Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
Vom Netzwerk:
Bäume zum Seerosenteich. Dort sah er seinen Vater stehen, lachend und gestikulierend. Er sprach mit Lisandra und Berry, die vor ihm im Gras saßen. Sie waren also angekommen – Scarlett musste hier sein!
    Gerald vergaß alles, worüber er eben noch nachgedacht hatte und rannte aus der Wohnung, ohne Schuhe und mit offenem Hemd, das er sich unterwegs zuzuknöpfen versuchte. Er hatte kaum den Treppenabsatz erreicht, da sah er sie, wie sie die Treppe nach oben gerannt kam: Scarlett mit ihrer schwarzen Haarmähne und den abgründigsten grünen Augen, die Gerald jemals gesehen hatte. Ihr dunkles, wildes Gesicht sah schöner aus denn je. Gerald blieb auf der obersten Stufe stehen und strahlte sie an.
    „Meine Lieblingshexe!“
    Scarlett verlangsamte ihr Tempo, als hätte nicht jeder Schritt und jeder Atemzug der letzten fünf Minuten darauf abgezielt, möglichst schnell und möglichst heftig in Geralds Arme zu fliegen. Schritt für Schritt stieg sie nun die Treppe hinauf mit einem Lächeln, das gefährlich, finster und umwerfend hübsch zur gleichen Zeit war und Gerald mal wieder daran erinnerte, dass er sich mit einem Teufel eingelassen hatte. Einem Teufel, dem er jederzeit sein Leben anvertraut hätte.
    „Mein bevorzugter Angeber! Trägt man das jetzt so?“, fragte sie mit einem Blick auf das offene Hemd.
    „Warum nicht?“, sagte er. „Es ist heiß heute.“
    Drei Stufen trennten Scarlett noch von Gerald.
    „Wie ich hörte, musstet ihr Rackiné retten, Thuna und du.“
    „Ja, und wie immer konnte er sich vor Dankbarkeit kaum einkriegen!“
    „So ist er nun mal“, sagte Scarlett, über das ganze Gesicht strahlend. „Hast du mich vermisst?“
    „Ein bisschen, denke ich“, antwortete er und streckte seine Arme nach ihr aus. „Ein bisschen zu sehr.“
    Scarlett nahm die letzten beiden Stufen mit einem großen Schritt und warf sich nun endlich in Geralds Arme. Bei dem stürmischen Kuss, der nun folgte, vergaßen sie die Welt um sich herum. Zum Glück hatten sie Zeit. Zeit für innige und ungestörte Umarmungen und viele weitere Küsse im Sonnenschein von Herr Winters Wohnung. Es gab viel nachzuholen und zu erzählen und sie hatten erst halbwegs genug voneinander, als die Dämmerung einsetzte.
    Unten am Teich gingen um diese Zeit die Laternen an, regenbogenfarbene Lichter, die an den Zweigen der Bäume schaukelten. Jetzt, da die Sonne am Untergehen war, fing das Wasser des Seerosenteichs mit den fluoreszierenden Seerosenblättern langsam an, blau zu leuchten, wofür es weit über die Grenzen von Sumpfloch hinaus berühmt war. Hand in Hand trafen Gerald und Scarlett am Teich ein und stießen auf eine gemütliche Runde im Gras.
    Viego Vandalez und Ritter Gangwolf waren auch da. Ritter Gangwolf erzählte gerade, wie er mit einem Steppenfürsten um Legionär, den schwarzen Flugwurm, gewettet hatte. Sie hatten sich ein halsbrecherisches Rennen geliefert, das es verdient gehabt hätte, in einem Lichtspielstreifen verewigt zu werden. Doch zu seiner Schande musste Gangwolf gestehen, dass er das Rennen am Ende doch verloren hatte. Mit einem Flugwurmzüchter von Gorginster durfte man sich nun mal nicht messen, als durchschnittlicher Hobbyflieger.
    „Aber wie haben Sie Legionär dann doch noch bekommen?“, fragte Lisandra. „Er hatte doch geschworen, ihn nicht zu verkaufen!“
    „Das war nicht leicht. Ich habe mich als trinkfest erwiesen und nach dem fünften Kübel Schlangenpunsch schlug ich ihm vor, noch ein Kartenspiel zu wagen. Wir spielten erbittert und hoch konzentriert nach allen Regeln der Kunst bis zum Morgengrauen. Ich schwitzte jeden Tropfen Schlangenpunsch wieder aus und war bald so ermattet, dass mir die Finger zitterten und ich befürchtete, dass mir bald alle Karten vor Erschöpfung aus den Händen fallen würden. Der Steppenfürst hingegen wirkte frisch, ausgeruht und siegessicher.“
    „Jetzt müsste eigentlich die überraschende Wendung kommen“, sagte Berry. „Aber mein Gefühl sagt mir, dass es noch weiter bergab geht.“
    „Damit hast du leider recht. Mein Blatt wurde immer schlechter, die Sonne ging auf und ich kippte bei dem Versuch, mir ein Glas Wasser einzuschenken und den Steppenfürsten dabei furchteinflößend anzustarren, von meinem Hocker.“
    Ritter Gangwolfs Zuhörer lachten, selbst Viego Vandalez lachte mit, obwohl er die Geschichte bestimmt nicht zum ersten Mal hörte.
    „Mein lausiges Kartenblatt flog mir aus der Hand in alle Richtungen und der Steppenfürst, ein zwei Meter

Weitere Kostenlose Bücher