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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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fühlte sie sich jetzt bloß so elend?
    Gib Acht bei deinen Wünschen, denn die Götter könnten dich erhören … Fatalerweise erwiesen sich alte Sprichwörter und Redensarten immer dann als richtig, wenn es zu spät war, noch auf sie zu hören.
    Claire sah auf und merkte, dass die Mutter sie neugierig betrachtete. Ihre Wangen röteten sich vor schlechtem Gewissen, und sie rutschte unbehaglich hin und her. Überlegte Evelyn, wer Steve Sterne mit den vernichtenden Informationen über Andrew versehen haben konnte? Schlimmer noch: ahnte sie die Wahrheit? Claire konnte sich kaum etwas Schmerzlicheres vorstellen, als Evelyn gestehen zu müssen, dass sie Steve Sterne auf die Spur zu Andrews tragischer Beziehung mit Jordan Edgar gebracht hatte. Was würde die Mutter sagen, wenn sie erfuhr, dass ihre Tochter bewusst Andrews Karriere zerstört hatte?
    Was immer Evelyn durch den Kopf gegangen war, glücklicherweise brachte sie das Gespräch nicht auf Steve Sternes Informationsquelle. »Willst du nicht mit uns nach Florida fliegen?«, fragte sie. »Ich bin sicher, Andrew würde sich sehr über deinen Besuch freuen. Ihr beide habt eine Menge zu besprechen.«
    »O nein«, antwortete Claire schnell. »Ich möchte sein Leben nicht noch komplizierter machen, wo Dad – wo Andrew – wo er doch so viele andere Dinge im Kopf hat. Wir haben später noch genügend Zeit, uns in Ruhe zu unterhalten.« Sie lächelte mühsam. »Außerdem muss ich wieder an die Arbeit. Mein Atelier wurde vor zwei Wochen verwüstet. Fast alle Kristallschalen sind dabei zerstört worden. Deshalb habe ich jede Menge zu tun.«
    »Das ist ja schrecklich!«, rief Roger. »Ich hatte keine Ahnung davon. Dabei bist du so talentiert. Wie hat jemand diese hübschen Arbeiten zerstören können?«
    »Ich beneide dich«, sagte Evelyn und wandte sich an ihren Sohn. »Wann hast du Claires Glasarbeiten gesehen? Auf dieses Vergnügen muss ich noch bis nächste Woche warten.«
    Roger schob die lange Strähne zurück, die ihm ständig über die Augen fiel. »Ehrlich gesagt, ich habe Claires Arbeiten gar nicht persönlich gesehen. Meine Bewunderung stammt aus zweiter Hand. Ben hält Claire für die begabteste Künstlerin seit Michelangelo.« Er zwinkerte seiner Schwester neckend zu. »Selbst wenn man bei einem verliebten Mann gewisse Abstriche machen muss, dürfte Claire ein erhebliches Talent besitzen.«
    Evelyn zog eine Braue in die Höhe. Doch sie war zu taktvoll, um eine Bemerkung über Bens Rolle im Leben ihrer Tochter zu machen. »Nun, dann freue ich mich umso mehr, deine Arbeiten kennenzulernen«, sagte sie. »Ben ist normalerweise nicht großzügig mit seinem Lob.«
    »Erwarte lieber nicht zu viel«, meinte Claire. Sie war restlos verblüfft über die Komplimente, wollte es sich aber nicht anmerken lassen. »Ein anderer von Bens Lieblingskünstlern malt Porträts von Elvis auf schwarzen Samt.« Insgeheim freute sie sich unwahrscheinlich, dass Ben so beeindruckt von ihren Arbeiten war und sogar Roger davon erzählt hatte.
    Andererseits war sie sich ihrer Gefühle für diesen Mann noch nicht sicher und wünschte, Roger wäre etwas zurückhaltender mit seinem Hinweis auf diese Beziehung geblieben. Eigentlich wunderte es sie, dass ihr Bruder davon erfahren hatte. Ben wirkte nicht gerade wie jemand, der mit Einzelheiten über sein Privatleben im Büro prahlte. Waren ihre Gefühle füreinander so offensichtlich, dass sie sich nicht mehr verheimlichen ließen? Das war ein beunruhigender Gedanke.
    »Solch ein sinnloser Vandalismus wie in deinem Atelierist entsetzlich«, sagte Evelyn. »Ich hoffe, du hast die Polizei eingeschaltet, Claire. Man kann nie wissen, ob der Verrückte beim nächsten Mal statt einer Kristallschale nicht deinen Schädel zerschmettert.«
    »Diese Sorge brauche ich nicht zu haben«, antwortete Claire. »Ich weiß, wer der Täter war. Und, es war kein Zufall, dass es mich traf.« Ein unerwarteter Anflug von Loyalität gegenüber Hal Doherty hielt sie davon ab, seinen Namen zu nennen. Hal ist tot, dachte sie. Soll er sein Geheimnis mit ins Grab nehmen. »Ich bin sicher, er hat seine Lektion gelernt und wird solche gemeinen Tricks nicht noch einmal versuchen.«
    »Ich hoffe, du hast zumindest deine Schlösser ausgewechselt«, sagte Roger.
    »Natürlich habe ich das getan«, log sie unbekümmert. Leichtes Klopfen an der offenen Tür kündigte die Rückkehr des Butlers an. »Darf ich den Tisch abräumen, Madam?«, fragte er.
    »Ja, danke, Bainbridge.«
    »Die

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