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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Lucian war es nicht, der sie verschleppte. Quaid hatte weder einen Grund, solch drastische Maßnahmen zu ergreifen, noch hätte er es gewagt. Jedenfalls hoffte sie das.
    Dann blieb nur … Himmel, lass es nicht den Dämon sein! Wie hatte sie nur ihre Begegnung mit diesem gemeinen Mörder vergessen können? Sie hätte Lucian davon erzählen müssen, aber es war alles so schnell gegangen. Ihn jetzt zu Hilfe zu rufen, kam nicht infrage. Schon bald würde das Feuerwerk beginnen und womöglich ein Blutbad unter den Zuschauern anrichten. Das musste er verhindern. Also unternahm sie einen zweiten Anlauf, um herauszufinden, wer sie hier verschleppte. Denk nach! Hätte der Dämon sie nicht einfach an Ort und Stelle getötet, anstatt sich die Mühe zu machen, sie zu verschnüren und durch die Gegend zu tragen?
    Beim letzten Mal jedenfalls hätte er sie garantiert ebenso umgebracht wie ihre Mutter, wäre da nicht der Dunkle Engel gewesen. Sein Eingreifen hatte ihr das Leben gerettet, auch wenn er sie danach einfach ihrem Schicksal überlassen hatte. Wenn sie sich doch nur an sein Gesicht erinnern könnte!
    Du kennst ihn. Du hast ihn kämpfen sehen , flüsterte ihr Unterbewusstsein, aber Mila weigerte sich zuzuhören.
    Konzentrier dich! , ermahnte sie sich und atmete unwillkürlich tiefer durch die Nase ein, weil das Tuch in ihrem Mund inzwischen zu einem harten Knäuel geworden war, das keine Luft mehr hindurchließ. Brimstone! Der schwefelige Geruch, der ihr kürzlich in der Nähe der Dämonen aufgefallen war, biss ihr in die Nase und löste einen Niesanfall aus.
    Es war nicht lustig, geknebelt und kopfüber über die Schulter eines Mannes zu hängen, der meinte, durch einen dichten Wald rennen zu müssen, wo einem die Zweige wie Peitschenhiebe ins Gesicht schlugen. Niesen machte die Sache nicht angenehmer. Das heftige Beben, das ihren Körper erschütterte, ließ den Entführer beinahe straucheln. Er fluchte.
    »Anthony!« Jedenfalls wollte sie das sagen. Heraus kam nur ein atemloses Grunzen. Sie hatte seine Stimme eindeutig erkannt.
    Er antwortete nicht. Der Klang seiner Schritte veränderte sich, als liefe er nun über Schotter. Dann blieb er stehen. Das Zirpen eines Wagenöffners erklang, und kurz darauf lag sie auf der Rückbank seines Autos. Letzteres schloss sie aus dem Geruch des Leders, auf das er ihren Kopf mit dem Befehl gepresst hatte, ihn nicht zu heben. Es war kürzlich gereinigt worden und roch nach Bienenwachs und Orangenschalen. Es blieb ihr nicht viel Zeit, sich in der neuen Position einzurichten. Die Autotür klappte, der Motor röhrte, als Anthony Gas gab, und wenig später rutschte sie hilflos in den Kurven hin und her. Er hatte einen eindeutig wilderen Fahrstil entwickelt. Bis zum Haupttor des Anwesens konnte sie die Fahrtstrecke noch nachvollziehen. Danach verlor sie die Orientierung, und auch das Gefühl für Zeit kam ihr abhanden.
    Nachdem sie von der Straße abgebogen und eine kurze Strecke über immer holpriger werdende Feldwege gefahren waren, hielten sie.
    Mila wurde aus dem Auto gezerrt. Der Knebel wurde ihr abgenommen und auch die Maske.
    »Wenn du schon dabei bist, könntest du mir vielleicht auch die Hände losbinden?«
    »Halt den Mund!« Es war wirklich Anthony der sie entführt hatte und nun offenbar durch die Wildnis scheuchen wollte. Er versetzte ihr einen Stoß, sodass sie stürzte.
    Hastig tastete Mila den Boden ab und fand auch tatsächlich einen scharfkantigen Stein, den sie in ihrer Faust versteckte, als er sie grob auf die Beine zog und auf einem schmalen Pfad vorwärtsschob. Dieser Weg, erkannte sie im Mondlicht, führte einen flachen Hügel hinauf.
    Ihre kühle Art, auf schwierige Situationen zu reagieren, hatte Anthony nie gemocht. Er begriff einfach nicht, dass die selbstironischen Bemerkungen für sie eine Möglichkeit waren, sich weit genug vom Geschehen zu distanzieren, um einen klaren Kopf zu bewahren. Und den brauchte sie jetzt dringender als je zuvor. Dieses Mal würde sie sich nicht von einem Dämon halb totschlagen lassen, wenn es nur den Hauch einer Chance gab, sich ihm zu widersetzen.
    Keine Panik , sprach sie sich selbst Mut zu. Ein außer Kontrolle geratenes Vulkanfeuer war nun das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Folgsam trottete sie den Hügel hinauf und blieb vor einem oben abgeflachten, riesigen Stein stehen. Ihre Handgelenke taten weh, und die Finger waren längst taub. Mila versuchte, den Schmerz zu ignorieren, und begann stattdessen, mit dem scharfkantigen

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