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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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und streichelte so brutal seinen Kopf, als wollte sie ihm das Hirn aus dem Stoffschädel klopfen.
    Rackiné war im ersten Moment so geschockt, dass er keinen Laut von sich gab. Als Nächstes sah er Thunas entsetzten Gesichtsausdruck und statt laut loszuschreien, wie er es eben noch vorgehabt hatte, änderte er jetzt ganz flink seine Taktik und ließ es bleiben. Stattdessen schloss er die Augen, ließ all seine Gliedmaßen erschlaffen und den Kopf hängen, als hätten ihn soeben sämtliche Lebensgeister verlassen. Der Effekt war überwältigend!
    „Um Himmels willen!“, hörte er Thuna rufen. „Trischa, lass ihn sofort los!“
    „Nein! Er gehört mir! Ich habe ihn gefunden!“
    Sie quetschte Rackiné noch fester an sich und dem Hasen blieb fast die Luft weg. Doch er riss sich zusammen und strampelte nicht.
    „Gib ihn her!“, befahl Thuna. „Du erdrückst ihn ja!“
    „Ist doch nur ein Stoffhase!“
    „Nein, er ist lebendig und wenn du ihn umbringst, bringe ich anschließend dich um!“
    Diese Drohung machte Trischa kurz nachdenklich und sie lockerte ihren Griff. Doch das kleine Mädchen war zum Leidwesen aller, die es hüten mussten, mit sehr viel Schlauheit und List ausgestattet.
    „Unsinn“, sagte sie nun und quetschte Rackiné abermals an ihre Brust. „Niemand bringt mich um. Dafür bin ich viel zu wichtig!“
    Rackiné blinzelte, um zu sehen, was Thuna und Maria jetzt machten. Maria saß am Ende des Betts und sah sich das Ganze sehr ruhig an. Viel zu ruhig. Beleidigend ruhig! Thuna aber hatte die Hände in die Seiten gestemmt und wenn Blicke hätten morden können, dann wäre Trischa jetzt tot gewesen, wichtig oder nicht.
    „Ich warne dich ein letztes Mal!“, sagte sie.
    Trischa spielte ihren ganzen Liebreiz aus, indem sie Thuna groß und breit die Zunge herausstreckte. Das hätte sie besser bleiben lassen, denn Thuna riss ihr im gleichen Moment das Diadem vom Kopf und lief damit zum Fenster. Trotz strömendem Regen öffnete sie einen Fensterflügel und hielt das Diadem hinaus in die Wasserfälle, die vom Himmel herabfielen.
    Trischa beobachtete es sprachlos, lockerte ihren Griff und fing dann erwartungsgemäß zu schreien an. Ihr Geschrei steigerte sich, bis es sich in einer Tonhöhe stabilisierte, die für die Mädchen und vor allem Rackiné kaum zu ertragen war. Überwältigt von dieser Tortur gab der Hase seine gespielte Ohnmacht auf und schrie ebenfalls los, die Hasenpfoten schützend über seine Löffel gestülpt. Er war ein Konzert der Grausamkeiten, ein Geschrei durchdringender und heulender als das andere.
    Thuna zog ihren Arm ins Innere, ließ das Diadem auf den Boden fallen und rannte zu Maria, die schon an der Tür stand und auf Thuna wartete. Gemeinsam flüchteten sie aus dem Zimmer und knallten die Tür hinter sich zu. Im Krankenzimmer ging das Geschrei unablässig weiter, doch außerhalb war es so weit gedämpft, dass man sein eigenes Wort wieder verstehen konnte.
    „Ich wusste , dass sie mich an irgendwen erinnert“, sagte Maria.
    „Wie kannst du so über Rackiné sprechen? Er ist eine Wohltat gegen sie!“
    „Aber beide sind sehr anspruchsvoll.“
    Thuna seufzte.
    „Was machen wir jetzt?“
    „Warten“, sagte Maria.
    „Bis sie sich gegenseitig umgebracht haben?“
    „Ach, das tun sie schon nicht.“
    „Weißt du, was komisch ist?“, sagte Thuna und hob ihre Hand, um sie Maria zu zeigen. „Das Diadem hat in meiner Handfläche gebrannt. Ich habe es kaum gemerkt, als es draufgeregnet hat, aber jetzt tut es immer mehr weh.“
    Maria starrte auf Thunas Handfläche, auf der sich eindeutig Brandblasen bildeten.
    „Das musst du einsalben!“
    Thuna schaute sich den Fall selbst an und konnte beobachten, wie sich auf ihrer Handfläche ein rotbraunes Muster abzeichnete, wie ein Stempelabdruck des Diadems.
    „Ihr Vater muss das Diadem mit magikalischen Schutzzaubern versehen haben. Ich bin doch allergisch gegen Magikalie!“
    „Dann muss es aber eine gewaltige Menge Magikalie gewesen sein!“, meinte Maria.
    „Würde mich nicht wundern“, sagte Thuna. „Präsident Mohikan hat bei Trischa in jeder Hinsicht übertrieben.“
    In der Krankenstation war es plötzlich verdächtig still. Das Geschrei war nicht abgeebbt, sondern abgebrochen. Thuna und Maria schauten sich an.
    „Lass uns nachsehen“, sagte Thuna.
    Maria schüttete den Kopf.
    „Nein. Das wollen sie doch nur.“
    „Und wenn was passiert?“
    „Was soll schon passieren? Wenn noch eine dritte lebende Person im Raum

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