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Feuersteins Ersatzbuch

Feuersteins Ersatzbuch

Titel: Feuersteins Ersatzbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Feuerstein
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mit, was man bezahlt hat — und selbst hier ist Zurückhaltung geboten. Denn es ist verdammt schlechter Stil, am Abreisetag die Reste vom Frühstücksbuffet in die Koffer zu stopfen. Lassen Sie wenigstens das Rührei zurück... das gibt ohnehin nur eine Sauerei im Gepäck!

    6 .
    Wieviel Trinkgeld gibt man dem Taxifahrer? Eine schwierige Frage, denn in jedem Land ist das anders. Doch gibt es ein paar Faustregeln, die überall gelten: Versucht der Fahrer, Sie beim Aussteigen zu überfahren oder fährt er weg, ohne Ihr Gepäck auszuladen, dann war das Trinkgeld zu wenig. Beschimpft er Sie nur oder bewirft er Sie mit Wechselgeld, dann war das Trinkgeld angemessen. Gibt er Ihnen jedoch Wagenpapiere und Schlüssel, dann war das Trinkgeld eindeutig zu hoch — und Sie haben soeben ein Taxi gekauft.

    7 .
    Ganz klar: Nach einem verpatzten Urlaub will man vom Reisebüro seine Kohle zurück. Aber bitte fair bleiben und nicht übertreiben! Wenn Sie statt im Strandhotel in der Bahnhofsmission übernachten mussten, ist das ein berechtigter Beschwerdegrund. Wenn Sie jedoch vor Gericht ziehen, weil der Eisverkäufer kein Deutsch sprach oder das Meer voller Fische war, ziehen Sie unweigerlich den Kürzeren. Und noch etwas: Kakerlaken von zu Hause mitzubringen, um sie dann dem Reiseleiter vorwurfsvoll als »frisch im Hotelbett gefangen« unter die Nase zu halten, ist nicht nur schlechter Stil, sondern auch üble Tierquälerei!

OSTAFRIKA

Der Versucher

    »Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuße der Ngong-Berge«, beginnt Out of Africa von Tanja Büxen: Eine anrührende Lebensgeschichte aus übergroßer Erwartung, romantischen Träumen, Niederlage und Frust, deren deutscher Titel Afrika, dunkel lockende Welt ebenso dümmlich wie abschreckend klang, aber inzwischen durch den zwar nicht ganz korrekten, aber doch viel erträglicheren Titel ihrer Verfilmung ersetzt wurde: Jenseits von Afrika.
    »Ich hatte ein Haus in Afrika am Rand des Indischen Ozeans«, könnte auch diese Geschichte beginnen, und ich habe dieses Haus immer noch, obwohl ich es schon lange loswerden möchte: Meine höchst eigene Geschichte aus übergroßer Erwartung, romantischen Träumen, Niederlage und so viel Frust, dass man daran scheitern könnte, wenn man nicht, wie ich, Scheitern als das natürliche Ergebnis jedes Unterfangens erwartet. Eine Geschichte, die zu jenem Teil der Biografie gehört, den man verschweigt und verdrängt, weil die Erinnerung daran zu schmerzlich oder peinlich ist. Ich will sie deshalb nur kurz streifen, zu unserer beider Schonung, lieber Leser, denn legte ich sie Ihnen in aller Breite vor, wüssten Sie mehr über mich als mir lieb ist, und die Angst davor würde mich verleiten, zu lügen, zu verschleiern und zu beschönigen. So aber, kurz und gerafft, ist es — einigermaßen — die Wahrheit, was ich Ihnen über meine ganz besondere Beziehung zu Kenia erzähle.
    Sie begann vor zwanzig Jahren mit einer Patenschaft für Anna Nduku, die damals vier Jahre alt war. Mehrere internationale Organisationen bieten so etwas an und verbessern damit das Leben von zwei recht ungleichen Parteien: Der Spender in der Wohlstandsgesellschaft erhält für einen kleinen Betrag im Monat das Dauergefühl, ein guter Mensch zu sein, und weil dieser kleine Betrag in den ärmsten Ecken der Welt in einer Umgebung von Elend und Hunger zu einer brauchbaren Summe wächst, garantiert er dem Empfänger das tägliche Essen, die Kleidung und die Schule. So weit also eine feine Sache — solange man sie den kompetenten Leuten vor Ort überlässt und sich nicht einmischt.
    Ich habe mich aber eingemischt.
    Anna Nduku kommt vom Küstenstreifen Kenias, aus der Ortschaft Giriama, die genauso heißt wie der größte Stamm der Mijikenda, der Seven happy tribes. Der Ausdruck stammt noch aus der englischen Kolonialzeit, weil die meist kleinen und zierlichen Giriamas angeblich ein so fröhliches, unbekümmertes Völkchen waren, lang nicht so aufmüpfig wie die Kikuyus oder so wild und störrisch wie die Massai, und deshalb die idealen Hausboys und Gärtner. Vor den Europäern hatten das auch schon die Swaheli erkannt, die arabische Elite, die hier, an der Küste, bis heute den Besitzadel bildet und auf die in ihren Augen recht primitiven Giriamas mit stolzer Arroganz herunterblickt. Das Leben der Giriama war und ist demnach meist alles andere als happy ; schon gar nicht das Leben der kleinen Anna. Sie war das dritte Kind einer Gelegenheitsarbeiterin, deren linke Hand verkrüppelt

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