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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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gepreßten Unterton aus der Stimme des Patryns
heraushörte, machte ein
ernstes Gesicht. »Einer von uns muß versuchen, die
Verbindung
wiederherzustellen.«
    »Und mit wem?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Also gut. Ich tue alles, um hier wegzukommen.
Nein, warte Sartan. Kein Alleingang – was du hörst,
höre auch ich.«
    »Und Ihr, Jonathan?« Alfred wandte sich an
den
Herzog. »Ihr seid der Repräsentant dieser
Welt.«
    »Ja. Vielleicht erfahre ich, was ich tun kann,
um …« Er richtete den Blick auf seine Frau und
verstummte. »Ja«, wiederholte er
mit leiser Stimme.
    »Ich halte Wache«, machte sich die Lazar
erbötig
und glitt zu der Tür, durch die sie hereingekommen waren.
    »Das ist unnötig.« Alfred brachte
es nicht über
sich, die tote Frau anzusehen. Er versuchte es, aber
unwillkürlich wich sein
Blick ihr aus. »Niemand kann in dieses Sanktuarium
eindringen.«
    »Das letzte Mal sind sie auch
eingedrungen«,
bemerkte die Lazar.
    »Ja, das stimmt.« Alfred leckte sich
über die
trockenen Lippen und schluckte.
    »Darüber können wir uns jetzt
keine Gedanken
machen«, mischte Haplo sich schroff ein. »Was
müssen wir tun?«
    »Legt eure Hände auf den Tisch, da, wo die
Vertiefungen sind. Die Finger gespreizt, Daumen berühren sich.
Haplo, achte
darauf, daß keins der Sigel auf deiner Haut das Holz
berührt. Du mußt
versuchen, an gar nichts zu denken …«
    »Denken wie ein Sartan, meinst du das? Kein
Problem.« Haplo tat, wie ihm geheißen, doch er
zögerte kaum merklich, bevor er
die Hände auf die Tischplatte legte. Nichts geschah. Unter den
Fingern spürte
er nur Holz, glattes Holz, kühl und beruhigend solide.
    »Ich warne euch, ich weiß nicht, was
geschehen
wird.« Auch Alfred schien es nicht recht geheuer zu sein, als
er seinen eigenen
Anweisungen folgend die Hände auf die Tischplatte legte.
    Jonathan, der ihnen gegenübersaß, folgte
ihrem
Beispiel.
    Alfred begann die Runen zu singen. Nach einem
Moment der Unsicherheit fiel der Herzog mit ein, wenn auch stockend und
leise.
Haplo schwieg. Der Hund hatte sich neben ihm auf dem Boden
zusammengerollt.
    Schon bald waren die drei Männer taub für
alles,
außer für Alfreds an- und abschwellenden Gesang. Und
dann nahmen sie auch den
nicht mehr wahr.
    Von ihrem Platz neben der Tür beobachtete die
Lazar, wie Alfred nach vorn sank, wie Haplos Oberkörper sich
über die
Tischplatte neigte und Jonathan den Kopf auf das glatte weiße
Holz bettete. Der
Hund blinzelte schläfrig und schloß endlich die
Augen.
    Die Lazar erhob ihre schrille Stimme. »Kommt zu
mir. Folgt meinem Ruf. Fürchtet nicht die Runen der Warnung.
Sie gelten den
Lebenden und haben keine Macht über die Toten. Kommt zu mir.
Kommt in dieses
Gemach. Sie werden euch die Tür öffnen, wie sie es
damals getan haben, und wieder
ihr Schicksal besiegeln.
    Die Lebenden haben uns dies angetan.«
    »… dies angetan …«
raunte die Geisterstimme.
    »Wenn es keine Lebenden mehr gibt
…« – mit
kalter Leidenschaft verkündete sie es wie einen Wahlspruch
– »… sind die Toten
frei.«
    »… frei …«
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Kapitel 30
Das Sanktuarium,
Abarrach
    Ein Gefühl von Bedauern und Traurigkeit
erfüllte
Alfred, doch obwohl er litt, waren Kummer und Betrübnis besser
als die Leere,
die er empfunden hatte, bevor er sich dieser Brüderschaft
anschloß. Die Toten
waren lebendiger gewesen als er damals. Alfred seufzte tief und hob den
Kopf.
Bei einem Blick in die Runde las er ähnliche Gefühle
in den Gesichtern der
Männer und Frauen, die sich an diesem heiligen Ort versammelt
hatten.
    Das Bedauern war frei von Bitterkeit. Bitterkeit
bleibt denen vorbehalten, die durch eigenes Verschulden ins
Unglück geraten
sind, durch eigene Missetaten das Verhängnis heraufbeschworen
haben, und Alfred
sah für sein Volk eine Zeit voraus, da bitteres Leid
über sie alle kommen
würde, wenn dem Wahnsinn nicht Einhalt geboten werden konnte.
    Er seufzte wieder. Noch vor wenigen Augenblicken
war er erfüllt gewesen von lauterer Freude. Innerer Friede
hatte sich wie
Balsam über das brodelnde Magma seiner Ängste und
Zweifel gebreitet. Doch ein
solcher Zustand der Entrücktheit konnte in dieser Welt nicht
von Dauer sein. Er
mußte zurückkehren, um sich ihren Problemen und
Gefahren zu stellen und damit
auch der Traurigkeit und dem Bedauern.
    Eine Hand umfaßte die seine. Ihr Griff war fest,
die Haut glatt.
    »Hoffnung, Bruder«,

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