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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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reichte.
    Etwas lauter als notwendig sagte Mila: »Du irrst dich. Ich habe nichts mit dem Journalisten. Er ist nur ein …« Sie suchte nach einer passenden Beschreibung.
    »Freund!«, soufflierte Lucian leise.
    Florence kam aus ihrem Zimmer und knipste hinter sich das Licht aus. »Du willst mir also erzählen, er ist nur ein Freund?«
    »Wenn ich es sage!«
    »Na klar. Wenn du mich fragst, für diesen Freund würde ich sogar meine …«
    »Sag es nicht«, fiel ihr Mila hastig ins Wort. »Können wir das bitte zu einem anderen Zeitpunkt diskutieren? Ich bin wirklich müde.«
    »Aber natürlich, Liebelein. Und keine Sorge, ich kümmere mich um die Handwerker in Stanmore House. Wäre doch gelacht, wenn die den vorgezogenen Termin nicht hinbekämen.«
    Alarmiert versuchte sich Mila aufzusetzen, doch der Schmerz in ihrer Schulter hielt sie zurück. »Wieso vorgezogen? Der Zeitplan war doch auch so eng.«
    »Maggy hat festgestellt, dass just am Wochenende, an dem sie ihre Gesellschaft geplant hat, Lady Montgomery ebenfalls zur Landpartie lädt.«
    »Findet die sonst nicht immer im September statt?«
    »In diesem Jahr nicht. Winifred soll unsere gute Lady Margaret nicht besonders schätzen, habe ich gehört.« Florence lachte. »Wenn in Stanmore House alles gut läuft, dann komme ich morgen gegen Mittag rüber und koche uns etwas Leckeres. Ansonsten bitte ich Janet, dir den Lunch zu bringen. Bist du sicher, dass du allein hierbleiben willst? Du könntest …«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich komme zurecht. Gute Nacht, Florence.«
    »Gute Nacht.«
    Die Tür klappte, und wenig später war ein Motorgeräusch zu hören, das bald in der Ferne verklang. Gespannt wartete Lucian darauf, wie sie auf seine unerwartete Nähe reagierte.
    »Seltsam, ich hätte wetten können, dass du auf der Chaiselongue übernachten wolltest«, sagte sie schließlich.
    »Der Name trügt. Das elende Möbel ist zu kurz.«
    »Das habe ich dir gleich gesagt, aber du wolltest ja nicht nach unten aufs Sofa. Und überhaupt, ihr braucht doch gar keinen Schlaf.«
    »Mila, du bist grausam. Dein Bett ist breit genug für drei, und du willst es nicht einmal mit einem teilen?«
    Beim Versuch, sich zu ihm umzudrehen, verzog sie das Gesicht. »Au! Weißt du was? Teilen würde ich lieber diese verfluchten Schmerzen. Ich sehe ja ein, dass ich nicht unverletzt aufschlagen konnte, aber was ist eigentlich mit meinen vermeintlichen Selbstheilungskräften?« Es gelang ihr, ein Stück von ihm abzurücken, und er ließ es geschehen. »Wir könnten einen Deal machen.«
    Es war dieser Nachsatz, der ihn erstarren ließ. Auch wenn sie ihn nur für einen normalen Dunklen Engel hielt, musste sie wissen, dass es keine gute Idee war, mit Bewohnern der Unterwelt einen Handel einzugehen. Andererseits wusste er ja bereits, dass sie die Gefahr liebte, und er war einem riskanten Spiel ohnehin niemals abgeneigt.
    »Bist du sicher?«, fragte er deshalb und dosierte die Einladung, die in seiner Stimme mitklang, bewusst zurückhaltend. Oh, aber die Versuchung war groß. Wie einfach wäre es, ihr Versprechen zu entlocken, die sie für immer an ihn bänden, unfähig, sich seiner Macht zu entziehen. Doch Lucian wollte die Wahrheit hören. Was empfindet sie für mich? Er erführe es niemals, wenn er sie jetzt manipulierte.
    »Warum nicht? Du bringst mich wieder in Ordnung und darfst dafür, mhm, lass mal überlegen …«
    »In deinem Bett liegen?«, fragte er belustigt.
    »Ich weiß nicht. Das wäre schon ein ausgesprochen großes Zugeständnis. Selbst wenn du auf deiner Seite bliebest, was ich irgendwie nicht glauben kann.« Über die Schulter zwinkerte sie ihm zu.
    Trotz des tapferen Versuchs, sich nichts anmerken zu lassen, war ihr anzusehen, wie unangenehm jede Bewegung für sie sein musste. Und dies, obwohl die Hämatome, die ihre zarte Haut verfärbten, allmählich verblassten. Ihre Selbstheilungskräfte waren zumindest respektabel.
    Lucian ahnte, dass er sie heilen würde, ohne überhaupt an eine Belohnung zu denken. Wenn er es vermeiden konnte, sollte sie keine Schmerzen erleiden müssen.
    Doch es war wichtig, dass die Leute glaubten, sie habe sich beim Sturz mehr als nur ein paar blaue Flecken zugezogen, denn niemand hatte den zweiten Fallschirm gesehen. Wie auch? Er hatte sich in Wahrheit ja nicht geöffnet. Und es gab noch einen weiteren Grund: Hier im Cottage war sie sicher. Milas sterbliche Freundin vorerst anderswo unterkommen zu lassen, war ein Kinderspiel gewesen, und niemandem

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