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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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gelänge es, die kunstvollen magischen Siegel aufzubrechen, die er inzwischen am Haus angebracht hatte. Dafür war ihm Signora Tentaziones dämonische Leihgabe gerade recht gekommen, von der er bedenkenlos eine Kopie angefertigt hatte.
    »Hast du denn gar keine Angst davor, einen Deal mit jemandem wie mir einzugehen?« Immer noch unentschieden, ob er sie für furchtlos oder naiv halten sollte, wartete er auf ihre Antwort.
    »Du meinst Dunkle Engel im Allgemeinen? Das würde ich nicht wagen. Aber bei dir habe ich keine Sorge.«
    Verblüfft fragte er, um sicherzugehen, sich nicht verhört zu haben: »Und wo siehst du den Unterschied?«
    Es gab selbstverständlich mehrere. Sogar der respektloseste aller Dämonen wäre niemals auf die Idee gekommen, die rechte Hand Luzifers mit einem einfachen Dunklen Engel, wie er Mila früher vielleicht schon einmal begegnet sein mochte, zu vergleichen. Aber das konnte sie unmöglich wissen.
    Nun drehte sie sich doch um. Mühsam und mit deutlicher Konzentration, um den Schmerz zu beherrschen, setzte sie sich auf. »Oh, du bist angezogen? Gut.«
    Ihre Stimme verriet ihm etwas anderes. Es gefiel ihm außerordentlich, dass sie ihn attraktiv fand. »Und wenn ich dir sagte, dass ich dich küssen muss, um dich zu heilen?« Es konnte ja nicht schaden, sein Glück zu versuchen.
    Mila blinzelte kurz. »Dann würdest du schwindeln. So leid es mir tut, aber ein Kuss hilft da gar nichts.«
    »Dem Heiler möglicherweise schon«, gab er zu bedenken.
    »Als Belohnung?« Ihre Belustigung war nicht zu überhören. »Das könnte natürlich sein, aber sollte es mich interessieren, was einem Medicus Freude bereitet?«
    Ein Lächeln wollte sich in seine Mundwinkel schleichen, doch er verbannte es schnell, legte einen Arm hinter den Kopf und betrachtete sie eingehend. »Also?«, fragte er schließlich und erkannte überrascht, wie wichtig ihm ihre Antwort war. »Warum hältst du mich für harmlos?«
    Ihr Lachen war ansteckend. »Harmlos? Das würde ich nicht sagen. Eher schon, dass dir keine andere Wahl bleibt.«
    »Tut es nicht? Das klingt interessant. Sprich weiter.«
    »Ist doch ganz logisch. Du hast versprochen, mich zu beschützen. Stimmt’s?«
    Fasziniert beobachtete er, wie sie die Lippen mit der Zungenspitze befeuchtete. Der Anblick weckte in ihm beunruhigende Sehnsüchte. Wie fühlte es sich wohl an, wenn sie mit diesem talentierten Mund seinen Körper erkundete?
    Sie über ihm, das seidige Haar wie Feenflügel auf seiner Haut; Hände, die einer Schwertkämpferin gehören könnten, ein wenig rau. Ihre Berührungen zupackend, rhythmisch und dann wieder zart, bemüht zu gefallen. Und wie sie ihm gefiele …
    »Hörst du mir überhaupt zu?«
    Unwillig verließ er die erotische Fantasie. »Red schon!«
    Sein scharfer Ton minderte ihr Strahlen erheblich. Verunsichert, aber offenkundig nicht bereit aufzugeben, sprach sie weiter. »Wenn du mich beschützen willst, aber gleichzeitig etwas tätest, das mir schaden würde, dann hättest du damit dein Versprechen gebrochen. Und dann – ich zitiere jetzt aus der Erinnerung – gäbe es keinen Grund, überhaupt ein Versprechen zu geben .«
    »Eine bestechende Logik«, gab er zu.
    Damit setzte er sich ebenfalls auf, legte ihr die Hand in den Nacken und küsste sie zart und viel zurückhaltender, als ihm zumute war. Sobald er spürte, wie sie sich entspannte, ließ er sie wieder los.
    »Und du meinst, das könnte dir schaden?«
    Die Geste, mit der sie ihre Lippen mit den Fingerspitzen berührte, weckte ein Verlangen in ihm, das nichts mehr mit einem leichten Flirt zu tun hatte. Seine Selbstbeherrschung hing inzwischen nur noch an einem seidenen Faden, und dies allein war für Lucian eine vollkommen neuartige Erfahrung.
    »Ich … ich bin mir nicht sicher.«
    »Dann sollten wir das nicht mehr tun, bis du dir sicher bist, nicht wahr?«
    Das irritierte Blinzeln traf ihn unerwartet an einer bisher unbekannten Stelle seines Herzens. Er musste es einfach wissen. Also fasste er ihre Hände und sagte: »Warum glaubst du mir? Du hast doch nur mein Wort.«
    Einen Augenblick lang sah sie ihn mit schräg gelegtem Kopf an, dann seufzte sie. »Lucian, ich glaube dir. Und wenn das gut genug für mich ist, dann sollte es das auch für dich sein.«
    Die Zeit schien stehen zu bleiben. Es glitzerte verdächtig in ihren Katzenaugen, und er beugte sich vor, um ihr Geheimnis endlich zu ergründen. Doch die Festung im Inneren dieses verführerischen Dornröschens hielt seinen

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