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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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weiteres schwaches Glied in ihrer Geschichte.
    Ben lächelte unmerklich. »Nanu, das ist ja eine Überraschung.«
    Diesmal schüchterte sein Spott sie nicht mehr so stark ein. Sie hatte längst gemerkt, dass sie beide mit verdeckten Karten spielten. Doch vielleicht waren Bens Karten schlechter als ihre. Außerdem hatte sie noch ein, zwei Tricks im Ärmel, auf die er nicht gefasst sein konnte.
    »Woher wollen Sie wissen, was ich getan habe, nachdem ich verschwunden war? Das können Sie höchstens erraten«, stellte Dianna fest und hielt seinem Blick stand. »Sie wollen Dokumente sehen. Was ist, wenn ich erkläre, dass es keine Dokumente aus den Wochen unmittelbar nach dem Brand gibt?«
    »Dann sind Sie mit Sicherheit eine Betrügerin.« Ben beugte sich vor, um sie mit seiner Körpersprache bewusst einzuschüchtern. »Ich brauche nichts zu erraten. Mir ist bekannt, dass Claire Campbell keine vierundzwanzig Stunden, nachdem das Blockhaus in Vermont bis zum Boden niederbrannte, ihr New Yorker Bankkonto aufgelöst hat. Wie wäre es, wenn Sie mir den Kontoabschluss zeigten oder die Kopie eines der Formulare, die Sie dort unterzeichnet haben, wenn Sie tatsächlich Claire sind? Jedes dieser Dokumente würde meine Aufmerksamkeit erregen, Miss Mason.«
    Dianna zwang sich, die Augen nicht niederzuschlagen und nicht zu schuldbewusst dreinzublicken. »Diese Papiere habe ich nicht aufbewahrt. Ich war auf der Flucht und hatte schreckliche Angst. Meine Güte, jemand hatte gerade versucht, mich umzubringen! Ich hatte etwas anderes im Kopf, als eine Akte anzulegen, um später meine Identität beweisen zu können. Meine einzige Sorge war, wo ich mich verstecken konnte.«
    »Wie wäre es mit Ihrem Elternhaus gewesen? Evelyn Campbell besitzt ein Penthouse-Apartment mitten in Manhattan, keine fünf Minuten von Ihrer Bank entfernt. Weshalb sind Sie dort nicht hingegangen? Sind Eltern nicht dazu da, ihre Kinder zu beschützen, wenn diese nicht mehr allein zurechtkommen?«
    Dianna hatte den Eindruck, dass Ben sich wirklich für ihre Antwort interessierte. Offensichtlich war dies ein Punkt in der Geschichte von Claires Verschwinden, für den niemand bisher eine Erklärung gefunden hatte. Deshalb antwortete sie ehrlich und wunderte sich, wie einfach es war, die Wahrheit zu sagen und gleichzeitig eine gewaltige Lüge zu verbreiten. »Ich habe meine Eltern nie als Zuflucht betrachtet, Mr. Maxwell. Haben Sie das Apartment einmal gesehen, über das Sie so zungenfertig reden? Es ist eine Mischung zwischen einem Museum und der Filmkulisse für eine Boulevardkomödie aus den dreißiger Jahren. Die Familie Campbell ist – war … ein bisschen wunderlich, könnte man vielleicht sagen.«
    Andrew schob nervös die Finger durch sein graues Haar. »Lassen Sie es gut sein, Ben. Jetzt ist Claire ja da. Reden wir nicht mehr über ihre frühere Beziehung zu uns.«
    »Meinetwegen.« Bens Miene verriet nicht, ob es ihn große Anstrengung kostete, diesen Befragungspunkt abzuschließen. Der Mann hat sich unwahrscheinlich in der Gewalt, gab Dianna zähneknirschend zu. Sie spürte ein seltsames Ziehen in der Magengrube, während sie beobachtete, wie er sich an den Schreibtisch zurücklehnte und die Arme verschränkte.
    »Also gut, Miss Mason, Kehren wir zu dem interessanten Thema des Bankkontos zurück, das Sie an jenem Morgen auflösten, nachdem das Blockhaus in Vermont bis auf den Grund niedergebrannt war. Wir sind uns darin einig, dass Sie entsetzliche Angst hatten und dass Teenager nicht viel von der Planung ihrer Zukunft halten, wie Sie selber festgestellt haben. Andererseits reden wir von einem Konto, auf dem sich fast eine Viertelmillion Dollar befand. Selbst eine verängstigte Achtzehnjährige müsste einige Papiere über solch eine Geldsumme aufbewahren. Meinen Sie nicht auch?«
    »Das hängt von dem Teenager ab«, antwortete Dianna und lächelte herausfordernd. »Für mich waren eine Viertelmillion Dollar damals nicht sehr viel Geld. Ich bin eine reiche Erbin, vergessen Sie das nicht.«
    »Armes kleines reiches Mädchen«, murmelte er und ließ den Blick langsam über ihren Körper gleiten.
    Dianna wurde es glühend heiß. Zum Teufel, weshalb hatte dieser Kerl solch eine Wirkung auf sie? Seit Jahren war sie nicht mehr rot geworden.
    Ben beugte sich vor, bis sein Kopf nur noch wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt war. »Und was bedeutet Ihnen eine Viertelmillionen Dollar heute, Miss Mason?«
    Sie holte tief Luft und sprach eine weitere große

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