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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Gangwolf, wir treffen uns gleich nach dem Frühstück im Trophäensaal!“
    Gangwolf nickte und Maria sah so aus, als müsste sie gleich niesen, husten, heftig schlucken, nach Luft schnappen und gleichzeitig ohnmächtig umkippen. Sie starrte Grohann an und dieser sah sich veranlasst, sie zu beruhigen.
    „Keine Angst, Maria. Bisher haben wir alles im Griff!“
    Dabei verkannte er den eigentlichen Grund für Marias Fassungslosigkeit. Es wunderte Gerald, dass sie alle glaubten, Maria werde vor Angst gleich den Verstand verlieren. Dem war nicht so, davon war er überzeugt. Maria war schockiert und bestimmt auch betrübt, angesichts der vielen schlechten Nachrichten und der Toten, die es in Tolois gegeben hatte. Aber sie war auch verärgert, da Grohann ihre Pläne durchkreuzte. Was auch immer das für Pläne waren, Gerald hätte es zu gerne gewusst!
    Außerdem war die Spiegelwelt nun einmal Marias ganz persönliche Welt. Es war schlimm genug, dass sie jeden Tag Gäste hereinlassen musste. Dass sich ihre Spiegelwelt nun in einen Kriegsschauplatz verwandeln sollte und Geralds Vater mit Grohann darin herummarschieren würde, um Türen zu prüfen, war natürlich höchst unangenehm für sie. Womöglich nötigte man sie irgendwann dazu, Tag und Nacht hinter den Spiegeln auszuharren, um wie ein Bahnhof zwischen den Welten zu fungieren. Gerald konnte verstehen, dass sich Maria überrumpelt fühlte. Ihre Frustration entlud sich in einem langgezogenen Seufzer.
    „Nach dem Frühstück also“, sagte sie. „Im Trophäensaal.“
    „Danke, Maria“, erwiderte Grohann.
    Er wollte gerade zu weiteren Erklärungen ansetzen, verstummte jedoch, als er Geräusche vom Gang her hörte. Die Maküle bewegten sich normalerweise lautlos, doch jetzt, da sie etwas Wichtiges zu vermelden hatten, gaben sie ein Signal von sich, das menschlichem Gesang ähnelte, doch seelenlos klang. Es war unheimlich.
    Estephaga trat von der Tür weg und starrte gespannt auf den Eingang zur Bibliothek. Gleichzeitig sprang eine schwarze Katze vom Schreibtisch des Bibliothekszwergs und versteckte sich unter einem Bücherregal. Sie tat es keinen Augenblick zu früh, denn schon ging die Tür auf und eine menschliche Person trat ein, gefolgt von drei Makülen, die trotz ihrer perfekten Programmierung nicht zu wissen schienen, wie sie mit dem Eindringling verfahren sollten: Stellte er eine Gefahr dar oder nicht? Alle drei behielten ihn im Auge, bereit, ihn jederzeit mit den tödlichen Strahlen ihrer Augen zu treffen.
    „Hanns!“, rief Lisandra, die den Jungen sofort erkannte, obwohl er von Kopf bis Fuß schwarz war. Seine blonden Haare sah man kaum, so verrußt waren sie. Nur seine grauen Augen waren hell und klar wie eh und je. „Wo ist Haul?“
    „Es g-geht ihm gut“, sagte Hanns atemlos, als sei er den ganzen Weg von Tolois bis hierher gerannt. „Hoffe ich jedenfalls. Ich m-musste ihn in der Stadt zurücklassen.“
    Grohann gab den Makülen einen Wink, dass sie sich entfernen konnten. Langsam zogen sie sich zurück, die seltsamen Geschöpfe mit den großen Augen und den sanft leuchtenden, geschlechtslosen Körpern. Noch während sie die Tür hinter sich schlossen, redete Hanns los.
    „Wir b-befanden uns am Rand des Parks und konnten uns gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Mohikans T-tochter war bei uns.“
    „Trischa?“, fragte Grohann überrascht.
    „Ja. Wir h-haben sie uns g-geschnappt und sind mit ihr geflohen.“
    „Es heißt, Trischa sei tot!“, rief Grohann.
    „Das stimmt nicht. Sie war sie noch sehr l-lebendig, als ich Haul und sie verlassen habe. Haul versteckt sie. Wir fürchten, dass sie nicht sicher ist. Wir möchten sie h-herbringen, aber dazu b-brauchen wir Ihre Hilfe, Grohann!“
    Es wurde sehr still in der Bibliothek, als Hanns zu sprechen aufgehört hatte. Die Sonne ging gerade auf. Es würde ein heißer Tag werden, genauso hell und strahlend und schön wie der Tag zuvor. Hier in Sumpfloch, in der Festung, in der Bibliothek und im Garten hatte sich überhaupt nichts verändert. Nur das Wissen hatte Einzug gehalten. Das Wissen um die Gefahr und das Unglück von Tolois.
    Alle warteten auf Grohanns Kommentar. Er stand in der Mitte des Raums, größer als alle anderen, das Haupt leicht gesenkt unter den Steinbockhörnern. Was in seinem Kopf vorging, wusste nur er. Obwohl – das war nicht ganz richtig. Thuna fing Spuren seiner Stimmung auf. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass Hanns’ Ankunft den Regierungszauberer mit

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