Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
Vom Netzwerk:
missbrauchen.
    »Genau so ist es«, bestätigte Lucian ihre Befürchtung. »Sie wird zurückkommen, um zu ernten.«
    Mila fuhr herum. »Sie? Dann weißt du, wer das getan hat?«
    »Allerdings. Das ist das Werk eines Sukkubus.«
    Bens Worte fielen ihr ein. Er hatte von dunklen Kräften gesprochen. Ich weiß nicht, was diese Frau ist. Aber sie ist definitiv kein Mensch , hörte sie ihn sagen, als stünde er neben ihr.
    »Margaret! Sie war es, stimmt’s?«
    Für einen Augenblick sah er sie wie ein Lehrer an, der auf die guten Leistungen seiner Schülerin stolz ist, dann gesellte sich etwas anderes hinzu. Ein eigenartiger Ausdruck, der ihr Herz schneller schlagen ließ. War es Zuneigung, was sie in seinem Blick zu lesen glaubte?
    Darüber würde sie später nachdenken. »Du musst ihm einfach helfen. Das hat er nicht verdient!«
    »Was bedeutet dir der Mann?« Alle Freundlichkeit wich aus seinem Gesicht.
    Ihre Antwort schien ihm wichtig zu sein. Und weil sie wollte, dass er half, verhaspelte sie sich beinahe. »Nichts. Aber es ist nicht richtig, was hier geschieht, und wenn wir es in Ordnung bringen können, sollten wir das tun.«
    »Verdammt, Mila! Ich bin kein …«
    »… Samariter. Das habe ich schon begriffen. Dann tu es für mich. Bitte!«
    Beinahe wütend sah er sie.
    Sie hatte dieses Mal mit voller Absicht das Tabu-Wort verwandt, und er wusste das ganz genau. Lange dauerte es indes nicht, und er trug wieder diesen Gesichtsausdruck amüsierter Blasiertheit. Offenbar hatte er aber einen Entschluss gefasst.
    »Es gibt eine Möglichkeit zu verhindern, dass sie beendet, was sie hier begonnen hat. Aber damit hätte er einen Pakt geschlossen, der ihn früher oder später in die Unterwelt führt. Willst du eine so gewichtige Entscheidung für ihn treffen?«
    Trauer erfasste ihr Herz. »Das kann ich nicht.« Doch dann formte sich diese Idee in ihren Gedanken, und Mila sprach sie aus, bevor sie noch zu Ende gedacht war. »Eine Aura kann sich doch regenerieren. Könnten wir nicht wenigstens auf ihn aufpassen, bis es ihm besser geht und er selbst entscheiden kann?«
    »Meinetwegen.« Ein diabolisches Lächeln erschien auf Lucians Lippen. »Ich weiß, was wir tun. Wir bringen ihn zu Juna und Arian. Die können gar nicht anders, als ihm zu helfen.« Er griff nach ihrer Hand und beugte sich wie zu einem eleganten Kuss darüber. »Dafür, meine Schöne, schuldest du mir etwas.«
    »Einverstanden.« Es würde schon nichts Schlimmes sein, was er von ihr verlangte. Zumindest hoffte sie das.
    »Du bist leichtsinnig«, warnte er, aber seine Stimme klang weicher als zuvor. »Bleib hier bei deinem Schützling. Ich hole das Auto. Es muss ja nicht jeder sehen, wenn wir einen Todgeweihten abtransportieren.«
    Als sie sich schließlich über Mick beugte, über den sie viel geredet, aber für den sie bisher nichts getan hatten, fühlte sie sich unendlich allein.
    Was eben noch selbstverständlich, geradezu alltäglich gewirkt hatte, machte ihr nun Angst. Welche Kräfte waren da am Werk, und was hatte Anthony damit zu tun? Und die wichtigste Frage: Weshalb fühlte sie sich ausgerechnet in Lucians Gegenwart so sicher, obwohl er der undurchsichtigste und vermutlich dunkelste Teilnehmer in diesem Spiel sein musste, in das sie garantiert nicht durch Zufall geraten war.
    Es gibt keine Zufälle, so sehr du das auch glauben möchtest , hatte ihr Vater immer gesagt. Wir sind alle nur Figuren in einer grausamen Schachpartie zwischen Licht und Schatten.
    Dabei war es ihr vorgekommen, als sähe er sie voller Mitleid an. Aber diese dunkle Stimmung war jedes Mal schnell verflogen, und dann hatte er gelacht.
    Lass uns das Leben genießen, solange wir es haben, Milotschka! Und dann hatte er seine kleine Tochter in die Luft geworfen oder an Arm und Bein gepackt und sich mit ihr im Kreis gedreht, als wollte er ihr das Fliegen beibringen. Soll ich loslassen? , hatte er sie dann gefragt, und Mila hatte kreischend um Gnade gebettelt, obwohl sie wusste, dass er sie niemals fallen gelassen hätte.
    Ihre Erinnerung suchte sich merkwürdige Momente, um zurückzukehren. All dies war in einem anderen Leben geschehen, und hier lag ein Mann, der jetzt ihre Hilfe brauchte.
    »Mick, kannst du mich hören?«
    Er antwortete mit einem Stöhnen. Dann versuchte er, sie anzusehen. »Mila. Gott sei Dank, dir geht es gut.« Zitternd tastete er nach ihrer Hand. Der ausgestreckte Arm wäre kraftlos herabgefallen, hätte sie ihn nicht gehalten.
    Leise sagte sie: »Es wird alles

Weitere Kostenlose Bücher