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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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gerade mit Intelligenz gesegnet, aber keine von ihnen musste sich jemals über einen Mangel an böswilligen Kräften beklagen.“
    „Ja? Und das bedeutet was?“
    „Du hast einen Fehler gemacht, meine Liebe. Etwas angestellt. Du hast alles, was du im zarten Alter einer heranwachsenden Cruda an Kräften aufbringen konntest, in einen einzigen Zauber gesteckt. Das waren Kräfte, die noch hätten wachsen müssen. Du hast sie gebunden und verknotet und zwar in einem solch verfilzten, chaotischen und verrückten Muster, dass nicht mal ich sie auseinanderbekomme. In diesen tausend Knoten steckt sie jetzt drin, deine ganze riesige Macht, die du eigentlich dazu hättest verwenden sollen, Amuylett oder sonst was zu stürzen. So ein Pech!“
    Scarlett runzelte die Stirn und setzte eine ihrer grimmigsten Mienen auf.
    „Es geht um Golding, nicht wahr?“
    Hylda bejahte es mit einem lang gezogenen „Hmhmmmm!“
    „Das ist doch ein Trick! Du willst, dass ich glaube, ich könnte meine Kraft vergrößern, indem ich ihn zurückverwandle!“
    „Ach, wie kleinmütig du bist, Schätzchen. All deine wahnsinnigen Kräfte stecken in Goldings Froschkostüm und du misstraust mir, weil ich es dir verrate?“
    Scarlett musterte Hylda lange und gründlich. Das Weib hatte einen Unschuldsblick aufgesetzt, mit dem sie jederzeit den begehrten Ringelpimp von der Lichtspielschuppen-Vereinigung hätte gewinnen können. Zur Schauspielerin des Jahres reichte es allemal, doch niemand sah es, denn Scarlett bekam eine Privatvorstellung und sie hätte zu gerne gewusst, warum.
    „Warum erzählst du mir das? Dir kann doch nicht daran gelegen sein, dass ich wahnsinnige Kräfte entwickle!“
    Der Regen lief an den Scheiben hinab, fortwährend, in einem beständigen Rauschen, das alle anderen Geräusche dämpfte und verschluckte. In der Bibliothek brannte kein Licht. Doch Hyldas helles Gesicht war deutlich zu erkennen.
    „Ich bin dafür bekannt, dass ich an nichts und niemanden glaube“, sagte Hylda. „Aber vielleicht stimmt das gar nicht. Vielleicht glaube ich an Torck, von dem ich angeblich abstamme. Ich gebe seiner letzten Tochter eine Chance, um seinetwillen. Soll sie sich von ihrer Dummheit erholen oder nicht. Abgesehen davon möchte ich nicht, dass Golding ewig als doofer, kleiner Frosch herumhüpft. Das hat er nicht verdient.“
    Da war wohl eher der wahre Grund für Hyldas Mildtätigkeit. Golding war eine der wenigen Schwächen, die sie sich leistete. Ein Schoßtier, nach ihrem Geschmack gezüchtet, das seit anderthalb Jahren in der schmachvollen Gestalt eines Fröschchens mit Horn sein Leben fristen musste.
    „Mir gefällt er so“, erwiderte Scarlett. „Handlich, praktisch und süß. Vorher war er eklig und abstoßend.“
    „Genau. Wunderbar abstoßend war er. Süße Tiere verabscheue ich! Überleg es dir, törichte Scarlett. Wenn du willst, zeige ich dir Golding bei Gelegenheit und dann kannst du versuchsweise mal einen Knoten deines Zaubers lösen und abwarten, wie es dir bekommt.“
    „Ich werde Grohann fragen.“
    „Tu das“, sagte Hylda und wurde wieder eine schwarze Katze.
    Sie sprang vom Tisch und flitzte blitzschnell, lautlos und geschmeidig aus der Bibliothek. Scarlett sah ihr neidvoll hinterher. Oh, wenn sie das könnte! Das wäre so großartig!

Kapitel 17: Goldpapier
     
    Rackiné war wenig erbaut, als seine Lieblingsfreundinnen Maria und Thuna ein Kind mitbrachten, das alle Aufmerksamkeit für sich einforderte. Der Stoffhase war Tag für Tag ein wenig gewachsen, doch bis jetzt nicht mal halb so groß wie vor dem Ghul-Unfall. Seine hilflose Lage (Pfoten und Füße wollten ihm noch nicht so recht gehorchen) hatte die Mädchen dazu veranlasst, ihn zu verhätscheln und zu verwöhnen. Schließlich bedauerten sie ihn und waren in Sorge, ob er jemals wieder der Hasenjunge werden würde, der zur Schule gehen und manchmal sogar vernünftig sein konnte. In seinen besten Momenten.
    Darum hütete Rackiné immer noch ein Bett in der Krankenstation und war es gewohnt, dass man sich um ihn kümmerte. Und zwar nur um ihn. Aber ausgerechnet die Person, an deren Aufmerksamkeit ihm überhaupt nicht gelegen war, stürzte sich nun auf ihn und rupfte an seinen empfindlichen Ohren herum. Er konnte sich nicht mal wehren in seinem Zustand!
    „Ich will ihn haben, ich will ihn haben!“, brüllte Trischa, die scharfsichtig erkannt hatte, dass es sich um einen teuren austrischen Stoffhasen handelte, in vergrößertem Format. Sie riss ihn also an sich

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