
    „Ich wusste es nicht.“
    Er konnte nicht anders. Er musste sich vorbeugen und der Prinzessin wenigstens einen Kuss auf die Stirn geben, weil sie wieder da war. Er hätte sich auch gerne davon überzeugt, dass sie sich nicht mehr so kalt und leblos anfühlte wie am Tag zuvor, indem er sie in den Arm nahm und festhielt, aber er wollte den Bogen nicht überspannen. Schließlich wusste er nicht, ob es ihr recht wäre und so richtig wehren konnte sie sich ja nicht in ihrem Zustand.
    „Das ist dafür, dass du zu uns zurückgekommen bist!“, sagte er nach dem Kuss auf die Stirn und wenn ihn nicht alles täuschte, sahen Marias Wangen jetzt etwas lebendiger aus als vorher.
    „Danke, hab ich gern gemacht“, sagte sie.
    Gleichzeitig wanderte ihr Blick an einen Punkt irgendwo zwischen der Zimmerdecke und dem gegenüberliegenden Fenster. Zu seinem Schrecken musste Gerald feststellen, dass ihre Augen feucht geworden waren und gefährlich glänzten. Was war bloß los heute? Jedes Mädchen, das er traf, brach in Tränen aus!
    Maria sagte gar nichts, starrte weiterhin auf den sinnlosen Punkt mitten in der Luft und in ihren Augen sammelte sich das Wasser. Wenn es etwas gab, das Gerald gerade überhaupt nicht ertragen konnte, dann war es eine unglückliche Maria.
    „Was ist los?“, fragte er. „Geht es dir schlecht?“
    „Nein.“
    „Du meinst, alles ist gut, so wie immer?“
    Er fragte es mit einem leicht sarkastischen Unterton, aber sie brachte es doch tatsächlich fertig zu nicken. Als ob er es ernst gemeint hätte.
    „Maria, Hoheit, sprich mit mir!“
    „Er wird zurückkommen“, sagte sie.
    Gerald wusste ganz genau, dass dies keine Antwort auf seine Frage war, sondern ein Ablenkungsmanöver. Aber da sie es nun mal so wollte, ging er darauf ein.
    „Du meinst, dass Torck zurückkommt?“
    „Ja. Wegen Mandelia. Ich weiß nicht, wo Mandelia ist und wie sie existiert. Aber etwas von ihr ist in meinem Kopf. Deswegen wird er mir auch nie etwas tun.“
    „Könntest du ihm sagen, dass er dem Rest von uns auch nichts tun soll?“, fragte Gerald.
    „Ich nicht. Aber Mandelia vielleicht.“
    „Das wäre nicht schlecht. Mir ist nämlich etwas unwohl bei dem Gedanken, dass er Sumpfloch dem Erdboden gleichmachen könnte, wenn er zurückkommt.“
    „Nein, das wird er sowieso nicht tun. Er hängt an diesem Ort. Trotz allem. Frag mich nicht, woher ich das weiß. Ich schätze, Mandelia hat es mir gesagt.“
    Maria war lebhafter geworden und die Worte kamen ihr leichter über die Lippen. Sie hörte aber nicht auf, in die Luft zu starren. Warum schaute sie ihn erst die ganze Zeit an und dann die ganze Zeit weg?
    „Ich musste dich leider noch mal auflösen“, gestand er. „So wie damals, als die Pantols dich fressen wollten. Ich wusste nicht, was ich sonst noch tun könnte.“
    „Das macht mir nichts aus, das habe ich dir schon mal gesagt.“
    „Dann bin ich ja beruhigt.“
    „Du hast mir das Leben gerettet. Ein schlappes ‚danke’ könnte niemals ausdrücken, wie dankbar ich dir bin. Aber ich fürchte, jetzt hört es nie mehr auf!“
    War das jetzt doch endlich die Antwort darauf, warum ihre Augen so glänzten?
    „Was hört nie mehr auf?“
    „Etwas, das mich verfolgt. Ich muss einsehen, dass es mich jetzt eingeholt hat und dass ich damit leben muss. Daran wird sich nichts mehr ändern.“
    „Und was verfolgt dich? Willst du mir das nicht verraten?“
    „Ich würde es ja tun“, sagte sie, „aber es lässt sich nicht erklären. Nimm mich nicht ernst, ich bin noch halb im Delirium. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich bin froh.“
    Flutsch! Der Frage entronnen, alles als Delirium hingestellt und weg war sie. Er würde es wohl nie erfahren, was sie verfolgte. Aber es gab etwas, das sie belastete, das hatte er deutlich

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