Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
Vom Netzwerk:
lag in der Luft, als sie durch den düsteren Hausflur auf das Salamanderknurren und ein dumpfes Brausen im Bad zurannte.
    Sie wollte die Badezimmertür aufstoßen, doch die rührte sich nicht. Sie trat kurz unter dem Schloss dagegen, genau da, wo der hohle Innenteil der Tür auf den Rahmen stieß, und brach das Blatt auf, sodass es nur noch an der oberen Angel schaukelte.
    »Sparky!«, brüllte sie und rannte durch die Splitter.
    Das Badezimmer war ein einziges Durcheinander aus Licht und Geräuschen. Ein Strudel hatte sich in der Decke gebildet und wirbelte Fetzen geisterhafter Erscheinungen herum wie Seifenschaum, der um einen Abfluss kreiselte. Überirdischer Wind zerrte am Duschvorhang und schleuderte Anyas
    Gummientensammlung durch die Luft. Dahinter kauerte Sparky über seinen kostbaren Eiern, heulte und schnappte nach den geisterhaften Fingern, die ihm zu nahe kamen. Der Salamanderreif kreiste um den Wasserzulauf der Badewanne und machte Geräusche wie eine auf Asphalt klappernde Radkappe.
    »Nimm deine schmutzigen Hände von ihm«, brüllte Anya. Zorn brodelte in ihrer Lunge und dem schwarzen Loch in ihrer Brust, und das Herz der Laterne, das Geister verschlingende Herz, erwachte.
    Sie ließ es geschehen. In der knisternden Statik, die die Geister verbreiteten, atmete sie tief ein, die Arme ausgebreitet, um die schreckliche Kälte einzufangen. Geisterfetzen glitten über ihre Kehle, kalt wie Eis, und erstarrten in der Finsternis. Anya fühlte, wie sie gegen sie kämpften, wie sie sich bemühten, in den Strudel zurückzukehren, aber sie ließ es nicht zu. Das Atmen fiel ihr so schwer, als würde sie den Kopf aus dem Fenster eines rasenden Autos halten: Die Luft war einfach zu schnell. Sie schluckte sie runter, zerrte mit all ihrer Kraft an diesen kalten Geistern, und ihr Atem bildete Dampfwolken in der Luft.
    Der Strudel waberte in seiner Kreisbahn. Wie ein Wasserwirbel in einem Spülbecken wurde er allmählich schwächer und verschwand … und die Geister versanken in ihm. Gleich darauf war die Decke wieder so unberührt und glatt, wie es eine Decke sein sollte.
    Anya fiel neben der Badewanne auf die Knie und tastete nach ihrem Vertrauten. »Sparky!«
    Sparky brach auf seinen Eiern zusammen, seine Zunge hing ihm aus dem Maul. Benebelt blinzelte er sie an. Anya nahm ihn in ihre Arme und wiegte ihn hin und her. Sie wusste nicht, wie lange er sich dieses Angriffs schon hatte erwehren müssen, aber er zitterte vor Erschöpfung, und sein Atem ging flach. Anya ergriff den Salamanderreif, der auf dem Wasserzulauf der Badewanne eierte, und legte ihn um den Hals. Das Metall fühlte sich sengend heiß an.
    Sie schaute in das Nest und zählte die Eier. Es waren noch alle da. Und soweit sie es beurteilen konnte, sahen sie auch normal aus: glasige Kugeln, in deren Mitte die dunklen Schemen der Salamander schwammen. Luftblasen drangen durch die Oberfläche, und die Eier fühlten sich bei Berührung heiß an. Das Gummiententhermometer plärrte: Die Temperatur im Gelege war auf über vierzig Grad gestiegen. Die Hitze schien sich wenig auf die Molche auszuwirken. Einige der winzigen Schwänze peitschten noch hin und her, während andere fest um den Leib ihrer kleinen Eigentümer gewickelt waren.
    Geschwächt leckte Sparky ihr das Gesicht. Anya wischte ein Stück des magischen Kreises mit einem Handtuch fort und gestattete ihm, auf ihren Schoß zu klettern. Zwar hatte sie den magischen Kreis aufgebracht, um Sparky darin festzuhalten, doch nahm sie an, dass er auch Hopes Geister in Schach gehalten und zumindest einen kleinen Schutz vor dem Angriff geboten hatte. Am Rande der Markerfarbe entdeckte Anya verschmierte Fingerabdrücke. Fingerabdrücke von Geistern, die versucht hatten, hineinzugelangen, wie sie vermutete. Sie fröstelte bei dem Gedanken, dass diese Geister zu ihrer Manifestation so viel Energie aus ihrer Umgebung abgezapft hatten, dass sie imstande gewesen waren, Spuren in der physischen Welt zu hinterlassen.
    »Keine Angst, Sparky«, sagte sie und drückte ihn fest an sich. Heiße Tränen flossen über seinen Hals. »Ich lasse dich nie wieder allein. Niemals.«
    Sie drückte die freie Hand an die Brust und spürte, wie ihre Haut brannte. Wann immer sie einen Geist verschlang, hinterließ das Spuren. Sie konnte rote Male sehen, die sich unter ihrem Hals ausbreiteten. Aber das würde heilen. Sie küsste Sparkys gefleckte Stirn.
    Dann blickte sie schnüffelnd auf.
    Etwas brannte.
    Anya befreite sich von ihrem

Weitere Kostenlose Bücher