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Feuersbrut - Der Untergang

Feuersbrut - Der Untergang

Titel: Feuersbrut - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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wieder. Khaleri.
    Das Geschrei im Hof nahm zu, nur Augenblicke später versperrten heranstürmende Mazari ihm den Blick auf das Geschehen. Sie stießen Wutschreie aus, stürmten mit ihren Schwertern und allem, dessen sie habhaft werden konnten, auf die Eindringlinge zu, als bestünde ihr einziger Lebenssinn darin, ihr Revier zu verteidigen. Andere flohen in die umgekehrte Richtung, zumeist Khaari und Frauen. Yanil wusste nicht, woher er seine Weisheit nahm, aber er war sich ziemlich sicher, dass dieser Tag ihr Untergang bedeuten würde, der Niedergang einer Ära.
    Er hatte keine Zeit mehr, die Situation der Mazari zu bedauern, denn ein Mann, bewaffnet mit einer Axt, rannte auf ihn zu. Er fixierte Yanil, sah ihm direkt in die Augen. Der Hass in seinem Gesicht schockierte ihn. Seine Augen schienen leer, leblos, frei von Vernunft. So etwas hatte Yanil noch nie gesehen, und der Schreck hinderte ihn beinahe daran, das Schwert zu heben, um den ersten Hieb seines Gegners abzuwehren. War es das, wovon Brilys gesprochen hatte? Vollkommene Unterwürfigkeit ihrem Gott gegenüber? Mit einem Mal erschienen ihm die Legenden von Monstern mit Reißzähnen realer als je zuvor.
    Die Axt des Khaleri sauste ein zweites Mal auf ihn hinab. Nur mit Mühe tauchte Yanil unter dem Schlag hinweg. Er hatte nicht die Kraft, um mit der Klinge dagegenzuhalten, und ein Schwert war auch kaum dazu geeignet. Einzig seine Wendigkeit brachte ihm einen Vorteil. Während der Khaleri noch umständlich zu einem zweiten Schlag ausholte, hatte Yanil ihm bereits einen Streich quer über die Brust verpasst. Die Wunde war nicht tödlich, und wäre Yanil geübter gewesen im Umgang mit Nahkampfwaffen, hätte er den Khaleri vielleicht längst geköpft.
    Der Kerl bewegte sich langsam und behäbig, dafür waren seine Schläge umso kraftvoller. Er drängte Yanil langsam zurück, dieser sah keinen anderen Ausweg, als immer weiter rückwärts zu gehen. Er schaffte es nicht noch einmal, seinen Schwertstreich zu wiederholen oder seinen Gegner gar tödlich zu verletzten. Der lange Schnitt, der sich vom Schlüsselbein bis unter die Achsel auf der anderen Körperseite zog, färbte die Kleidung des Mannes dunkelrot, aber der fanatische Kämpfer schien kaum Notiz von seiner Wunde zu nehmen. Mit unveränderter Beharrlichkeit schlug er ein ums andere Mal nach Yanil, als spürte er keine Schmerzen. Yanil kam in den Sinn, ob sein Schöpfer Vyruk ihm diese Empfindung vielleicht durch Magie genommen haben könnte.
    Yanil stieß rücklings gegen etwas Hartes, er kam ins Straucheln und hielt sich nur knapp auf den Beinen. Er war gegen die Treppe gestoßen, die zur Mauer hinauf führte. Er konnte nicht weiter nach hinten ausweichen. Wieder sank die Axt auf ihn nieder, diesmal hielt Yanil mit der Klinge dagegen. Der Schlag war so hart, dass ihm ein scharfer Schmerz ins Ellbogengelenk schoss. Er hatte den Hieb nur abgelenkt, weg von seinem Körper, nicht zurückgeworfen. Er wusste nicht mehr, wie er sich noch verteidigen sollte. Wieder holte der Khaleri aus, Yanil war sich vollkommen sicher, nicht noch einmal dagegen halten zu können. Er sah den Keil der Axt in unendlicher Langsamkeit auf sich zukommen, sog jedes Detail in sich auf: den Schweißtropfen, der seinem Gegner von der Nase tropfte, den Geruch nach Feuer und die Schreie der Menschen um ihn herum.
    Der Khaleri verdrehte jäh die Augen, sackte in sich zusammen. Seine Axt fiel scheppernd zu Boden, der Stiel prallte gegen Yanils Knöchel. Der Mann blieb reglos liegen. Yanil starrte auf den Pfeil in seinem Rücken, konnte jedoch nicht sofort die Zusammenhänge erschließen. Sein Verstand arbeitete nicht schnell genug. Er hob den Blick und sah direkt in die Augen von – Brilys.
    Er stand abseits, am Fuße der breiten grauen Steintreppe, die zum Haupteingang hinauf führte. In seiner Hand lag ein Bogen, auf seinem Gesicht ein zaghaftes Lächeln, das aber mehr traurig denn zufrieden wirkte. Er trug wieder dieselbe braune Einheitskleidung, in der Yanil ihn kennengelernt hatte, jedoch schien sie geflickt und gewaschen worden zu sein. Die Schiene an seinem Bein war verschwunden, vermutlich hatte er sich den Knöchel nur verstaucht und konnte wieder normal gehen. Oder Vyruk nahm ihm seine Schmerzen ...
    Die Zeit schien einen Augenblick lang still zu stehen. Die beiden Männer sahen sich an, ein Blick, so intensiv und vertraut, dass Yanil beinahe vergaß, dass um ihn herum ein Kampf um Leben und Tod tobte. Jäh überfielen ihn Emotionen,

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