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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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gesehen. Und es war keine gute Idee, ihm ein Geheimnis vorzuenthalten, denn er würde alles daransetzen, um herauszubekommen, was es war. Selbst wenn es ihn nichts anging und es nicht richtig war. So viel sollte sie inzwischen über ihn gelernt haben.
    „Hase heißt das Zauberwort“, trällerte eine Stimme in der Nähe und es klang ganz nach Berry. „Dürfen wir jetzt rein?“
    Sie durften wohl, denn wenige Augenblicke später kamen Berry und Scarlett durch die Tür.
    „Hast du gut geschlafen?“, rief Scarlett strahlend und ihre Worte waren nicht an die Patientin gerichtet, sondern an Gerald, den sie stürmisch umarmte. „Mein armer Held!“
    „Diese Maküle sind schon merkwürdige Wesen“, sagte Berry nachdenklich, als sie an Marias Bett trat. „So humorlos. Denen ist es vollkommen egal, ob Grohann als Passwort ‚Hase’ oder ‚Sieben-neun-acht-sechs-fünf-null’ aussucht. Sie wissen nicht mal, dass es witzig ist! Ich glaube, Eyl hätte wenigstens gelächelt. Geht’s dir gut, Maria?“
    Maria sah jetzt wirklich so aus, als ob es ihr gut ginge. Sie lachte Berry und Scarlett an und wollte unbedingt wissen, was heute alles passiert war.
    „Thuna tröstet Lars“, erzählte Scarlett. „Er ist fast umgekippt, als er heute Mittag den Seerosenteich gesehen hat. Oder das, was von ihm übrig ist.“
    „Wieso?“, fragte Maria. „Was ist mit dem Seerosenteich?“
    „Oh, du weißt es noch nicht!“, sagte Berry.
    „Was?“
    „Gerald hat ihn versenkt“, berichtete Scarlett. „Das Wasser abgelassen. Oder vielmehr Torck war es, aber natürlich ist das Geralds Schuld. So sieht es Lars und so sehen es alle anderen Gärtner. Sie hassen ihn dafür.“
    „Und wie!“, bestätigte Berry. „Hätte Torck nur halb Amuylett zerstört, aber den Seerosenteich ganz gelassen, dann hätten sie Gerald vielleicht noch mal verzeihen können, aber so …“
    Maria lachte über Berrys Grimasse.
    „Warum hast du mich nicht sterben lassen, Gerald?“, fragte sie. „Der schöne Teich!“
    „Thuna trauert ihm auch hinterher“, sagte Berry.
    „Wir alle tun das!“, rief Scarlett. „Aber was soll’s? Das Wasser steigt langsam und es besteht die Chance, dass sich der Teich wieder ganz füllt. Nicht mit dem kalten Wasser, das diese speziellen Seerosen gebraucht haben, aber mit Sumpfwasser. Da kann man dann neue Seerosen reinsetzen. Gewöhnliche Seerosen. Sagt Hanns.“
    „Hast du mit ihm gesprochen?“, fragte Gerald.
    „Nur kurz. Er meinte, er hätte wissen müssen, dass man bösen Crudas keine wertvollen Dinge leihen darf. Aber ich glaube, er mag mich noch.“
    „Weißt du, wo er jetzt ist?“
    „In der Küche, schätze ich. Er war hungrig. Immer, wenn er hungrig ist, geht er in die Küche und leiert den Leuten das Beste aus den Rippen, was sie haben.“
    „Ich werde selbst ganz hungrig, wenn ich das höre“, sagte Gerald.
    „Hast du überhaupt etwas gegessen seit gestern Morgen?“
    „Nur Zwieback, den ich in einer Schublade gefunden habe.“
    „Du Armer!“
    „Ich suche ihn mal. Vielleicht kann ich ja auch was essen, wenn ich das hinter mich gebracht habe.“
     
    Hanns erstaunte Gerald immer wieder. In diesem Fall, weil er vollkommen entspannt in der Küche saß, an einem hübschen Fensterplatz, die Beine auf der Fensterbank, die druckfrische Abendausgabe des Quarzburger Boten in den Händen und neben ihm auf dem Tisch mindestens fünf Teller mit Brotbelägen, eingelegtem Gemüse und sogar frischem Obst – alles bunt und keinesfalls grau und farblos, wie es bei allem Organischen, das Sumpflochs Küche verließ, normalerweise der Fall war. In der Mitte des Tischs stand ein Korb mit frisch gebackenen Brötchen, die so gut dufteten, dass Gerald das Wasser im Mund zusammenlief.
    „Darf ich dich stören?“, fragte Gerald, als Hanns, der ihn hatte kommen hören, zu ihm aufblickte.
    Statt etwas zu sagen, zeigte Hanns auf einen Stuhl und den Tisch, als wolle er Gerald auffordern, sich zu ihm zu setzen und auch etwas zu essen. Den Stuhl holte sich Gerald tatsächlich und er setzte sich auch hin, doch er aß erst mal nichts.
    „Ich wollte mit dir über den Riesenzahn reden“, begann er.
    „Oh ja, das kann ich m-mir vorstellen!“, sagte Hanns. „Ich bin sauer auf dich!“
    Gerald wusste nicht, was er mit dieser Äußerung anfangen sollte. So richtig sauer sah Hanns nicht aus. Doch Gerald musste sich nicht lange wundern, denn Hanns erklärte ihm, wie er es meinte.
    „Ich wollte es mir eines Tages selbst ansehen,

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