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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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ihnen hinterher und freute sich, dass die geplante Formation offenbar klappte. Leider blieb ihr wenig Zeit, das am Horizont glitzernde Meer zu betrachten. Auf Micks Zeichen stellten sie sich auf die schmale Stufe außerhalb des Flugzeugs und ließen sich wie verabredet fast gleichzeitig nach hinten fallen. Mila hätte vor Freude schreien mögen, als sie nach einer Rolle rückwärts in die Tiefe stürzte. Wenn sie doch jetzt nur Flügel gehabt hätte, welch ein köstliches Vergnügen wäre es gewesen! Doch auch so raste ihr Herz vor Glück, und sie nahm sich vor, in Zukunft wieder häufiger zu springen, auch wenn sie dafür vielleicht auf alles andere verzichten musste.
    Die sechzig Sekunden waren viel zu schnell vorüber, und wenig später schwebte sie an ihrem Fallschirm über die Landschaft. Es dauerte etwas, bis sie sich orientiert hatte, dann folgte sie einfach Micks Beispiel und landete schließlich nahezu punktgenau.
    »Das war so toll!«
    Lachend raffte sie den leichten Stoff zusammen und kehrte an seiner Seite zurück zur Halle, wo die übrigen Fallschirmspringer schon begonnen hatten, ihre Schirme neu zu packen. Mila tat es ihnen gleich, und wenig später startete der Flieger erneut, um sich in den blauen Sommerhimmel hinaufzuschrauben.
    Mila sprang als Vorletzte, Mick folgte ihr. Vor Übermut schlug sie einen Purzelbaum und sauste dann für wenige Sekunden kopfüber in die Tiefe, bevor sie die Arme ausbreitete und in der klassischen Haltung weiterflog. Unten öffneten sich bereits die ersten bunten Gleiter. Ein letzter Blick auf den Höhenmesser: Es war so weit. Kopf nach oben, dann zog auch sie an dem Griff; ein Knall und das Gefühl, wieder in die Höhe gerissen zu werden. Der routinierte Griff in die Leinen, bis sich ihr Schirm komplett entfaltet hatte, folgte wie immer, ohne nachzudenken.
    Während des freien Falls war der Wind geradezu ohrenbetäubend, jetzt dagegen trug er sie nahezu lautlos der Erde entgegen. Dieses Mal nahm sie sich mehr Zeit, die Landschaft zu bewundern, die sich nur von kleinen Siedlungen unterbrochen zwischen dem Höhenzug und der Küste erstreckte.
    Ehe sie sichs versah, war sie schon tief gesunken, und das leider ziemlich weit vom Landepunkt entfernt. Sie versuchte zu retten, was zu retten war, aber über dem Boden wurde sie von einer Böe ergriffen und landete schließlich auf einem Feld in der Nähe des Rollfelds. Rasch zog sie das Handy aus der Hosentasche und textete Mick, wie für solche Fälle vereinbart, dass mit ihr alles in Ordnung war. Dritte Runde? , fügte sie hinzu und erhielt die prompte Antwort: Dann mal fix! , mit einem lachenden Smiley.
    Also zog sie den bunten Stoff an den Schnüren heran, rollte alles zusammen und klemmte sich das Bündel unter den Arm. Als sie endlich das Wäldchen umrundet hatte, das ihr den Blick auf das Rollfeld und den Tower versperrte, war ihr ziemlich warm geworden.
    Die anderen Fallschirmspringer standen plaudernd zusammen, offensichtlich hatten sie bereits fertig gepackt. Der Pilot kam unter der Maschine hervor und hob den Arm zum Zeichen dafür, dass er gewillt war, ein weiteres Mal zu starten. Abseits der Gruppe sah sie Mick und seine Freundin, allem Anschein nach in eine intensive Unterhaltung vertieft. Auf den zweiten Blick wurde deutlich, dass sie stritten. Andrea warf plötzlich die Arme in die Luft und wandte sich um, als wäre das Gespräch für sie beendet. Der aufgefrischte Wind trug ihre Worte herüber: »Mach doch, was du willst! Aber eines sage ich dir, das wirst du noch bereuen.«
    Mick ergriff ihren Arm und hielt sie zurück. »Diese oder irgendeine andere Frau haben nichts damit zu tun, begreif das doch endlich.«
    Erst glaubte Mila, dass sie gemeint war, und wollte den beiden ausweichen. Doch er hatte sie gesehen und ließ Andrea einfach stehen, die daraufhin wutentbrannt kehrtmachte und davonstürmte.
    Noch aufgewühlt von der Auseinandersetzung sagte Mick hitzig: »Sie ist so wahnsinnig eifersüchtig und will nicht akzeptieren, dass das genau der Grund ist, warum ich Schluss gemacht habe.« Plötzlich wirkte er verlegen. »Tut mir leid, dass du diesen Streit mitbekommen musstest.«
    »Schon gut.« So genau hatte sie es gar nicht wissen wollen. »Eine Trennung ist immer schmerzhaft, für alle Beteiligten.«
    »Da sagst du was!« Er seufzte und folgte ihrem Blick zum Rollfeld. »Möchtest du noch mal springen? Es ist die letzte Runde für heute.«
    »Dafür bin ich wohl ein bisschen zu spät.« Sie hielt ihm den

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