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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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herausgefunden.
    Anthonys verschlossene Zimmertür stellte für ihn kein Hindernis dar, und kaum hatte er den Raum betreten, roch er es: Brimstone . Für andere kaum wahrnehmbar hing der Geruch von Schwefel in der Luft. Die Frage war, ob sich ein unerwünschter Bewohner der Unterwelt vor nicht allzu langer Zeit in diesem Raum aufgehalten hatte, oder ob vielleicht sogar Anthony selbst etwas damit zu tun hatte.
    Obwohl Lucian systematisch vorging, fand er keinerlei Hinweise auf Anthonys Herkunft, und das allein musste ihm bereits verdächtig vorkommen. Jeder normale Mensch hätte ein Bild, persönliche Dokumente, einen Talisman oder sonst etwas Privates in seinem Zimmer aufbewahrt, auch wenn dies nur eine Zweitunterkunft war. Diese Art von Durchsuchungen zu organisieren, war normalerweise Quaids Aufgabe, doch er brauchte seinen besten Mann an anderer Stelle. Verärgert verließ er schließlich das Apartment, allerdings nicht ohne festgestellt zu haben, dass es über einen kleinen Balkon eine Verbindungstreppe hinab zu den Räumen der Hausherrin gab. Wie überaus praktisch , dachte er spöttisch.
    Eine Etage tiefer ging es lebhafter zu. Dem Geplapper der beiden Hausmädchen, die ihm entgegenkamen, entnahm er, dass sich Lord Hubert nach dem Frühstück in sein Arbeitszimmer zurückgezogen hatte. Lady Margaret und Anthony seien irgendwo im Haus unterwegs, um die Arbeiten der Handwerker abzunehmen. Hier, im ersten Stock, war wenig verändert worden. Also kehrte Lucian ins Erdgeschoss zurück, konzentrierte sich kurz und stellte fest, dass sich Mila und Florence in einem anderen Teil des Hauses befanden. Auf dem Weg dorthin hörte er ein leises Rascheln. Weiter vorn ertönte ein scharfes Flüstern, das ihn an das Zischen einer Schlange erinnerte. Der Sukkubus! Lautlos und immer noch vollkommen unsichtbar ging Lucian näher.
    »Kannst du mir mal sagen, warum ich für etwas bezahlen soll, dass ich so gut wie allein gemacht habe?«
    »Du hast die Frauen damit beauftragt, die Umbauarbeiten zu beaufsichtigen. Das haben sie getan, und Hubert hat angeordnet, dass sie wie vereinbart entlohnt werden. Komm schon, ich habe dir einen Sonderpreis rausgehandelt. Das macht dich doch nicht arm!« Die Männerstimme klang schmeichelnd, und Lucian war sich sicher, dass sie diesem Anthony gehörte.
    »Natürlich nicht! Aber hast du nicht gesehen, die Miss Upperclass mit ihrem arroganten Gehabe hat mir all diese idiotischen Entwürfe in Rechnung gestellt, die sie gemacht hat. Und ihre Mitarbeiterin – wie hieß sie noch gleich? – war ja sowieso die ganze Zeit krank.«
    »Sie heißt Mila Durham und war, soweit ich weiß, höchstens drei Tage krank, was nicht besonders viel ist, wenn man bedenkt, dass sie einen Fallschirmabsturz überlebt hat.«
    »Was findest du bloß an der?«
    »Das geht dich nichts an!«
    Ohne auf seinen Einwurf zu achten, sprach sie weiter: »Falls du dir jemals Hoffnungen gemacht haben solltest, bei der zu landen, gibt es schlechte Neuigkeiten. Die Schlampe ist nämlich scharf auf Shaley.«
    »Halt’s Maul, Magpie!« Anthonys Stimme klang wie ein Peitschenhieb.
    »Reg dich nicht auf. Natürlich hat sie null Chancen. Der Mann interessiert sich niemals für die, selbst wenn sie eine Granate im Bett wäre. Ist sie das?«
    »Ich warne dich! Noch so ein Spruch, und du wirst es bereuen.«
    Die Drohung wirkte, als meinte er sie ernst. Lucian war überrascht und besorgt. Was wollte dieser Anthony von Mila? Ahnte er womöglich etwas von ihren verborgenen Talenten?
    »Oh, komm schon, rede nicht, küss mich! Das kannst du wirklich besser.«
    Kleidung raschelte, und ein Stöhnen war zu hören.
    Angewidert verzog Lucian das Gesicht. Doch zum Glück ging es nicht lange, und Margarets Stimme erklang erneut: »Sag ich doch, das kannst du. Wo ist dieser Journalist überhaupt? Ich wette, er hat eine wunderbar dunkle Seele, die bestens in meine Sammlung passt, und ich brauche dringend Nachschub. Dein Mick ist wie vom Erdboden verschluckt, und seine dämliche Freundin hat er auch mitgenommen, das war ja ein toller Tipp von dir!«
    »Du solltest ihn nicht umbringen, sondern seinen Rat wegen des Flugzeugkaufs einholen.«
    »Ach, was stellst du dich so an? Mit den Handwerkern durfte ich mich ja nicht befassen.« Nun klang sie wie ein trotziges Kind, dem man die Sahne auf seinem Schokoladenpudding verwehrte.
    Typisch Sukkubus. Mit einiger Mühe unterdrückte Lucian den Wunsch, ihr eine saftige Ohrfeige zu verpassen.
    Anthony dagegen war nicht

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