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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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Kraft auf seine Karriere verwandt. Zwar hatte es die eine oder andere nette unverbindliche Affäre gegeben, doch zweiundsiebzig Stunden Arbeit pro Woche ließen einem Mann nicht viel Zeit, interessante Frauen kennenzulernen, geschweige denn, eine tiefere Beziehung aufzubauen. Sicher war er es nicht gewohnt, leidenschaftlich für eine Frau zu empfinden, die ihm nach aller Logik nicht einmal sympathisch sein durfte.
    Schon bei der ersten Begegnung mit ihr in Florida hatte Ben äußerst heftig auf Dianna reagiert und sofort mit ihr schlafen wollen. Das Bild, wie sie mit ausgestreckten Armen und Beinen vor ihm auf dem Bett lag, hatte ihn mit allen erotischen Details verfolgt. Nichts, was später geschehen war, konnte daran etwas ändern. Sobald er Dianna sah, begehrte er sie. Schlimmer noch: Wenn sie nicht in seiner Nähe war, fragte er sich, was sie gerade tat und wie es ihr ging. Er war richtig eifersüchtig auf Hal Doherty.
    Ben verabscheute verworrene Gefühle. Noch weniger gefiel ihm ein unvernünftiges Verhalten. Wenn er die Wahrheit über ihre Vergangenheit erfuhr, verstand er Dianna vielleicht besser und war eher in der Lage, die Kontrolle über seine Gefühle zurückzugewinnen. Möglicherweise erhielt er sogar eine Ahnung davon, weshalb er das überwältigende Bedürfnis verspürte, mit ihr zu schlafen, sobald sie näher als drei Meter an ihn herankam. Er war es leid, jedes Mal scharf zu werden, wenn ihm Dianna Masons – oder war es Claires? – Bild in den Sinn kam. Immerhin war er fünfunddreißig Jahre alt und nicht fünfzehn.
    Sein heutiger Besuch bei Evelyn Campbell sollte der erste Schritt sein, die Wahrheit über Diannas Vergangenheit herauszubekommen. Wie durch ein Wunder war Andrews Frau nicht nur zu Hause gewesen, als er sie von Boston anrief, sie hatte sogar eingewilligt, ihn zu empfangen, sobald sein Flugzeug in New York gelandet wäre. Deshalb saß er an einem Sonntag um acht Uhr abends in einem Taxi und hoffte, die Fahrt zu Evelyns Penthouse lebend zu überstehen. Inständig wünschte er, sie würde ihm eine Blutprobe für einen Gentest überlassen.
    Ben überlegte, wie er Evelyn überzeugen könnte, dass ein Gentest die beste Möglichkeit wäre, das Geheimnis von Dianna Masons Vergangenheit zu lösen. Von dem vorigen halben Dutzend angeblicher Anwärterinnen auf das Vermögen der Campbells hatte er nur bei einer den Eindruck gehabt, sie konnte eventuell die verschollene Claire sein. Er hatte es für unnütze Zeit- und Geldverschwendung gehalten, einen Detektiv mit der Überprüfung ihrer Angaben zu beauftragen. Weshalb sollte man Spekulationen über die wahre Identität einer Frau anstellen, wenn man die gesicherte Antwort erhalten konnte, indem man eine Blutprobe an eines der Dutzend Genlabor des Landes schickte?
    Zu seinem Erstaunen hatten sowohl Evelyn als auch Andrew mit ihrer Einwilligung zu den notwendigen Tests gezögert. Ben hatte versucht, ihnen klarzumachen, dass es nur eine Möglichkeit gäbe, die Identität der Frau mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit festzustellen: Man musste ihre genetischen »Fingerabdrücke«, mit denen ihrer angeblichen Eltern vergleichen. Doch beide hatten nur in einen Bluttest einwilligen wollen, nachdem alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft waren.
    Trotzdem hatte Ben weiter zu diesem genetischen Test gedrängt, wäre es Roger nicht gelungen, seine angebliche Schwester innerhalb von einer Stunde in ein Dutzend Widersprüche zu verwickeln. Roger hatte darauf bestanden, die Frau der Polizei zu übergeben. Ein Vergleich der Fingerabdrücke beim FBI hatte sein Misstrauen bestätigt. Die Betrügerin war eine achtundzwanzigjährige Frau namens Doreen Palek, deren ellenlanges Strafregister mit ähnlichen Täuschungsmanövern bis in ihre Jugend zurückreichte. Nachdem Doreen als Betrügerin entlarvt worden war, hatte sich ein genetischer Test erübrigt. Deshalb hatte Ben nie erfahren, weshalb der Gedanke daran Andrew und Evelyn so unangenehm war.
    »East 68 und Madison.« Der Taxifahrer hielt vor dem überdachten Eingang des Gebäudes an, wo sich Evelyn Campbells Penthouse befand. Ben reichte ihm einige Dollarscheine und stieg aus. Mit quietschenden Reifen und knirschendem Getriebe schoss das Taxi davon.
    Der Pförtner erkannte Ben und begrüßte ihn höflich. »Guten Abend, Mr. Maxwell. Mrs. Campbell erwartet Sie bereits. Sie hat mir Ihr Kommen angekündigt.«
    »Rufen Sie Mrs. Campbell bitte an und sagen Sie ihr, dass ich auf dem Weg nach oben

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