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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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dem Anschlag stehen könnte.« Juna brauchte seine Erklärung nicht, um zu wissen, dass mehr daran war, als er zugeben wollte. Zuweilen besaß sie eine beunruhigende Fähigkeit, in sein Innerstes zu sehen.
    Das hatte man nun davon, sich einmal in tausend Jahren von einer weniger einschüchternden Seite zu zeigen, als es einem Höllenfürsten angemessen war. »Ja.«
    Damit war alles gesagt. Während die beiden Engel ihrer Arbeit nachgingen, würde er seinen Verdacht überprüfen.

10
    E twas kribbelte in ihrem linken Auge. Sie versuchte, die Hand zu heben, um es fortzuwischen. Der plötzliche Schmerz im Handrücken ließ sie vor Schreck die Luft anhalten. »Au!«
    »Da ist sie ja wieder!« Die Männerstimme klang erleichtert. »Können Sie mich verstehen, Miss Durham?«
    »Au!«
    »Mistdinger, diese Bremsschwellen. Tut mir leid, es ist nicht mehr weit.«
    Was tue ich hier überhaupt? »Was ist passiert?« Mila versuchte aufzustehen, doch das Bett hielt sie zurück. »He!« Mit dem Arm zu wedeln, war keine gute Idee – abermals biss ihr irgendjemand in die Hand. Dunkel war es auch. Vermutlich sollte ich die Augen aufmachen.
    Der Versuch, ihren eigenen Rat in die Tat umzusetzen, brachte ihr hellen Kopfschmerz ein. Am liebsten hätte sie die Augen sofort wieder zugekniffen, aber die Decke hing unerwartet niedrig über ihr und wirkte wie ein Schaltpult. Das ist nicht normal . Panik wallte in ihr auf. Bin ich in einem Labor gelandet? Einem fahrbaren Laboratorium, das sich erst nach links und gleich darauf nach rechts neigte, als führe es Slalom. Oder war es der Schmerz hinter ihrer Stirn, der ihr Hirn dazu verleitete, sich im Kreis zu drehen?
    »Wir haben Ihnen ein Mittel gegeben, um den Kreislauf zu stabilisieren.«
    Das sollte höchstwahrscheinlich beruhigend wirken, tat es aber nicht. »Was ist denn passiert?«, fragte sie noch einmal, als das Gefährt hielt.
    Doch der Mann war zu beschäftigt, die Türen zu öffnen und sie hinauszubugsieren. The Seaside Suite stand an dem Backsteingebäude, und sie zermarterte sich den Kopf, warum sie auf einer Trage in eine Apartmentanlage gebracht wurde. Wobei das vermutlich ein zu großes Wort war. Die Gänge, die man sie nun entlangschob, wirkten schmucklos, und das Licht ließ die zwei Frauen, auf die sie am Ende ihrer Fahrt stießen, ziemlich blass aussehen. Ihr Begleiter murmelte etwas, eine der beiden antwortete. Ihre Stimmen klangen seltsam gedämpft, und so sehr sich Mila bemühte, sie konnte nichts verstehen.
    »Ein, zwei, drei!« Mit einem Ruck hing sie in der Luft und landete gleich darauf auf einer weicheren Unterlage, die sich sofort in Bewegung setzte. Warum sprach niemand mit ihr? Acht Neonlichter weit. Kurzer Halt. Ein Aufzug. Neue Deckenlampen, Glastüren. Endlich Tageslicht.
    »Ist sie das?«
    Erneutes Gemurmel, plötzlich wurde es dunkel. Einfach so. Mila hörte nichts mehr, und das Einzige, was sie sah, war eine helle Flamme in der Ferne. Nein! Geh fort, man darf dich nicht sehen!
    Die Flamme wuchs und kam näher, bis sie die Hitze spürte. Dornröschen. In ihrer Panik fiel ihr nichts anderes ein, als das Märchen von dem jungen Mädchen, das hinter hohen Mauern schlief, die von wilden Rosen umrankt waren, bis eines Tages … das Feuer erlosch. Was auch immer eines Tages geschehen sollte, es entglitt ihr wie ein flüchtiger Traum.
    Ein bebrilltes Gesicht beugte sich über sie. »Können Sie mich verstehen?«
    »Klar und deutlich.« Vielleicht würde er ihre Fragen endlich beantworten. »Wo bin ich?«
    »The Seaside Suite.« So etwas wie Stolz klang mit. »Wissen Sie, was passiert ist?«
    »Ich dachte, Sie könnten mir das verraten. Und was bitte mache ich in einer Meeres-Suite? Neptun ist nicht gerade mein Freund.« Was redete sie da?
    Zum Glück schien ihn das nicht zu interessieren. »Sie hatten einen Unfall und wurden in unsere Klinik eingeliefert.«
    »Oh, gut.«
    Die Antwort irritierte ihn deutlich, doch bevor er weitersprechen konnte, klingelte es, und er wandte sich ab, um zu telefonieren. Ihr Bett nahm erneut Fahrt auf, bis sie in der Hölle landete. Eine Hölle, die statt nach Pech und Schwefel allerdings nach gebackenen Bohnen und Desinfektionsmittel roch. Beides nichts, was sie normalerweise aus der Ruhe brachte, aber nichts wirkte normal, und so fand ihr Magen, dass das längst verdaute Frühstück keinen Platz mehr haben sollte.
    Jemand hielt ihr ein Schälchen unter die Nase, aber da war alles wieder gut.
    »Welche Dosis hat sie

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